Fraunhofer-Studie untersucht Transformationsfähigkeit deutscher Unternehmen



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16.12.2025 16:44

Fraunhofer-Studie untersucht Transformationsfähigkeit deutscher Unternehmen

Befragungsergebnisse liefern Unternehmen Status Quo und Handlungsempfehlungen

Das Forschungs- und Innovationszentrum für Transformation und Governance hat im Rahmen der Fraunhofer HNFIZ 500 deutsche Unternehmen zu deren Transformationsfähigkeit befragt. Basis der Studie ist der Fraunhofer-Transformationsindex, ein wissenschaftlich fundiertes Instrument, das die Erfolgsfaktoren für Veränderung sicht- und bewertbar macht.

Technologischer Wandel, globaler Wettbewerb, geopolitische Veränderungen und gesellschaftliche Umbrüche verlangen neue Formen von Innovation, Führung und Zusammenarbeit. Wer bestehen will, muss sich schnell und wirksam transformieren. Wie wandlungsfähig deutsche Unternehmen tatsächlich sind und wo noch Potenziale liegen, hat ein Forschungsteam der Fraunhofer Heilbronn Forschungs- und Innovationszentren HNFIZ erstmals wissenschaftlich fundiert und sogleich praxisnah im Rahmen einer umfassenden Studie untersucht.

Fraunhofer-Transformationsindex macht Stärken und Schwächen sichtbar

Basis für die Befragung war der kürzlich vorgestellte Fraunhofer-Transformationsindex. Er ermöglicht eine objektive, umfassende und vergleichbare Bewertung der Transformationsfähigkeit von Unternehmen. Mit Hilfe von 64 wissenschaftlich abgeleiteten Fragen kann ein umfassendes Stärken- und Schwächenprofil der Transformationsfähigkeit von Unternehmen bestimmt werden.

Unterschiede je nach Unternehmensgröße und Branche

Die Ergebnisse der Studie zeichnen ein heterogenes Bild: Viele Unternehmen sind bereits solide aufgestellt. Sie stützen ihre Entscheidungen auf Daten, Trends werden systematisch analysiert und Weiterbildung ist verankert. Nachholbedarf gibt es vor allem bei den Themen Vision und strategische Passung (knapp 40 Prozent ohne klares Transformationsziel), KI-Nutzung (nur 30 Prozent geben umfassende Nutzung an), externe Vernetzung (Partnerschaften haben nur etwa die Hälfte der Unternehmen) und Management-Diversität. Insgesamt zeigen sich je nach Art und Größe des Unternehmens klare Unterschiede: Großunternehmen verfügen häufiger über strukturierte Innovationsprozesse und stärkere Finanzreserven, kämpfen jedoch mit komplexen IT-Landschaften; Kleinunternehmen haben schlankere IT-Systeme, sind aber weniger vernetzt und haben weniger unterstützende Vermögenswerte. In der Industrie gibt es deutlich mehr Forschungsergebnisse, während der Dienstleistungssektor stärker auf Lernen und Weiterbildung setzt.

Handlungsempfehlungen für mehr Transformationsfähigkeit

Aus diesen Ergebnissen leitet das Studienteam folgende Empfehlungen für Unternehmen ab:

– Passende Vision erarbeiten: Ein klares Zielbild, das eng mit der Organisationskultur verknüpft ist, hilft dabei, Maßnahmen zu priorisieren und Mitarbeitende einzubinden.

– Management-Diversität erhöhen: Vielfältige Führungsteams fördern Innovation: Von den befragten Unternehmen haben etwa 25 Prozent keine Frauen in Führungspositionen und nur 38 Prozent berichten von internationalen Erfahrungen.

– Strukturierte Innovationsprozesse ausweiten: Innovationsfähigkeit ist der stärkste Treiber der Transformation. Wer eine innovationsfreundliche Kultur pflegt, profitiert von strukturierten Prozessen; Großunternehmen sind hier oft besser aufgestellt als KMU.

– KI-Tools strategisch in der Breite einsetzen: Strategische KI-Nutzung unterstützt datenbasierte Entscheidungen. Nur 30 Prozent der Unternehmen nutzen KI umfassend, KMU profitieren von breiterer, strategischer Integration.

– Trendradar-Routine etablieren: Kleinunternehmen sollten gezielte Routinen zur Trendbeobachtung etablieren, um Marktveränderungen besser zu erkennen.

– IT-Systeme schlank halten: Großunternehmen wird empfohlen, ihre IT-Infrastruktur zu standardisieren, um eine schlanke und effiziente IT-Landschaft zu schaffen.

– Ökosysteme aufbauen und nutzen: Insbesondere Kleinunternehmen sollten sich stärker vernetzen, um die eigene Innovationskraft und Anpassungsfähigkeit zu erhöhen.

– Wichtige Ressourcen gezielt stärken: Vertriebsnetz, Marke und Kundenservice verbessern die Fähigkeit, Veränderungen umzusetzen. Kleinunternehmen sollten gezielt in diese Bereiche investieren, um ihre Marktposition zu stärken.

»Unsere Ergebnisse zeigen deutlich: Unternehmen brauchen Mut zu Veränderung, eine klare Vision davon, wohin die Transformation führen soll, und einen konkreten Blick auf die technologischen Möglichkeiten, die Umsetzung zu ermöglichen. Wir stehen Unternehmen mit unserem fundierten Methodenset gern als wissenschaftlicher Partner bei diesem Prozess zur Seite«, sagt Dr. Moritz Maier, Projektleiter am Fraunhofer IAO.

Die Ergebnisse der Studie stehen ab sofort kostenlos zur Verfügung.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Katharina Hochfeld
Leiterin Forschungsbereich Responsible Research and Innovation und Leiterin Team Unternehmenskultur und Transformation
Mobil +49 152 09382650

Dr. rer. nat. Moritz Julian Maier
Unternehmenskultur und Transformation
Mobil +49 160 94836109

Fraunhofer IAO
Hardenbergstr. 20
10623 Berlin, Deutschland


Originalpublikation:

https://doi.org/10.24406/publica-6744


Weitere Informationen:

https://www.hnfiz.fraunhofer.de/de/leistungen/fiz-transformation-und-governance…. Forschungs- und Innovationszentrum für Transformation & Governance
https://blog.iao.fraunhofer.de/die-unterschaetzte-macht-der-fluktuation-wie-pers… Blogbeitrag „Die unterschätzte Macht der Fluktuation: Wie Personalwechsel zum Transformationsbeschleuniger werden kann“


Bilder

Die Studie »Transformationsfähigkeit deutscher Unternehmen« kann kostenlos heruntergeladen werden.

Die Studie »Transformationsfähigkeit deutscher Unternehmen« kann kostenlos heruntergeladen werden.

Copyright: Fraunhofer IAO


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Informationstechnik, Kulturwissenschaften, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW