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10.02.2025 11:39
Sozialökologisches Panel: Bevölkerung bevorzugt den Ausbau erneuerbarer Energien und der Netze statt eines Klimageldes
Die CO₂-Bepreisung fossiler Brenn- und Kraftstoffe hat das Potenzial, ein effektives und weithin akzeptiertes Instrument zur Bekämpfung des Klimawandels zu sein. Wie aber sollten die daraus resultierenden Einnahmen verwendet werden? Eine deutliche Mehrheit der deutschen Bevölkerung spricht sich dafür aus, diese Mittel gezielt in den Ausbau der Netze und der Erneuerbaren zu investieren. Eine jährliche Rückzahlung der Einnahmen, wie sie mit dem Klimageld geplant ist, genießt unter den Befragten indes eine geringere Zustimmung, wenngleich die Zustimmung dazu über die Jahre gestiegen ist. …
… Zu diesem Ergebnis kommen Auswertungen des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung im Rahmen des von der E.ON Stiftung geförderten Projektes „Sozialökologisches Panel“ aus den Jahren 2021 bis 2024.
Das Wichtigste in Kürze:
• Die Einführung der CO₂-Bepreisung in Deutschland im Jahr 2021 hat den Zweck, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Diese CO₂-Preis-Einnahmen sollten laut Koalitionsvertrag der Ampelregierung dazu verwendet werden, die Bürgerinnen und Bürger in Form eines jährlichen Klimageldes zu entlasten. Die Ergebnisse des Sozialökologischen Panels aus den Jahren 2021 bis 2024 zeigen allerdings: Eine Mehrheit der Befragten befürwortet es, die CO₂-Preis-Einnahmen für Investitionen in die Erneuerbaren und Netze zu verwenden, anstatt die Mittel für das Klimageld zu nutzen.
• Die Auswertungen des RWI zeigen: Rund 80 Prozent der Befragten wünschen sich, dass die Einnahmen für den Ausbau der erneuerbaren Energien verwendet werden, etwa 65 Prozent der Befragten würden mit den CO₂-Preis-Einnahmen den Netzausbau finanzieren. Relativ gering ist dagegen die Zustimmung zur Idee des Klimageldes. Obwohl diese von rund 30 Prozent im Jahr 2021 auf 44 Prozent im Jahr 2024 gestiegen ist, bleibt sie vergleichsweise niedrig.
• Die Panelerhebungen zeichnen des Weiteren ein Bild der drängendsten Probleme aus Sicht der deutschen Bevölkerung. Hierbei zählen der Klimawandel und umweltbezogene Themen weiterhin mit 39 Prozent zu den wichtigsten Herausforderungen, wenngleich seit 2021 die Relevanz um 20 Prozentpunkte abgenommen hat. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands hat demgegenüber an Bedeutung gewonnen – etwa 32 Prozent der 3.724 Befragten, die an allen vier Erhebungen teilgenommen haben, identifizieren die wirtschaftliche Situation als eines der beiden dringlichsten Probleme des Landes im Jahr 2024.
„Unsere empirischen Ergebnisse zeigen einmal mehr, dass die überwiegende Mehrheit der Befragten mit den CO₂-Preis-Einnahmen die Energiewende voranbringen möchten. Das bedeutet: Investitionen für den Ausbau der Erneuerbaren und der Netze anstatt einer jährlichen Rückerstattung in Form eines Klimageldes“, sagt RWI-Energieexperte Manuel Frondel. „Die Politik wäre gut beraten, die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger zu berücksichtigen. Wenn sie die CO2-Preis-Einnahmen zur Finanzierung der Netze verwendet, entstünde eine doppelte Dividende: Einerseits würde die Energiewende forciert und andererseits die Bevölkerung bei den Strompreisen entlastet.“
Der Geschäftsführer der E.ON Stiftung, Stephan Muschick, ergänzt: „Die Frage ist nicht, ob wir die ökologische Transformation brauchen, sondern wie wir sie umsetzen. Die Menschen haben das verstanden. Das zeigt die große Zustimmung zu zahlreichen Aspekten der Energiewende. Aber: Es gibt Kritik am Wie. Die Lehre daraus: Wenn wir das Wie nicht so gestalten, dass die Menschen den Wandel unterstützen, wird auch das Ob ins Wanken geraten.“
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Manuel Frondel (RWI), Tel.: (0201) 81 49-204, manuel.frondel@rwi-essen.de
Originalpublikation:
https://www.rwi-essen.de/fileadmin/user_upload/RWI/Presse/Sozialoekologisches_Pa…
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Energie, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
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