Tschechischer Erfinderpreis für Martina Benešová-Schäfer



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20.01.2023 10:10

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Tschechischer Erfinderpreis für Martina Benešová-Schäfer

Mit den “Česká Hlava”-Preisen ehrt die tschechische Regierung alljährlich seit 2002 die brillantesten Köpfe des Landes und würdigt außergewöhnliche Leistungen in Forschung, Entwicklung und Innnovation. Zu den sechs Preisträgern und Preisträgerinnen, die 2022 in der Prager Karls-Universität geehrt wurden, zählt auch Martina Benešová-Schäfer vom Deutschen Krebsforschungszentrum. Sie erhielt den Tschechischen Erfinderpreis für die Entwicklung von Wirkstoffen zur Diagnose und Therapie von Prostatakrebs.

Martina Benešová-Schäfer erforscht Wirkstoffe, die sowohl zur Diagnose einer Erkrankung als auch für die Therapie genutzt werden können, so genannte „Radio-Theranostika“. Mit dem Preis wird insbesondere ihr Anteil an der Erfindung und der präklinischen Entwicklung von PSMA-617 gewürdigt. Dabei handelt es sich um einen Liganden, der beispielsweise an das radioaktive Lutetium-177 gekoppelt werden und passgenau an das Prostata-spezifische Membranantigen, kurz PSMA, andocken kann.

Die Mehrzahl aller Prostatakrebszellen trägt das Glykoprotein PSMA auf ihrer Zellmembran, im übrigen Körper kommt es dagegen kaum vor. Die Krebszellen nehmen den radioaktiven Wirkstoff ins Zellinnere auf, so dass er sich in den Tumoren anreichert und von innen heraus seine tödliche Strahlendosis abgibt, was die Wirkung der Therapie besonders präzise und zielgenau macht.

Mit der Entwicklung von Lutetium-177 PSMA-617 ist Benešová-Schäfer und ihren Erfinderkollegen ein außerordentlicher translationaler Erfolg gelungen. Der Wirkstoff konnte in einer Zulassungsstudie (VISION III) in Kombination mit einer Standardtherapie die Gesamtsterblichkeit im Beobachtungszeitraum der Studie um 38 Prozent und das Fortschreiten der Erkrankung bei 60 Prozent der Probanden reduzieren.

Bereits im März letzten Jahres hatte Lutetium-177 PSMA-617 (Handelsname: Pluvicto) die FDA-Zulassung für die USA erhalten. Im Dezember hat auch die Europäische Kommission die Zulassung für Europa erteilt für die Behandlung von Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs, der auf seiner Zelloberfläche PSMA trägt. Bislang ist das Medikament nur für Patienten zugelassen, die nicht mehr auf eine klassische antihormonelle Therapie und Chemotherapie ansprechen.

Martina Benešová-Schäfer studierte Nuklearchemie an der Karls-Universität Prag sowie an der Tschechischen Technischen Universität Prag und wurde 2016 von der Universität Heidelberg in Radiopharmazeutischer Chemie promoviert. Nach Forschungsaufenthalten am Paul Scherrer Institut (PSI) in Villingen, Schweiz, sowie an der ETH Zürich leitet sie seit 2019 die Nachwuchsgruppe „Molekularbiologie Systemischer Radiotherapie”, die gemeinsam vom DKFZ und dem Unternehmen Bayer unterhalten wird.

Das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld in Höhe von 250.000 tschechischen Kronen (umgerechnet etwa10.300 Euro) wurde vom Technologieunternehmen ABB zur Verfügung gestellt.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1.300 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können.
Beim Krebsinformationsdienst (KID) des DKFZ erhalten Betroffene, interessierte Bürger und Fachkreise individuelle Antworten auf alle Fragen zum Thema Krebs.
Gemeinsam mit Partnern aus den Universitätskliniken betreibt das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) an den Standorten Heidelberg und Dresden, in Heidelberg außerdem das Hopp-Kindertumorzentrum KiTZ. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums an den NCT- und den DKTK-Standorten ist ein wichtiger Beitrag, um vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik zu übertragen und so die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Ansprechpartner für die Presse:

Dr. Sibylle Kohlstädt
Pressesprecherin
Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
69120 Heidelberg
T: +49 6221 42 2843
F: +49 6221 42 2968
E-Mail: S.Kohlstaedt@dkfz.de
E-Mail: presse@dkfz.de
www.dkfz.de


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch


 

Quelle: IDW