Genauere Blutwerte: Labormedizin stellt auf geeignetes Untersuchungsmaterial um



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17.02.2025 08:36

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Genauere Blutwerte: Labormedizin stellt auf geeignetes Untersuchungsmaterial um

Die Labormedizin steht vor einer wichtigen Veränderung. Die Bundesärztekammer hat 2023 neue Richtlinien zur Qualitätssicherung von Laboruntersuchungen eingeführt, die für bestimmte Blutwerte die Verwendung von Plasma statt Serum vorschreiben. Das offizielle Informationsportal der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), MedLabPortal, fasst die wichtigsten Vorteile zusammen.

Der Grund für diese Umstellung ist einfach erklärt: Bei der Verwendung von Serum, also geronnenem Blut, bei dem die Blutzellen durch Zentrifugation entfernt worden sind, werden während des Gerinnungsprozesses bestimmte Stoffe wie Kalium aus den Blutplättchen freigesetzt. Dies führt zu verfälschten, zu hohen Messwerten. Plasma hingegen wird durch Zugabe eines Gerinnungshemmers namens Heparin an der Gerinnung gehindert und liefert dadurch genauere Ergebnisse.

Besonders deutlich wird der Unterschied bei der Bestimmung des Blutzuckers, also der Glukose. Keine andere Laborbestimmung findet so häufig statt wie die Bestimmung der Plasma-Glukose. Und das hat einen guten Grund: Die genaue Ermittlung dieses Wertes hilft Ärzten dabei, eine Blutzuckererkrankung – Diabetes – rechtzeitig zu erkennen und die entsprechende Therapie richtig zu steuern.

Die Bedeutung der Plasma-Glukosemessung erkannte daher auch die Weltgesundheitsorganisation WHO und empfiehlt Ärzten die Angaben der Werte ausschließlich als Plasma-Glukose. Die klaren Vorgaben der Weltgesundheitsorganisation decken sich mit jenen der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL), die als unabhängige interessenskonfliktfreie Fachgesellschaft unter anderem für die Erstellung von sogenannten medizinischen Leitlinien im Bereich der Labormedizin verantwortlich zeichnet.

Auch für Patienten ist die konsequente Umstellung von Serum auf Plasma nachvollziehbar – und enorm wichtig: In herkömmlichen Serumröhrchen sinkt der Glukosewert innerhalb der ersten Stunde um fast 10 Prozent. Dies ist besonders problematisch, da fast 10 Prozent der deutschen Bevölkerung an Diabetes leiden und bei etwa einer Million Menschen die Krankheit noch unentdeckt ist. Vereinfacht ausgedrückt: Würde man die Messungen weiter ohne Plasma durchführen, fielen möglicherweise Millionen Menschen durch das Diabetes-Früherkennungsraster.

Die Umstellung auf Plasma bringt zudem praktische Vorteile. In Krankenhäusern, wo häufige Blutentnahmen nötig sind, ermöglicht Plasma eine etwa 10 Prozent höhere Ausbeute als Serum. Dies ist besonders wichtig für schwer kranke Patienten auf Intensivstationen, bei denen jeder Tropfen Blut zählt und somit kleinere Blutmengen entnommen werden.

Viele Krankenhauslabore arbeiten bereits seit Jahren erfolgreich mit Plasma. Für Arztpraxen fallen lediglich einmalige Kosten für eine kleine Zentrifuge an, falls diese noch nicht vorhanden ist.

Die neue Regelung zielt demnach darauf ab, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und Fehldiagnosen zu vermeiden. Serum wird weiterhin für bestimmte andere spezielle Untersuchungen verwendet werden, aber für Routineuntersuchungen wie Kalium- und Glukosebestimmungen ist Plasma das zuverlässigere Material.

– Abdruck bei Nennung der Quelle und Link auf https://medlabportal.de kostenfrei erlaubt, Beleg erbeten –


Weitere Informationen:

https://medlabportal.de/genauere-blutwerte-labormedizin-stellt-auf-geeignetes-un…
https://medlabportal.de/ungeeignete-blutentnahmeroehrchen-gefaehrden-millionen-d…


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW