COVID-19-Impfung schützt nachweislich



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17.01.2022 14:31

COVID-19-Impfung schützt nachweislich

Forschende der Universitätsmedizin Mainz belegen Wirksamkeit der Impfkampagne in Rheinland-Pfalz – Wissenschaftler:innen des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz haben gezeigt, dass die erste Phase der Impfkampagne in Rheinland-Pfalz die besonders gefährdete Gruppe der über 80-Jährigen vor schweren Krankheitsverläufen geschützt hat. Darüber hinaus sank mit steigender Impfquote die SARS-CoV-2-Infektionsrate in dieser Bevölkerungsgruppe besonders stark.

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Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Die Ergebnisse basieren auf einer Auswertung von Daten der Impfdokumentation Rheinland-Pfalz, des Robert Koch-Instituts (RKI) und des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz aus dem Zeitraum von Januar bis Mai 2021. Die Analyse wurde jetzt in der Fachzeitschrift „European Journal of Epidemiology“ veröffentlicht.

Die Altersgruppe der über 80-Jährigen trägt ein besonders hohes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe. Deshalb wurde diese Bevölkerungsgruppe zu Beginn der Impfkampagne in Deutschland priorisiert gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 geimpft. So gelang es, in Rheinland-Pfalz für die Altersgruppe 80 plus bis Ende Mai 2021 eine Impfquote von 80 Prozent bei Männern und 75 Prozent bei Frauen zu erreichen.

Für ihre jetzt veröffentlichte Datenanalyse zur Wirksamkeit der Impfkampagne werteten die Mainzer Forschenden in Kooperation mit der Impfdokumentation des Landes Rheinland-Pfalz die rheinland-pfälzischen Impfdaten aus. Diese verknüpfte das Forscherteam mit Daten des RKI zur altersspezifischen COVID-19-Mortalität sowie mit Daten des Statistischen Landesamts Rheinland-Pfalz zur Bevölkerung und Gesamtmortalität.

Die Wissenschaftler:innen konnten zeigen, dass in Rheinland-Pfalz der Anteil der Altersgruppe 80 plus an den COVID-19-Sterbefällen von Anfang Februar bis Ende Mai 2021 mit steigender Impfquote deutlich zurückging. Während bis Kalenderwoche 5 die über 80-Jährigen noch rund 70 Prozent der Sterbefälle ausmachten, sank ihr Anteil auf neun Prozent in Kalenderwoche 20.

Die Untersuchung belegt zudem einen deutlichen Rückgang der SARS-CoV-2-Infektionen bei den über 80-Jährigen: Ab etwa Mitte Februar 2021 sanken die Infektionszahlen in allen Altersgruppen. Bei der Bevölkerungsgruppe 80 plus ging der Anteil an Infektionen im Vergleich am stärksten zurück – von 16 Prozent Anfang Januar 2021 auf nur ein Prozent in Kalenderwoche 20.

Möglich wurde dieser Nachweis der Impfwirkung durch umfangreiche bevölkerungsbasierte Daten. „Die wissenschaftliche Analyse der uns vorliegenden Daten durch das IMBEI zeigt klar, dass wir mit unserer Impfkampagne erfolgreich waren. Mit Hilfe der Priorisierung konnten wir die besonders durch das SARS-CoV-2 gefährdete Bevölkerungsgruppe in sehr vielen Fällen vor schweren Krankheitsverläufen schützen“, betont der rheinland-pfälzische Impfkoordinator Daniel Stich.

Bisherige Daten zur Wirksamkeit der COVID-19-Impfungen stammen meist aus klinischen Zulassungsstudien. Diese fanden unter kontrollierten Bedingungen statt. In der breiten Anwendung der Impfstoffe können jedoch verschiedene Faktoren, wie beispielsweise neue Virusvarianten oder Verhaltensänderungen, die Impfwirkung beeinflussen. „Grundsätzlich ist es denkbar, dass geimpfte Personen einen Teil des in Studien nachgewiesenen Impfschutzes dadurch verlieren, dass sie etwa die gängigen Hygieneregeln weniger beachten. Um herauszufinden, wie sich die COVID-19-Impfungen tatsächlich auf die Bevölkerung auswirken, müssen deshalb sogenannte Real World-Daten untersucht werden, so wie wir das jetzt getan haben“, erläutert PD Dr. Daniel Wollschläger, Leiter der Abteilung für Epidemiologische Methodik und Strahlenforschung am IMBEI.

Über die jetzt ausgewerteten Daten hinaus wurden rund 1,2 Millionen Datensätze zu den aufgetretenen Nebenwirkungen erfasst. „Damit verfügen wir über eine optimale Grundlage für weitere Forschung“, betont Dr. Wollschläger.

Originalpublikation:
Wollschläger D, Gianicolo E, Blettner M, Hamann R, Herm-Stapelberg N, Schoeps M. Association of COVID-19 mortality with COVID-19 vaccination rates in Rhineland-Palatinate (Germany) from calendar week 1 to 20 in the year 2021: a registry-based analysis. European Journal of Epidemiology 36, 1231-1236 (2021).

DOI: https://doi.org/10.1007/s10654-021-00825-6

Bildunterschrift:
Die erste Phase der Impfkampagne hat die besonders gefährdete Gruppe der über 80-Jährigen priorisiert und hat damit nachweislich schwere Krankheitsverläufe verringert.

Bildquelle: Foto © Staatskanzlei RLP I Stephan Dinges

Pressekontakt:
Natkritta Hüppe, Unternehmenskommunikation, Universitätsmedizin Mainz,
Telefon 06131 17-7771, E-Mail: pr@unimedizin-mainz.de

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten und jährlich mehr als 300.000 Menschen stationär und ambulant versorgen. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin sowie mehr als 600 Fachkräfte in den verschiedensten Gesundheitsfachberufen, kaufmännischen und technischen Berufen werden hier ausgebildet. Mit rund 8.600 Mitarbeitenden ist die Universitätsmedizin Mainz zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter https://www.unimedizin-mainz.de.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

PD Dr. Daniel Wollschläger, Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Universitätsmedizin Mainz, Telefon 06131 17-7029, E-Mail: wollschlaeger@uni-mainz.de


Originalpublikation:

Wollschläger D, Gianicolo E, Blettner M, Hamann R, Herm-Stapelberg N, Schoeps M. Association of COVID-19 mortality with COVID-19 vaccination rates in Rhineland-Palatinate (Germany) from calendar week 1 to 20 in the year 2021: a registry-based analysis. European Journal of Epidemiology 36, 1231-1236 (2021).

DOI: https://doi.org/10.1007/s10654-021-00825-6


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW