Tierversuche: Rückgang der Vorjahre setzt sich deutlich fort



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12.12.2024 15:22

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Tierversuche: Rückgang der Vorjahre setzt sich deutlich fort

Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) veröffentlicht Zahlen für 2023

In Deutschland wurden im Jahr 2023 1,46 Millionen Wirbeltiere und Kopffüßer bei Tierversuchen eingesetzt. Das sind 15,6 Prozent weniger als im Jahr 2022. Damit setzt sich der Abwärtstrend der Vorjahre fort. Dies geht aus der Versuchstierstatistik hervor. Sie wird jährlich vom Deutschen Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) des BfR ermittelt und veröffentlicht. Bei 80 Prozent der verwendeten Versuchstiere handelt es sich um Nagetiere (Mäuse 73 Prozent, Ratten 7 Prozent). 11 Prozent waren Fische, 4,6 Prozent Kaninchen und 1,4 Prozent Vögel. „Der Rückgang an Tierversuchen betrifft fast alle Bereiche, so die Grundlagenforschung und die angewandte Forschung “, sagt BfR-Präsident Professor Andreas Hensel. „Bemerkenswert ist insbesondere ein historischer Tiefststand bei schwer belastenden Versuchen.“

Link zur aktuellen Versuchstierstatistik:
https://www.bf3r.de/de/verwendung_von_versuchstieren_im_berichtsjahr_2023-318066…

Fragen und Antworten zu Tierversuchen, Alternativmethoden und Versuchstierzahlen:
https://www.bfr.bund.de/de/fragen_und_antworten_zu_tierversuchen__alternativmeth…

59 Prozent der Tiere wurden in der Grundlagenforschung eingesetzt, 14 Prozent in der anwendungsorientierten („translationalen“) Forschung. Letztere beschäftigt sich vor allem mit der Entwicklung neuer Therapien und Medikamente. 17 Prozent der Versuche dienten regulatorischen Zwecken wie der Qualitätskontrolle medizinischer Produkte und Sicherheitsprüfungen chemischer Substanzen. 6 Prozent der Tiere wurden für die Erhaltung genetisch veränderter Populationen verwendet und 4 Prozent für sonstige Zwecke (Aus-, Fort- und Weiterbildung, Umwelt- und Artenschutz). Insgesamt wurden 270.000 Tiere weniger eingesetzt als im Vorjahr.

Starker Rückgang der „überzähligen“ Versuchstiere

Das BfR veröffentlicht seit 2021 auch die Zahl der Tiere, die zwar für wissenschaftliche Zwecke gezüchtet, aber nicht für diese eingesetzt und dann getötet wurden („überzählige“ Versuchstiere). Diese Gruppe umfasste 1,37 Millionen Tiere, fast 400.000 weniger als im Vorjahr (ein Rückgang von 22 Prozent). Es handelt sich dabei insbesondere um Mäuse und Fische, die bei der Zucht von genetisch veränderten Versuchstieren entstehen.

Schwerpunkt Krebsforschung

Bei der Erforschung von Krankheiten lag wie in den Vorjahren der Schwerpunkt bei den Krebsleiden. Hier wurden 39 Prozent der Versuchstiere im Bereich der angewandten Forschung eingesetzt. Zusätzlich wurden 11 Prozent der Tiere in der Grundlagenforschung zur Krebsentstehung verwendet. Andere vorrangige Zwecke waren die Untersuchung des Immun- und des Nervensystems und ihrer Erkrankungen sowie Infektionen.

Weniger belastende Versuche

Insgesamt war der Schweregrad der Versuche überwiegend gering (64 Prozent). Der Anteil an Tierversuchen mit mittlerer oder schwerer Belastung lag jeweils bei 27,5 und 3,5 Prozent. Zusätzlich erfolgten 5 Prozent der Versuche in Vollnarkose, aus der die Tiere nicht mehr erwacht sind.

Strenge Vorgaben durch das Tierschutzgesetz

Das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Versuchstierverordnung machen strikte Vorgaben für die Genehmigung, Durchführung und Überwachung von Tierversuchen. Sie legen beispielsweise fest, für welche Zwecke sie erfolgen dürfen. Bei der Entscheidung über eine Genehmigung muss insbesondere immer geprüft werden, ob der verfolgte Zweck nicht durch andere Methoden oder Verfahren erreicht werden kann.

Genehmigung und Kontrolle von Tierversuchen ist Aufgabe der für den Tierschutz zuständigen Landesbehörden. Sie übermitteln die von den Versuchstiereinrichtungen erhobenen Versuchstierzahlen an das BfR, das die Daten sammelt, aufbereitet und an die Europäische Kommission weiterleitet. Grundlage für diese Berichtspflicht ist die EU-Versuchstierrichtlinie 2010/63/EU. Seit dem Berichtsjahr 2020 werden die Tierversuchszahlen vom BfR veröffentlicht.

Über das BfR

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums
für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und
Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.

Über das Bf3R

Das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) wurde im Jahr 2015 gegründet und ist integraler Bestandteil des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Es koordiniert bundesweite Aktivitäten mit den Zielen, Tierversuche auf das unerlässliche Maß zu beschränken und Versuchstieren den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Darüber hinaus sollen weltweit Forschungsaktivitäten angeregt und der wissenschaftliche Dialog gefördert werden.


Originalpublikation:

https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2024/38/tierversuche__rueckgang_der…


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Tier / Land / Forst
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW