Auszeichnung für Meta-Analyse über den Zusammenhang von Stress am Arbeitsplatz und Burn-out



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20.05.2022 09:29

Auszeichnung für Meta-Analyse über den Zusammenhang von Stress am Arbeitsplatz und Burn-out

Forschende der JGU und der Humboldt-Universität zu Berlin erhalten Schmidt-Hunter Meta-Analysis Award für Veröffentlichung in der Fachzeitschrift “Psychological Bulletin”

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Für eine Studie über den Zusammenhang von Stress bei der Arbeit und Burn-out haben Dr. Christina Guthier und Prof. Dr. Christian Dormann von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sowie Prof. Dr. Manuel Völkle von der Humboldt-Universität zu Berlin den Schmidt-Hunter Meta-Analysis Award erhalten. Mit diesem Preis wird die beste Meta-Analyse ausgezeichnet, die in den letzten drei Kalenderjahren auf dem Gebiet der Arbeits- und Organisationspsychologie veröffentlicht wurde. Der Preis wird jährlich vergeben. Er ist mit 1.500 Dollar dotiert und wurde am 27. April 2022 auf der Jahreskonferenz der Society for Industrial and Organizational Psychology (SIOP) in Seattle, USA, überreicht.

Die drei Preisträger haben in ihrer Studie mit dem Titel “Reciprocal Effects Between Job Stressors and Burnout: A Continuous Time Meta-Analysis of Longitudinal Studies” gezeigt, dass sich Stress bei der Arbeit und Burn-out gegenseitig aufschaukeln. Allerdings wurde entgegen landläufigen Ansichten auch festgestellt, dass sich Burn-out viel stärker auf das Stressempfinden am Arbeitsplatz auswirkt als umgekehrt.

In die Meta-Analyse gingen 48 Längsschnittstudien zu Burn-out und Arbeitsstress ein. In diesen Studien waren insgesamt 26.319 Teilnehmerinnen und Teilnehmer befragt worden. Sie wurden in den Jahren 1986 bis 2019 erstellt und stammten aus zahlreichen Ländern, vor allem in Europa, aber auch aus Israel, den USA und Kanada, Mexiko, Südafrika, Australien, China und Taiwan.

“Wir haben in unserer Meta-Analyse eine neue statistische Methode verwendet, um Längsschnittdaten zu analysieren”, teilt Christina Guthier mit. Längsschnittstudien sind gerade bei diesem Thema gegenüber anderen Erhebungen von Vorteil, weil sich insbesondere beim Thema Stress und Burn-out ein experimenteller Ansatz aus ethischen Gründen nicht anbietet. Außerdem bieten Meta-Analysen von Längsschnittstudien Vorteile, um unterschiedliche Arten von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen aufzudecken.

Continuous Time Meta-Analysis (CoTiMA) als geeignetes Analyseinstrument entwickelt

Für die ausgezeichnete Arbeit hatten die Forschenden eine neue, spezielle Methode genutzt, die in Mainz entwickelt wurde: Continuous Time Meta-Analysis (CoTiMA) macht es möglich, sehr viele unterschiedliche Arten von Längsschnittstudien zu berücksichtigen, die sich oft über verschieden lange Zeiträume erstrecken, innerhalb derer die untersuchten Phänomene unterschiedlich oft und auch häufig mittels verschiedener Verfahren gemessen wurden.

“Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung, insbesondere weil dadurch die Möglichkeiten und Chancen, die CoTiMA bietet, auch in der sozialwissenschaftlichen Community insgesamt noch besser bekannt werden. Die breite Relevanz zeigt sich nicht zuletzt auch darin, dass der Aufsatz nicht in einer organisationspsychologischen Zeitschrift veröffentlich wurde, sondern im “Psychological Bulletin”. Diese gehört zu den wichtigsten fünf Zeitschriften in der Psychologie überhaupt und zählt auch zu den wenigen Zeitschriften im Bereich Business/Management mit Top-Ranking”, teilt Christian Dormann zu der Auszeichnung mit.

Bildmaterial:
https://download.uni-mainz.de/presse/03_wirtschaft_paedagogik_schmidt-hunter_met…
Prof. Dr. Christian Dormann und Dr. Christina Guthier bei der Preisverleihung auf der Konferenz der Society of Industrial and Organizational Psychology (SIOP) in Seattle, Washington, im April 2022.
Foto/©: Soo Won Lee / Christie’s Photographic Solutions

Weiterführende Links:
https://www.wipaed.uni-mainz.de/ – Wirtschaftspädagogik an der Gutenberg School of Management and Economics der JGU

Lesen Sie mehr:
https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/12451_DEU_HTML.php – Pressemitteilung “Teufelskreis bei Arbeitsstress wird von Burn-out weiter angetrieben” (03.11.2020) ;
https://www.uni-mainz.de/presse/aktuell/3127_DEU_HTML.php – Pressemitteilung “Neue Laborräume für die sozialwissenschaftliche Forschung an der JGU” (24.10.2017) ;
https://www.uni-mainz.de/presse/28429.php – Pressemitteilung “Deutschland hinkt bei der Schaffung zukunftsorientierter Arbeitsbedingungen hinterher” (17.03.2009)


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Christian Dormann
Wirtschaftspädagogik
Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55099 Mainz
Tel. +49 6131 39-22016
Fax +49 6131 39-29910
E-Mail: cdormann@uni-mainz.de
https://www.wipaed.uni-mainz.de/lehrstuhlteam/prof-dr-christian-dormann/


Originalpublikation:

C. Guthier, C. Dormann, M. C. Voelkle, Reciprocal Effects Between Job Stressors and Burnout: A Continuous Time Meta-Analysis of Longitudinal Studies, Psychological Bulletin, 29. Oktober 2020,
DOI: 10.1037/bul0000304
https://doi.org/10.1037/bul0000304


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch


Quelle: IDW