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12.12.2024 09:06
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Optimierung der vaskulären Verschlusstechniken bei TAVI-Prozeduren: Studie zeigt Vorteile des kombinierten Verfahrens
Die randomisierte ACCESS-TAVI-Studie unter der Leitung von PD Dr. Tobias Rheude und DZHK-Prof. Michael Joner vom Deutschen Herzzentrum München und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung zeigt, dass eine kombinierte Methode aus Naht- und Plug-Technik die besten Ergebnisse beim perkutanen Verschluss der vaskulären Zugangswege nach einer minimal-invasiven Transkatheter-Aortenklappen-Implantation (TAVI) erzielt. Dies verspricht erhebliche Vorteile für die Patientensicherheit und Effizienz bei der Behandlung hochgradiger Aortenklappenstenosen.
Mit der steigenden Zahl älterer Patienten nimmt auch die Zahl der TAVI-Eingriffe kontinuierlich zu. Die überwiegende Mehrheit der Eingriffe wird über die Oberschenkelarterie durchgeführt. Über diesen transfemoralen Zugang wird die biologische Herzklappe in den Körper eingebracht und vorsichtig bis zur Aortenklappe vorgeschoben, um dort implantiert zu werden. Am Ende der Prozedur nach der erfolgreichen Implantation der Herzklappe gilt es, die Zugangsarterie sicher zu verschließen, um Blutungen zu verhindern.
Gefäßkomplikationen im Bereich der Zugangswege häufig
Vaskuläre Komplikationen im Bereich der Zugangswege sind häufig. Diese Komplikationen reichen von Blutergüssen und leichten Nachblutungen bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Blutungen und Gefäßverletzungen, die eine weitere Behandlung oder sogar eine Operation erforderlich machen können. Da diese Komplikationen den Krankenhausaufenthalt verlängern, die Genesung beeinflussen und sogar prognostisch bedeutsam sind, ist die Verbesserung der Strategien zum Verschluss der Zugangswege von großer Bedeutung für die Patientenversorgung.
In der Studie wurden zwei verschiedene Verschlusstechniken nach TAVI miteinander verglichen. Bei der nahtbasierten Methode wird der Gefäßzugang ausschließlich mit zwei nahtbasierten Systemen (ProGlideTM/ProStyleTM) verschlossen. Die Naht/Plug-Methode kombiniert ein nahtbasiertes System (ProGlideTM/ProStyleTM) mit einem zusätzlichen Plug-basierten Verschlusssystem (Angio-Seal®). Die Studienergebnisse zeigen, dass die kombinierte Methode eine schnellere Blutstillung ermöglicht, die Dauer der manuellen Kompression verkürzt und die Komplikationsraten senkt.
Kombimethode kann Komplikationen erheblich reduzieren
Die ACCESS-TAVI-Studie zeigt, dass die kombinierte Naht-/Plug-Methode zahlreiche Vorteile bietet. So traten in der Kombigruppe nur bei 27 Prozent der Patienten gefäßbedingte Komplikationen auf, während dies in der Nahtgruppe bei 54 Prozent der Patienten der Fall war. Auch die Zeit bis zur vollständigen Blutstillung war bei der kombinierten Methode deutlich kürzer. Relevante Blutungskomplikationen traten in der Kombinationsgruppe nur bei 5,7 Prozent der Patienten auf, in der Nahtgruppe dagegen bei 11,6 Prozent.
„Diese Ergebnisse könnten den Standard für den Gefäßverschluss nach TAVI-Prozeduren revolutionieren“, betont Dr. Rheude. “Eine sichere und zuverlässige Blutstillung bedeutet nicht nur geringere Komplikationsraten, sondern auch eine kürzere Verweildauer im Krankenhaus und damit eine optimierte Patientenversorgung.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Michael Joner, TUM Universitätsklinikum – Deutsches Herzzentrum München, joner@dhm.mhn.de
Originalpublikation:
Comparison of strategies for vascular ACCESS closure after Transcatheter Aortic Valve Implantation: the ACCESS-TAVI randomized trial. Rheude et al., European Heart Journal 2024 https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehae784
Weitere Informationen:
https://herzmedizin.de/fuer-aerzte-und-fachpersonal/herzerkrankungen/strukturell… Video-Interview: Verschlusssystem-Strategien nach TAVI
Bilder
Prof. Michael Joner vom Deutschen Herzzentrum München.
Dr. Tobias Rheude vom Deutschen Herzzentrum München.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch