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18.07.2023 09:07
Arktis-Atmosphäre ist deutlich feuchter geworden, regionale Sturmaktivitäten nehmen zu
Ergebnisse des Sonderforschungsbereichs zu Arktischen Klimaveränderungen sind Leitthema der renommierten Zeitschrift „Bulletin of the American Meteorological Society“ / Der SFB-Transregio unter Beteiligung der Uni Köln sammelt boden-, luft-, schiffs- und satellitengestützten Daten und hat 1.700 Datensätze auf einem Forschungsdatenserver zur Verfügung gestellt
Die Arktis erwärmt sich zwei- bis dreimal schneller als der Rest der Erde. Dieses Phänomen wird als arktische Verstärkung bezeichnet. Um zum Verständnis dieser Erwärmung beizutragen, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit 2016 den Sonderforschungsbereich/Transregio „Arctic Amplification“ (AC)³. Er umfasst Modellierungs- und Datenanalysebemühungen sowie Beobachtungselemente.
Das Bulletin of the American Meteorological Society wird seit 1920 von der Meteorologischen Gesellschaft der USA herausgegeben. Im Januar hatte die Zeitschrift erstmals online den Artikel zu ersten Ergebnissen und Aussichten des Projekts veröffentlicht. Nun ist das Thema auf dem Cover der Printausgabe erschienen.
Anhand vorhandener und neuer Daten stellen die Wissenschaftler*innen kurzfristige Veränderungen und Hinweise auf langfristige Trends in den arktischen Klimaparametern fest. Sie ermittelten beispielsweise, dass die arktische Atmosphäre deutlich feuchter geworden ist und regionale Sturmaktivitäten zunehmen. Die Erwärmung im Winter in den Regionen um Spitzbergen und den Nordpol haben sich verstärkt, was eine Abnahme der Meereisdicke in der Framstraße sowie der Schneehöhe auf dem Eis zur Folge hat.
„Mit der Veröffentlichung auf dem Cover erhält die Arbeit unseres gesamten Teams eine Art internationalen Ritterschlag“, sagt Professor Dr. Manfred Wendisch, Meteorologe an der Universität Leipzig und Direktoriumsmitglied des SFB. „Die Veröffentlichung wird dazu beitragen, dass unsere Ergebnisse über den engeren Kreis der Fachspezialisten hinaus innerhalb der gesamten internationalen Meteorologen-Gemeinschaft weithin noch sichtbarer werden.“
Das Projekt hat eine Fülle von boden-, luft-, schiffs- und satellitengestützten Daten zu physikalischen, chemischen und meteorologischen Eigenschaften der arktischen Atmosphäre, der Kryosphäre und des oberen Ozeans zusammengetragen, die der arktischen Klimaforschungsgemeinschaft zur Verfügung stehen. Allein 1.700 Datensätze sind auf einem frei zugänglichen Forschungsdatenserver abgelegt. Gekoppelte Atmosphären-Ozean-Modelle wurden kontinuierlich vorangetrieben. „Kölner Wissenschaftler*innen nutzen insbesondere neuartige Instrumente und hochaufgelöste Simulationen, um die Rolle der Wolken bei der Arktischen Verstärkung zu verstehen“, so Professorin Dr. Susanne Crewell vom Institut für Geophysik und Meteorologie der Universität zu Köln.
Um die Ergebnisse künftig besser miteinander zu verbinden, konzentrieren sich die Forscher*innen auf die Beantwortung von Schlüsselfragen in vier Schwerpunktbereichen: Rückkopplung der Rate der Temperaturabnahme mit der Höhe, Oberflächenprozesse, arktische Mischphasenwolken sowie Transport und Umwandlung von Luftmassen.
Der Sonderforschungsbereich/Transregio „Arctic Amplification“ (AC)³
Zum Forschungsverbund (AC)³ gehören neben der Universität Leipzig die Universitäten Köln und Bremen sowie das Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Leibniz-Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) in Leipzig. Ziel des Verbundes ist es, die derzeitig ablaufende dramatische Klimaentwicklung in der Arktis mit verschiedenen Methoden zu beobachten, um die Verlässlichkeit von Modellen zur Vorhersage der beobachteten Erwärmung in der Arktis zu verbessern.
Inhaltlicher Kontakt:
Professorin Dr. Susanne Crewell
Institut für Geophysik und Meteorologie
+49 221 470 5286
susanne.crewell@uni-koeln.de
Presse und Kommunikation:
Jan Voelkel
+49 221 470 2356
j.voelkel@verw.uni-koeln.de
Zur Publikation:
https://doi.org/10.1175/BAMS-D-21-0218.1
Weitere Informationen:
http://www.ac3-tr.de/
Verantwortlich: Dr. Elisabeth Hoffmann – e.hoffmann@verw.uni-koeln.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Meer / Klima, Physik / Astronomie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch