Zi veröffentlicht Studie zu Influenza-Impfquoten unter chronisch Kranken



Teilen: 

24.09.2020 12:21

Zi veröffentlicht Studie zu Influenza-Impfquoten unter chronisch Kranken

Grippeschutzimpfung für Risiko-Gruppen unter COVID-19-Pandemiebedingungen besonders wichtig // Impfquote weiter verbesserungsfähig, nach wie vor deutliche Ost-West-Unterschiede

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

In der nun beginnenden Erkältungssaison 2020/21 kommt der Influenza-Impfung wegen der anhaltenden COVID-19-Pandemie eine besondere Bedeutung zu. Mit der Influenza-Impfung kann möglichen Doppelinfektionen durch Influenza und SARS-CoV-2 wirksam vorgebeugt werden.

Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen zu den besonderen Risikogruppen für einen schweren klinischen COVID-19-Verlauf zählen. Für diese Personengruppen ist die jährliche Impfung gegen die saisonale Influenza eines der wichtigsten Instrumente zur Prävention von Influenza-Erkrankungen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt allen Patientinnen und Patienten mit bestimmten chronischen Grundleiden sowie allen Personen ab 60 Jahren, Schwangeren und medizinischem Personal sich jährlich gegen Influenza impfen zu lassen.

„Angesichts der zu erwartenden Engpässe bei der Verfügbarkeit des Grippeimpfstoffs ist ein Fokus auf Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen angezeigt. Zur Verfügung stehen nur etwa 25 Millionen Impfdosen. Zusätzliche Mengen in signifikantem Ausmaß könnten laut STIKO-Vorsitzendem Mertens nicht nachbestellt werden, da der Grippeimpfstoff für diese Saison bereits produziert sei. Daher sollte der Individualschutz für Risikopatienten Priorität haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), Dr. Dominik von Stillfried.

Über 28 Millionen gesetzlich Versicherte hatten 2017 mindestens eine chronische Erkrankung, bei der zur Influenza-Impfung geraten wird. Die Impfquoten variierten 2017 in Deutschland bundesweit erheblich – je nach Erkrankung zwischen 19 Prozent bei Patienten mit multipler Sklerose und 44 Prozent bei Patienten mit chronischen Nierenkrankheiten. Damit waren die Impfquoten deutlich niedriger als von der Europäischen Union gefordert. im Zeitraum 2013/14 bis 2017/18 zeigten die Impfquoten zwar noch einen leicht rückläufigen bzw. stagnierenden Trend. Für 2018 ist aber ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Auch während der ersten Pandemiewelle wurde verstärkt geimpft. Dies zeigt der jüngst veröffentlichte Zi-Trendreport für die Monate Januar bis März 2020.

Zwischen den östlichen und westlichen Bundesländern bestehen weiterhin zum Teil deutliche Unterschiede. So wurden 2017 Patientinnen und Patienten mit Diabetes im Osten mit 55 Prozent deutlich häufiger geimpft als im Westen mit 31 Prozent. In Berlin lag die Impfquote bei Diabetikern mit 46 Prozent zwischen den mittleren Werten im Osten und Westen. Vergleichbare Ost-West-Unterschiede sind bei allen anderen chronischen Erkrankungen mit Ausnahme von Patienten mit HIV/AIDS zu beobachten. Ein Grund dafür könnte die historisch belegte bessere Impfakzeptanz im Osten sein.

Das sind die Ergebnisse der Versorgungsatlas-Studie „Inanspruchnahme von Influenzaimpfungen bei chronisch kranken Personen im vertragsärztlichen Sektor“, die das Zi aktuell veröffentlicht hat. Die Untersuchung ist auf Basis krankenkassenübergreifender vertragsärztlicher Abrechnungsdaten für die Jahre 2009 bis 2018 auf Bundesebene, nach den Bereichen der Kassenärztlichen Vereinigungen und nach Kreisen ermittelt worden.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Jörg Bätzing
Fachbereichsleiter Regionalisierte Versorgungsanalysen & Versorgungsatlas
Tel: 030 4005 2419
jbaetzing@zi.de


Originalpublikation:

Akmatov MK, Holstiege J, Steffen A, Bätzing J. Inanspruchnahme von Influenzaimpfungen bei chronisch kranken Personen im vertragsärztlichen Sektor – Auswertung der Abrechnungsdaten für den Zeitraum 2009 bis 2018. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 20/03. Berlin 2020. DOI: https://doi.org/10.20364/VA-20.03


Weitere Informationen:

https://www.versorgungsatlas.de/themen/alle-analysen-nach-datum-sortiert/?tab=6&… Inanspruchnahme von Influenzaimpfungen bei chronisch kranken Personen im vertragsärztlichen Sektor
https://www.zi.de/fileadmin/images/content/PMs/Zi-Trendreport_Leistungsinanspruc… Zi-Trendreport zur Entwicklung der vertragsärztlichen Versorgung im ersten Quartal 2020


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW