Macht uns der Duft von Tannennadeln glücklicher?



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19.12.2025 10:00

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Macht uns der Duft von Tannennadeln glücklicher?

Wir biegen gerade stark auf die Zielgerade in Richtung Heilig Abend und Weihnachtsfeiertage ein. Wo man auch hinschaut, gibt es Weihnachtsbäume zu kaufen. Sie duften nach frischem Wald, nach Natur und erobern mit ihrem herrlichen Aroma unsere Wohnzimmer. Ein Gefühl von Freude und Zufriedenheit stellt sich bei vielen Menschen ein. Doch haben die ätherischen Öle wirklich einen Einfluss auf unser Gemüt und auf unsere Immunabwehr? Eine Studie der Abteilung für Psychosomatische Medizin des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) sagt „Ja“!

„Menschen haben schon seit Urzeiten Rituale und Gewohnheiten entwickelt, welche nicht nur spirituelle, sondern auch biologische Funktionen haben. So auch der Brauch des Aufstellens eines Tannenbaumes in der Weihnachtszeit“, sagt Professor Dr. Thomas Loew, Direktor der Abteilung für Psychosomatische Medizin des Universitätsklinikums Regensburg.

Hat also das Aufstellen des Weihnachtsbaumes nicht nur ästhetische Effekte, sondern wirkt sich auch auf unsere Psyche aus? Macht uns der Duft von Tannennadeln glücklicher? Hat er gar einen direkten Einfluss auf unser Immunsystem? „Ja, wir konnten herausfinden, dass viele Studienteilnehmer direkt auf den Duft der Bäume eine molekular nachweisbare positive Reaktion gezeigt haben, die mit einer Verbesserung der Immunfunktion in Verbindung gebracht werden darf“, erklärt Professor Loew, „und dabei handelt es sich eben nicht nur um einen psychologischen Effekt.“
Tannennadeln setzen ätherische Öle frei, die die Abwehrkräfte der Nasenschleimhaut rasch aktivieren. Dabei wird Stickstoffmonoxid freigesetzt, ein wichtiger Marker der Immunabwehr, der einfach in der Ausatemluft gemessen werden kann. Eine vergleichbare Wirkung zeigt auch das Summen von Liedern und Melodien, das ebenfalls nachweislich die Freisetzung von Stickstoffmonoxid und damit eine Aktivierung der Immunfunktion bewirkt.

„In unserer Untersuchung führte jede der beiden Interventionen, das pure Riechen des Baumes und das Summen von Melodien, bei über 40 Prozent der Teilnehmenden zu einer unmittelbaren Verbesserung der Immunabwehr, allerdings meist nach dem Prinzip ‚entweder oder‘. In Kombination zeigten rund 70 Prozent eine gesteigerte Immunfunktion. Lediglich etwa ein Viertel reagierte nicht messbar. Augenzwinkernd könnten wir diese als ‚Weihnachtsmuffel‘ bezeichnen“, fasst Loew zusammen.

Mit einem Schmunzeln lässt sich daraus schließen: Der geschmückte Tannenbaum und gemeinsames Singen darunter könnten mehr als nur Tradition sein, sie tun offenbar auch dem Immunsystem gut.


Originalpublikation:

https://medcraveonline.com/IJCAM/IJCAM-18-00751.pdf


Bilder

Der Duft von Tannenadeln hat Einfluss auf unser Wohlbefinden und regt auch noch die Immunabwehr an. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Abteilung für Psychosomatik des UKR. © AdobeStock/Drazen

Der Duft von Tannenadeln hat Einfluss auf unser Wohlbefinden und regt auch noch die Immunabwehr an.
Quelle: Drazen
Copyright: © AdobeStock/Drazen


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW