Studierende entwickeln digitales „Heimmonitoring“ für herzkranke Babys



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09.11.2022 15:10

Studierende entwickeln digitales „Heimmonitoring“ für herzkranke Babys

Durch das Online-Tool können Eltern essenzielle Vitalwerte ihrer Babys von zu Hause aus der Klinik übermitteln, was den lebensnotwendigen Austausch zwischen Ärzt:innen und Familien erleichtert.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

München, 24. Oktober 2022 – Viele Babys mit angeborenem Herzfehler benötigen in den ersten Lebensmonaten operative Eingriffe in der Klinik. Auch nach der Entlassung ist eine intensive medizinische Betreuung notwendig. HM-Studierende entwickelten dafür ein Online-Tool. Eltern können die Vitalwerte der Babys von zu Hause aus schnell und sicher der Klinik übermitteln und die erforderlichen Maßgaben gehen sofort an sie zurück.

Vom Bedarf der Klinik zum Seminarprojekt
Das Projekt entstand zunächst aus der Not heraus: „Wir suchten nach einer Online-Lösung, um besser mit den Familien in Kontakt zu treten“, erzählen Dr. Julia Lemmer, Kinderkardiologin, und die Kinderkrankenschwester Birgit Beckmann. Zusammen leiten sie das „Zentrum Univentrikuläres Herz“ am Deutschen Herzzentrum München.

HM-Professor Benjamin Kormann von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik sah darin Potenzial für ein Seminarprojekt im Masterstudiengang „Systems Engineering“. Studierende lernen hier komplexe Großprojekte zu verstehen, zu entwerfen und zu implementieren: „Der Lernprozess für die Studierenden ist enorm hoch, da sie im Zuge eines realen Projekts alle Punkte der Theorie praktisch anwenden.“ Im ersten Semester entwickelten die Studierenden eine Online-Anwendung. Eine zweite Gruppe erarbeitete im Folgesemester den Betriebsablauf des Tools in Form eines allgemeinen Betriebskonzeptes und einem Test- sowie Datenschutzkonzept – Voraussetzungen für die Möglichkeit des Realbetriebs.

Online-Tool für Kommunikation zwischen Eltern und Klinik
Für die lebensnotwendige Betreuung der Kinder mit angeborenem Herzfehler übermitteln deren Eltern täglich Messwerte wie Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung, Gewicht oder Blutgerinnungswerte über das Online-Tool. Das „Zentrum Univentrikuläres Herz“ wiederum teilt den Eltern die passenden Maßnahmen für das Kind mit. Dazu trägt die Funktion des Up- und Downloads von Dokumenten, eine Kommentarfunktion und die grafische Darstellung der Gesundheitsparameter bei. „Es erleichtert unsere Arbeit, wenn wir auf einer Plattform alle Familien überblicken können, die wir aktuell begleiten. Und auch für die Familien wird es einfacher, wenn sie direkt Werte eingeben und ansehen können“, erklärt Lemmer.

Intrinsisch motivierte Studierende
Das „Heimmonitoring“ entwickelte sich zu einem semesterübergreifenden Projekt, bei dem sich die Studierenden mit ihrem Engagement einbrachten. Obwohl das Seminarprojekt mehr Zeit und Arbeit als erwartet forderte, waren diese von ihrer Motivation getragen. „Wir erstellen etwas, das wirklich einen gesellschaftlichen Sinn und Zweck hat und bilden einen Mehrwert für Menschen, die ernsthaft Probleme haben“, sagt HM-Student Maximilian Kohl. Für eine Übernahme in den Echtbetrieb finden bereits Gespräche mit Unternehmen statt, die einen langfristigen Betrieb sicherstellen wollen.

Gerne vermitteln wir einen Interviewtermin mit Prof. Dr. Benjamin Kormann, HM-Absolvent Kevin Qiu sowie der Kinderkardiologin Dr. Julia Lemmer vom Deutschen Herzzentrum München.

Kontakt: Constance Schölch T 089 1265-1920 oder presseinfo@hm.edu.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Benjamin Kormann – Professor der Fakultät Elektro- und Informationstechnik


Bilder

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Julia Bergmeister

In wöchentlichen Meetings diskutieren die Studierenden der HM Meilensteine und nächste Schritte

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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Elektrotechnik, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
Deutsch


 

Quelle: IDW