Kleinzelliges Lungenkarzinom: Immuntherapie setzt neuen Standard



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04.06.2025 10:51

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Kleinzelliges Lungenkarzinom: Immuntherapie setzt neuen Standard

Kleinzelllige Lungenkarzinome sind die gefährlichste Variante von Lungenkrebs und betreffen etwa 15% der Patient:innen. Eine Chemotherapie, kombiniert mit einem Immuncheckpunkt-Hemmer, führt bei den meisten Erkrankten zu einer Rückbildung der Tumoren und einer Linderung der Beschwerden. Leider tritt oft nach kurzer Zeit ein Rückfall auf, der mit weiteren Chemotherapien nur kurzfristig kontrolliert werden kann.

Forschende der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Universitätsmedizin Essen haben in einem internationalen Team einen Durchbruch in der Behandlung des kleinzelligen Lungenkarzinoms auf dem Jahreskongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) vorgestellt und parallel im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlicht.

Der immunaktivierende Wirkstoff Tarlatamab ist im Vergleich zur Standard-Chemotherapie deutlich wirksamer und verbessert das Überleben deutlich. Besonders wichtig: Bei einem Teil der Erkrankten kann der Krankheitsrückfall langfristig unterdrückt werden.

In der DeLLphi-304-Studie wurde das Medikament Tarlatamab mit Standard-Chemotherapeutika wieTopotecan, Lurbinectedin oder Amrubicin bei insgesamt 509 Patient:innen verglichen. Das Ergebnis: Mit Tarlatamab Behandelte hatten ein deutlich längeres Überleben und weniger Nebenwirkungen als mit Chemotherapie.

„Tarlatamab programmiert körpereigene Immunzellen als Waffen gegen den Lungenkrebs um“, erklärt Prof. Dr. Martin Schuler, Direktor der Inneren Klinik (Tumorforschung), Sprecher des Standorts West des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT West) und Koautor der Präsentation, die zeitgleich im NEJM veröffentlicht wurde. „Der Wirkstoff macht das Immunsystem gezielt auf Tumorzellen aufmerksam und kann so bei einem Teil der Patient:innen eine längerfristige Krankheitskontrolle erreichen.“

Die Universitätsmedizin Essen war als Studienzentrum maßgeblich an der klinischen Entwicklung beteiligt. „Diese Ergebnisse zeigen einmal mehr, wie wichtig die enge Verzahnung von Forschung und Patientenversorgung ist“, betont Prof. Dr. Angelika Eggert, Ärztliche Direktorin der Universitätsmedizin Essen. „Wir freuen uns, unseren Patient:innen am Lungenkrebszentrum des Westdeutschen Tumorzentrums Essen neue Therapien schon frühzeitig im Rahmen von Studien anbieten können.“

Eine europäische Zulassung von Tarlatamab wird angesichts der Datenlage in naher Zukunft erwartet. Tarlatamab ist ein sogenannter bispezifischer Antikörper, abgeleitet von Antikörpern, die an CD3 auf T-Zellen und an DLL3 (Delta-like-Protein 3) auf der Oberfläche der SCLC-Zellen bindet. Dadurch werden gezielt körpereigene T-Zellen gegen DLL3-positive Tumorzellen aktiviert.

Link zur Originalveröffentlichung:
Tarlatamab in Small-Cell Lung Cancer after Platinum-Based Chemotherapy


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Martin Schuler


Originalpublikation:

https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2502099


Weitere Informationen:

https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1788


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW