23.08.2019 13:02
Schrittmacher-Therapie für Patienten mit Schlafstörungen
Eine aktuelle Langzeit-Studie belegt nun nachhaltige Behandlungsvorteile bei zentraler Schlafapnoe
Die zentrale Schlafapnoe ist eine schwerwiegende Erkrankung, welche vornehmlich als nächtliche Atmungsstörung in Erscheinung tritt und das normale Atmungsmuster während des Schlafs stört, aber dabei auch Herzfunktion und Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen kann. Hier kann ein neuartiger Schrittmacher helfen, der Stimulationsimpulse an den Zwerchfellnerv abgibt und so das Auftreten der Aussetzer der Atemmuskulatur überbrücken kann. Das belegt nun eine weltweit durchgeführte Patientenstudie, in der die Langzeittherapieergebnisse über 36 Monate mit dieser neuartigen Behandlungsmethode des derzeit einzigen implantierbaren Geräts zur Behandlung von zentralen Atmungsstörungen (Typ Remedé, Hersteller Respicardia, USA), unter federführender Mitwirkung der Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie unter der Leitung von Prof. Dr. Volker Rudolph am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, in der Fachzeitschrift SLEEP veröffentlicht wurde. Am HDZ NRW besteht mit dieser Technologie bereits eine jahrelange Erfahrung und zählt weltweit zu den Einrichtungen mit den meisten durchgeführten Implantationen.
„Bei 500 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer zentraler Schlafapnoe konnte in der Studie eine anhaltende Verbesserung der Schlafmetriken nachgewiesen werden“, erläutert Oberarzt PD Dr. Henrik Fox als Autor der erschienenen wissenschaftlichen Publikation. Die Ergebnisse zeigen insbesondere eine Langzeitsicherheit in der Anwendung der Stimulationstherapie auf das Zwerchfell, die nach 36-monatiger Therapie nun nachhaltig bestätigt werden konnte.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Das Remedē-System hatte im Oktober 2017 die Zulassung der US-amerikanischen Behörden erhalten. Für Europa besteht die CE Zertifizierung. Bereits vier Jahre zuvor hatte eine erste internationale multizentrische Pilot-Studie, an der ebenfalls die Bad Oeynhausener Kardiologen maßgeblich beteiligt waren, auf das bahnbrechende implantierbare System aufmerksam gemacht, das die schädlichen Auswirkungen der zentralen Schlafapnoe durch Wiederherstellung eines normaleren Atmungsmusters während des Schlafs behandelt.
„Sehr häufig sind hierbei Patienten betroffen, die unter einer Herzschwäche leiden“, betont PD Dr. Fox. „Aus medizinischer Sicht kann eine solche Behandlung empfohlen werden, wenn eine klassische Maskentherapie nicht zum erwünschten Ziel führt, da die permanenten Unterbrechungen des Tiefschlafs durch Atempausen ein Absinken des Sauerstoffgehalts im Blut verursachen. Das kann die Herzfunktion und die Lebensqualität von Herzpatienten beeinträchtigen.“
Eine weitere große klinische Beobachtungsstudie, in der 500 Patienten in Europa und den USA untersucht werden sollen, soll nun auch Verbesserungen der typischen Symptome einer Schlafapnoe, wie Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche und Einschlafneigung, aber auch Auswirkungen auf die Lebensqualität und auf Herzinsuffizienz-Parameter erfassen.
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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.000 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Die Klinik für Allgemeine und Interventionelle Kardiologie/Angiologie des HDZ NRW unter der Leitung von Prof. Dr. med. Volker Rudolph ist spezialisiert auf die Behandlung der Koronaren Herzkrankheit, Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen und entzündliche Herzerkrankungen. In der Klinik werden jährlich mehr als 5.000 kathetergestützte Verfahren durchgeführt. Modernste diagnostische und bildgebende Verfahren, ein Schlaflabor sowie alle modernen Kathetertechniken sichern die bestmögliche und schonende medizinische Versorgung der Patienten. Die Klinik ist Europäisches und Nationales Exzellenz-Zentrum zur Bluthochdruckbehandlung, anerkanntes Brustschmerzzentrum (CPU – Chest Pain Unit) sowie als überregionales Zentrum zur Versorgung Erwachsener mit angeborenem Herzfehler (EMAH) zertifiziert.
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Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
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Wissenschaftliche Ansprechpartner:
PD Dr. med. Henrik Fox
Herz- und Diabeteszentrum NRW
Bad Oeynhausen
hfox@hdz-nrw.de
Originalpublikation:
Henrik Fox et al, Long-term efficacy and safety of phrenic nerve stimulation for the treatment of central sleep apnea, Sleep 2019.
Weitere Informationen:
Anhang
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch