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03.01.2025 08:05
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Niedriger Blutdruck während der Herzoperation kann die Nieren schädigen
Erstmalige große Kohortenstudie am Herz- und Diabeteszentrum NRW ausgezeichnet – Hilke Jung stellt Forschungsprojekt auf der FoRUM Tagung der Ruhr-Universität Bochum vor
Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Vera von Dossow, Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, hat jetzt erstmals mit einer großen retrospektiven Kohortenstudie nachgewiesen, dass längere und häufigere Phasen von intraoperativ erniedrigtem Blutdruck bei herzchirurgischen Eingriffen kumulativ mit einem höheren Risiko für das Auftreten eines postoperativen Nierenversagens assoziiert sein können.
In die Studie waren 28.909 Patientinnen und Patienten eingeschlossen, die sich im Zeitraum 2009 bis 2019 einer elektiven Herzoperation am HDZ NRW unterzogen habenEine intraoperative Hypotonie-Phase wurde definiert als intraoperativ gemessener arterieller Blutdruck von weniger als 60mmHg für mehr als zwei Minuten. Die kumulativ ermittelte Dauer und Häufigkeit der aufgetretenen intraoperativen Hypotensionen hatte einen signifikanten Einfluss auf das Auftreten der akuten Nierenschädigung. Als weitere Einflussfaktoren spielten die Dauer und Art der Operation, Alter, Body-Mass-Index sowie Begleiterkrankungen eine Rolle. Dies wurde bislang noch niemals an einem so großen Patientenkollektiv nachgewiesen.
„Wir hoffen, mit diesen wichtigen Erkenntnissen einen Beitrag zur höheren Patientensicherheit und Versorgungsqualität zu leisten. Diese Ergebnisse sind retrospektiv an einem großen Patientenkollektiv erhoben. Dennoch unterstreichen sie, wie wichtig eine engmaschige intraoperative Blutdrucksteuerung ist. Bislang fehlen prospektive randomisierte Studien in der Herzchirurgie. Entsprechende Vorhaben zählen daher zu den weiteren Projekten unserer Arbeitsgruppe für frühe Risikostratifizierung und Strategieplanung (ERSAS)“, betonten Prof. Dr. Vera von Dossow und PD Dr. Nikolai Hulde, die im Rahmen des Forschungsprojekts die Dissertationen von Niklas Mohr und Hilke Jung an der Ruhr-Universität Bochum betreuten.
Für die Präsentation ihres publizierten Promotionsprojektes während der FoRUM-Wissenschaftstagung der Ruhr-Universität Bochum erhielt Hilke Jung den zweiten Preis für Nachwuchs-Wissenschaftler, den sogenannten „Young Science Best Medical Paper Award 2024.“
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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen, mit 36.000 Patientinnen und Patienten jährlich, davon 14.500 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa. Das HDZ NRW ist seit 1989 Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum. Die Professorenschaft des HDZ NRW ist zusätzlich seit 2023 Mitglied der Medizinischen Fakultät OWL der Universität Bielefeld. Die Einrichtung ist bekannt als größtes Herztransplantationszentrum in Deutschland. Gesellschafter ist das Land Nordrhein-Westfalen.
Am Institut für Anästhesiologie und Schmerztherapie unter der Leitung von Prof. Dr. Vera von Dossow jährlich mehr als 7000 Narkosen an Patientinnen und Patienten durchgeführt. Ausgeprägte Spezialkompetenzen, langjährige Expertise und eine vertrauensvolle interdisziplinäre Teamarbeit garantieren eine größtmögliche Sicherheit bei der Narkoseführung von Patientinnen und Patienten aller Altersstufen, insbesondere auch bei Hochrisikopatienten.
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Medizinische Fakultät OWL (Universität Bielefeld)
Unternehmenskommunikation
Leitung: Anna Reiss, Pressesprecherin
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Univ.-Prof. Dr. med. Vera von Dossow
Direktorin des Instituts für Anästhesiologie und Schmerztherapie
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Originalpublikation:
Jung, Hilke; Mohr, Niklas; Hulde, Nikolai; Krannich, Alexander; Storm, Christian; von Dossow, Vera: Intraoperative hypotension and its association with acute kidney injury in patients undergoing elective cardiac surgery: a large retrospective cohort study.
Journal of Anaesthesiology and Intensive Care 3(2):p e0048, April 2024 | DOI: 10.1097/EA9.0000000000000048
Weitere Informationen:
Bilder
Preisträgerin Hilke Jung präsentiert ihre Arbeit auf der FoRUM Tagung der Ruhr-Universität Bochum
(Foto: Andreas Beyna).
Andreas Beyna
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch