Neuartige App trackt Erkrankungen auf Reisen



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15.10.2024 11:07

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neuartige App trackt Erkrankungen auf Reisen

Bei jeder dritten Reise wird jemand krank. Am häufigsten sind Magen-Darm-Beschwerden und Atemwegs-Symptome. Dies zeigt eine Studie, die eine an der Universität Zürich entwickelte Reise-App auswertet. In Zukunft soll die App auch dabei helfen, Ausbrüche von ansteckenden Krankheiten früh aufzuspüren.

Wer auf Reisen geht, sammelt unvergessliche Erlebnisse. Aber nicht nur das: Oft lesen Weltenbummlerinnen und Weltenbummler unterwegs auch gesundheitliche Probleme auf. Und das erstaunlich oft. Diese Erkenntnis lieferten Daten einer Reise-App, die Forschende der UZH in Zusammenarbeit mit der WHO entwickelt haben. Die App ist nicht nur für Reisende hilfreich, sie kann auch dazu beitragen, das Auftauchen und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Dengue-Fieber oder neuen Grippe-Viren zu tracken.

«Reisende spiegeln sehr gut wider, was weltweit passiert», sagt die Epidemiologin und Studienleiterin Patricia Schlagenhauf vom UZH Institut für Biostatistik, Epidemiologie und Prävention. «Sie sind auch oft daran beteiligt, Krankheiten in neue Regionen der Welt einzuschleppen.» Als Beispiel nennt sie den aktuellen Fall von Mpox in Schweden, mitgebracht von einem Reiserückkehrer aus Afrika.

Ausbreitung von Infektionen verfolgen
In der ITIT (Illness Tracking in Travellers) App beantworten Menschen auf Reisen täglich einige Fragen zu ihrer Gesundheit. Die App zeichnet zudem Informationen wie den Standort, Wetterdaten und Luftqualität auf. Das Forschungsteam hat nun die Daten analysiert, die mit Hilfe der App zwischen April 2022 und Juli 2023 gesammelt wurden. Die Analyse umfasste insgesamt 470 Reisen von 609 Personen durch alle Kontinente. Überraschend häufig kam es unterwegs zu Erkrankungen: Bei über einem Drittel der Reisen gab es gesundheitliche Probleme.

Problemzone Nummer 1: Magen und Darm
Ganz oben auf der Hitliste: Magen-Darm-Beschwerden mit 19 Prozent der Krankheitsfälle. Als Hotspot hat sich dafür Asien herauskristallisiert. Bei Trips nach Afrika war dies hingegen weniger oft ein Problem. Zudem berichteten deutlich mehr Frauen über Durchfallerkrankungen als Männer. Warum das so ist, kann das Forschungsteam mit den vorliegenden Daten nicht beantworten – möglicherweise sind Frauen anfälliger dafür oder sie sind gewissenhafter bei der Eingabe der Informationen in die App.

Mit Atemwegserkrankungen wie Erkältungen (17 Prozent der Fälle) hatten die Reisenden hingegen am häufigsten in Europa zu kämpfen. «Man sollte nicht vergessen, auch bei Reisen in vermeintlich harmlose Länder wie Frankreich oder Griechenland die Reiseapotheke einzupacken», so Schlagenhauf. Sie rät, auf jeden Fall etwas gegen Durchfall, Übelkeit, Kopfschmerzen und Fieber mitzunehmen. Denn – auch dies zeigt die Auswertung – diese Beschwerden schränken Menschen auf Reisen am meisten ein.

Reisen gesünder und sicherer machen
Das Team möchte nun noch mehr Menschen für die Nutzung der App rekrutieren. Denn mit einem grösseren Datensatz wäre eine automatisierte Auswertung durch Künstliche Intelligenz möglich − die beispielsweise bei einem Ausbruch von Dengue oder Mpox frühzeitig Alarm schlagen würde.

«Dieser Bottom-up-Ansatz funktioniert praktisch in Echtzeit und ist damit viel schneller als Top-Down-Meldesysteme», so Schlagenhauf. Selbst bei einer gut organisierten Behörde wie dem BAG dauere es oft Monate bis Fallzahlen vorliegen. «Mobile Technologien können die Art und Weise, wie wir Krankheiten von Reisenden überwachen, revolutionieren. Dies führt letztlich zu sichereren und gesünderen Reisen.»

KASTEN
Das Forschungsteam sucht weltweit noch mehr Menschen, die bei diesem Projekt mitmachen wollen. Die ITIT App (Illness Tracking in Travellers) ist gratis in den App Stores in 14 verschiedenen Sprachen verfügbar. Das in der App erstellte persönliche Gesundheits-Tagebuch mit genauen Ortsangaben kann helfen, aus dem Ausland mitgeschleppte Erkrankungen besser zu diagnostizieren und zu behandeln. Als weiteren Bonus bietet die App reiserelevante Informationen wie Impfempfehlungen sowie Benachrichtigungen der «WHO Outbreak News» über aktuelle Krankheitsausbrüche.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Kontakte:
Prof. Dr. Patricia Schlagenhauf
Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention
Universität Zürich
Tel. +41 44 634 46 30
E-Mail: patricia.schlagenhauf@uzh.ch


Originalpublikation:

Literatur:
T. Lovey et al.: Surveillance of global, travel-related illness using a novel app: a multivariable, cross-sectional study. BMJ Open (2024)
doi: 10.1136/bmjopen-2023-083065


Weitere Informationen:

https://www.news.uzh.ch/de/articles/media/2024/Tavelapp.html


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW