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14.05.2025 14:11
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Gelbfieber-Impfung: Wie starke Immunantworten ausgelöst werden
Forschende zeigen, wie bestimmte Immunzellen durch die Impfung aktiviert werden – ein wichtiger Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Impfstoffe.
Die Gelbfieber-Impfung mit dem Lebendimpfstoff YF17D gehört zu den wirksamsten Impfungen überhaupt. Schon eine einzelne Dosis schützt langfristig vor der Krankheit. Weil die Immunantwort dabei so stark und dauerhaft ist, eignet sich dieser Impfstoff besonders gut zur Erforschung effektiver Schutzmechanismen des Immunsystems gegen Virusinfektionen. Allerdings ist noch nicht vollständig verstanden, wie genau dieser Impfstoff eine so außergewöhnlich gute Immunantwort auslöst.
Ein Team um die Immunologin Anne Krug, Professorin am Biomedizinischen Centrum der LMU, hat in Zusammenarbeit mit Professor Simon Rothenfußer am LMU Klinikum nun untersucht, wie bestimmte Immunzellen – sogenannte dendritische Zellen (DCs) und Monozyten – auf die Impfung reagieren. Dazu wurden bei über 200 gesunden Erwachsenen verschiedene DC- und Monozyten-Zelltypen aus dem Blut vor und nach der Impfung analysiert. Nach der Impfung zeigten viele dieser Immunzellen eine typische Aktivierung durch sogenannte Interferone – Botenstoffe, die bei Virusabwehr eine große Rolle spielen.
Besonders auffällig war das Zelloberflächenmolekül SIGLEC-1, das innerhalb einer Woche nach der Impfung bei bestimmten Zelltypen verstärkt auftrat und mit einer schnellen Bildung schützender Antikörper gegen das Gelbfiebervirus in Verbindung stand.
„Unsere Studie liefert neue Erkenntnisse darüber, wie genau das Immunsystem auf eine sehr wirksame Impfung reagiert“, sagt Krug. „Das kann helfen, neue Impfstoffe zu entwickeln, die schnell Schutz bieten – etwa bei neu auftretenden Epidemien. Außerdem könnte SIGLEC-1 künftig als nützlicher Biomarker in Impfstudien dienen.“
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Anne Krug
Biomedizinisches Zentrum
Institut für Immunologie
LMU München
anne.krug@med.uni-muenchen.de
https://www.immunologie.med.uni-muenchen.de/research_neu/ag_krug/index.html
Originalpublikation:
E. Winheim et al.: Interferon-induced activation of dendritic cells and monocytes by yellow fever vaccination correlates with early antibody responses. PNAS 2025.
https://doi.org/10.1073/pnas.2422236122
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