Zwang in der Psychiatrie – SALUS-Abschlusssymposium trägt interdisziplinäre Forschungsergebnisse vor



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02.12.2024 19:39

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Zwang in der Psychiatrie – SALUS-Abschlusssymposium trägt interdisziplinäre Forschungsergebnisse vor

Forschungsgruppe liefert Handlungsempfehlungen im Spannungsfeld von Selbstbestimmung, gesundheitlichem Wohl und Sicherheit.

Vor sechs Jahren machte sich eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Forschungsgruppe namens SALUS unter Leitung der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum des Landschaftverbandes Westfalen-Lippe (LWL) (Direktor: Prof. Dr. Georg Juckel) sowie des Instituts für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum (Leiter: Prof. Dr. Dr. Jochen Vollmann) auf den Weg, um die Anwendung von Zwang in der Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen in ethischer Hinsicht zu untersuchen. Wann ist Zwang in der Psychiatrie moralisch gerechtfertigt und wann nicht? Wie können die Werte „gesundheitliches Wohl“ und „Sicherheit“ im gesundheitlichen Vorausplanungsprozess berücksichtigt werden? Antworten auf diese Leitfragen einschließlich Handlungsempfehlungen liefern die SALUS-Expert:innen am 10. und 11. Dezember 2024 im Rahmen einer Abschlusskonferenz an der Ruhr-Universität Bochum: „Zwang in der Psychiatrie im Spannungsfeld von Selbstbestimmung, gesundheitlichem Wohl und Sicherheit“.

Mit Start des SALUS-Forschungsprojekts in 2018 waren die bislang wenig erforschten ethischen Konflikte zwischen Selbstbestimmung, gesundheitlichem Wohl und Sicherheit in der klinischen Praxis in den Fokus genommen worden. „Zwang in der Psychiatrie ist ein in der Psychiatrie-Fachwelt wie auch in der breiten Öffentlichkeit kontrovers diskutiertes Thema, bei dem die Selbstbestimmung und das gesundheitliche Wohl der Betroffenen und die Sicherheit Dritter in ein Spannungsfeld geraten können“, so der Leiter der Forschungsgruppe Dr. Jakov Gather, wissenschaftlicher Mitarbeiter am LWL-Universitätsklinikum Bochum und am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum. „Mit SALUS haben wir uns auf die Sichtweisen von Menschen mit eigener Psychiatrieerfahrung, ihren Angehörigen und Professionellen in der Psychiatrie konzentriert und diese in die Argumente für und gegen Zwang einbezogen.“

In die Arbeit der interdisziplinären Forschungsgruppe sind Erkenntnisse aus der Medizinethik, Philosophie, Psychiatrie, den Rechtswissenschaften und der Psychologie eingeflossen. Zudem hat die Forschungsgruppe seit 2021 einen eigenen Peer-Beirat, in dem Menschen mit eigener Psychiatrieerfahrung und Angehörige mitarbeiten und die Forschung von SALUS partizipativ mitgestalten.

Die Abschlusskonferenz wird in Vorträgen und sechs Themenblöcken mit namhaften Referentinnen und Referenten die jeweiligen Studienergebnisse vorstellen und diskutieren, unter anderem zu „psychologischem Druck und informellem Zwang in der Psychiatrie“, „Zwang und strukturellen Faktoren“ oder „Prävention von Zwang“.

Veranstaltungsort der Abschlusskonferenz am 10. und 11. Dezember 2024 ist die Ruhr-Universität Bochum. Eine Teilnahme ist auch online möglich, Anmeldungen per E-Mail: fee.roth@rub.de.

Bildzeile:
Dr. Jakov Gather ist Psychiater und Medizinethiker und leitet die BMBF-Forschungsgruppe SALUS am LWL-Universitätsklinikum Bochum sowie am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum. (Bildnachweis: LWL/Dietmar Wäsche)


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Jakov Gather
(E-Mail: jakov.gather@ruhr-uni-bochum.de)


Weitere Informationen:

https://uk-bochum.lwl.org/media/filer_public/40/e5/40e51a72-db22-4ee7-8257-f4f7a…
http://(Kongress-Programm)


Bilder

Dr. Jakov Gather ist Psychiater und Medizinethiker und leitet die BMBF-Forschungsgruppe SALUS am LWL-Universitätsklinikum Bochum sowie am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Ruhr-Universität Bochum.

Dr. Jakov Gather ist Psychiater und Medizinethiker und leitet die BMBF-Forschungsgruppe SALUS am LWL
Dietmar Wäsche
LWL-Universitätsklinikum Bochum


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin, Philosophie / Ethik, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


 

Quelle: IDW