Teilhabe und Selbstbestimmung für Patient:innen



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30.06.2022 14:09

Teilhabe und Selbstbestimmung für Patient:innen

Studie der Universität Witten/Herdecke zeigt Vielfalt digitaler Innovationen in der Gesundheitsversorgung: Immer mehr digitale Anwendungen werden für die Gesundheitsversorgung entwickelt. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sogar noch erweitert werden können. Stand bisher mehr die ärztliche oder institutionelle Nutzung in Krankenhäusern und Praxen im Fokus, so findet die Nutzung digitaler Innovationen der Gesundheitsversorgung zunehmend auch im Privaten statt. Insbesondere Apps und Smart-Devices werden eigenständig von Patient:innen zur Information und Überwachung von Symptomen genutzt.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Anhand eines sog. Scoping Reviews, in dem einschlägige Forschungsliteratur zusammengetragen und analysiert wird, konnten an der Universität Witten/Herdecke für Patient:innen bereits verfügbare digitale Innovationen der Gesundheitsversorgung identifiziert und die Einsatzgebiete und -bedingungen dieser Innnovationen untersucht werden.

Viele Angebote zur Unterstützung der Therapie bei chronischen Erkrankungen

Die wichtigste Erkenntnis des Reviews benennt Erstautorin Thea Kreyenschulte: „Patient:innen nehmen bei digitalen Versorgungsangeboten eine entscheidende Rolle ein, denn viele digital gestützte Gesundheitsangebote können sie eigenständig anwenden.“ Dies ermögliche eine aktive Teilhabe am Versorgungsprozess und könne auch die Eigenverantwortung von Patient:innen steigern.

„Unserer Ergebnisse zeigen einen Fokus der Angebote auf die Unterstützung von Therapien vor allem bei chronisch kranken Menschen, während Innovationen zur Prävention, Diagnose, Rehabilitation und Pflege weniger stark vertreten sind“, ordnet Koautorin und ATLAS-Projektleiterin Prof. Sabine Bohnet-Joschko ein.

Den Autorinnen gelang es, digitale Angebotsformen zu identifizieren, die aktuell bereits für Patient:innen in Frage kommen können. Eingesetzt werden sie zur Bildung und zum Selbstmanagement, zum Symptommanagement sowie in der Behandlung. Diese Anwendungen ordnen die Wissenschaftlerinnen neun unterschiedlichen Schnittstellen zu:

• Apps, z.B. zur Aufklärung und Dokumentation
• Smart-Devices, u.a. zur Überwachung von Vitalwerten
• Telekonsultation, z.B. in Videokonferenzen zur Heimrehabilitation
• Patient:innenportale, in denen z.B. Fragebögen für Patient*innen vorgehalten werden
• Games, z.B. Lernspiele bei ADHS
• Implantate, wie das Conchlea Implantat
• Robotik, z.B. in Form eines Daten-sammelnden Massage-Roboterarms
• intelligente Informations- und Kommunikationssysteme, u.a. in Form von erweiterter Realität in der Abbildung medizinischer Eingriffe
• Ambient-Assisted-Living-Umgebungen, die u.a. Smart-Speaker vorhalten.

Detailliertere Einblicke in Nutzungsmöglichkeiten und -bedingungen digitaler Innovationen der Gesundheitsversorgung durch Patient:innen finden sich zudem in der Publikation:

T. Kreyenschulte & S. Bohnet-Joschko, “Nutzung digitaler Innovationen durch Patient*innen im Versorgungsprozess”, in: Gesundheitswesen 2022. DOI: 10.1055/a-1791-0689

Die Publikation ist im Rahmen des Projektes ATLAS ITG entstanden. Das Projekt wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Es unterstützt den Theorie-Praxis-Transfer durch eine Auswertung aktueller Studien und führt Leuchtturmprojekte sowie Akteure der digitalen Gesundheitswirtschaft in NRW zusammen: www.atlas-digitale-gesundheitswirtschaft.de

Weitere Informationen: Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko, +49 (0)2302 / 926-592, Sabine.Bohnet-Joschko@uni-wh.de

Ansprechpartner Presseteam: Malte Langer, +49 (0)2302 / 926-931, Malte.Langer@uni-wh.de

Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Informationstechnik, Medizin, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW