Neue S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ veröffentlicht



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25.07.2024 10:48

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Neue S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“ veröffentlicht

Die neue S3-Leitlinie „Nichtinvasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz“, unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) entstanden, ist ab sofort bei der AWMF veröffentlicht. Sie ersetzt die bekannte S2k-Leitlinienversion für invasive und nichtinvasive Therapien. „Beide Bereiche haben sich in den vergangenen Jahren so dynamisch und unterschiedlich entwickelt, dass wir uns nun für eine wissenschaftliche, differenziertere Aufteilung in jeweils eigene Leitlinien entschieden haben”, erklärt Leitlinienkoordinatorin Privatdozentin Dr. Sarah Stanzel, Fachärztin in der Lungenklinik an den Kliniken der Stadt Köln.

Die nun veröffentlichte Leitlinie zur nichtinvasiven Therapie konnte durch ihre große Evidenz als S3 klassifiziert werden. Die Empfehlungen zu invasiven Behandlungsmöglichkeiten befinden sich noch in Bearbeitung und sollen bei Fertigstellung als eigenständige S2k-Leitlinie publiziert werden.

Ein großer Unterschied zur früheren Leitlinienversion: „Die Grenzwerte für eine Indikation zur nichtinvasiven Beatmung bei verschiedenen Krankheitsbildern wurden an die bestehende Evidenz angepasst”, erklärt Koordinatorin Stanzel. Ihr besonderes Augenmerk galt zudem der Vermeidung widersprüchlicher Aussagen: „Es gibt kaum etwas Schlimmeres in Leitlinien, als Widersprüche”, betont die junge Expertin. Konsequent werde deshalb an entsprechenden Textstellen auf themenverwandte Leitlinien verwiesen, etwa zum prolongierten Weaning, der Sauerstofflangzeittherapie oder hin zu schlafbezogenen Atemstörungen – ohne selbst auf diese Themenblöcke im Detail einzugehen. Neu in der Leitlinie ist auch die Diskussion rund um ambulante oder stationäre Versorgungsstrukturen.

Auch trägt das Autoren-Team der Entwicklung hin zu immer mehr adipösen Patienten Rechnung, indem das Kapitel zum Obesitas-Hypoventilationssyndrom stark überarbeitet wurde. Ein komplett neues Kapitel zum prolongierten Weaning ist hinzugekommen, wie auch eines rund um ethische Fragen, um Antworten geben zu können, wie eine Therapie mit gutem Gewissen auch beendet werden kann. „Für unsere chronisch schwerkranken Patienten ist das eine ganz wichtige und auch sehr schwierige Frage: Wann endet eine Therapie-Bemühung?”, weiß Privatdozent Dr. Stephan Walterspacher, der für die DGP bereits zum dritten Mal an der Leitlinien-Überarbeitung als Senior-Koordinator mitwirkte. „Auf ein gut begleitetes Sterben müssen wir in Zukunft noch viel Augenmerk legen“, mahnt der erfahrene Pneumologe.

Interaktive Flowcharts und Kitteltaschen-Version zur besseren Anwendbarkeit

Derzeit wird zudem eine Kitteltaschen-Version der Leitlinie fertiggestellt. Auch digitale Flowcharts mit klaren Anweisungen für die Behandler sind in der Entwicklung, um ein schnelles Durchklicken zur gewünschten Information zu ermöglichen. „In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der beatmeten Patienten verdoppelt – auf zuletzt rund 17.000 neu eingeleitete Beatmungen im Jahr“, sagt Sarah Stanzel. „Wir wünschen uns deshalb möglichst nicht nur die Spezialisten für chronische respiratorische Insuffizienz zu erreichen, sondern möchten alle medizinischen Kollegen befähigen, betroffene Patientinnen und Patienten bestmöglich zu versorgen ”, ergänzt Walterspacher.

In Kürze: komplette S3-Leitlinie als englische Übersetzung verfügbar

Entsprechend wird die neue S3-Leitline auch in Kürze komplett als englische Version publizieren werden, um international wahrnehmbar und zitierfähig zu sein. Denn die DGP ist überzeugt, derzeit im Vergleich ein einzigartiges wissenschaftliches Evidenz-Niveau für die nichtinvasive Beatmung bei chronischer respiratorischer Insuffizienz erreicht zu haben. „Diese Leitlinie ist für uns Pneumologen und Beatmungsmediziner extrem wichtig und wird Vieles in Bewegung setzen“, kommentiert DGP-Präsident Prof. Wolfram Windisch. „Eine Pflichtlektüre!“


Originalpublikation:

https://www.awmf.org/service/awmf-aktuell/nichtinvasive-beatmung-als-therapie-de…


Weitere Informationen:

https://pneumologie.de/aktuelles-service/presse/pressemitteilungen


Bilder

Leitlinienkoordinatorin PD Dr. Sarah Stanzel und Senior-Koordinator PD Dr. Stephan Walterspacher

Leitlinienkoordinatorin PD Dr. Sarah Stanzel und Senior-Koordinator PD Dr. Stephan Walterspacher


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW