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06.03.2025 13:09
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Neuer Therapieansatz gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs
Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Magdeburg entdeckt vielversprechende Wirkstoffkombination
Bauchspeicheldrüsenkrebs zählt zu den aggressivsten Krebserkrankungen mit einer sehr schlechten Prognose. Einer der Hauptgründe dafür ist die Fähigkeit der Tumorzellen, sich dem programmierten Zelltod (Apoptose) zu entziehen. Ein Forschungsteam der Medizinischen Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat nun eine neue Substanz entwickelt, die gezielt in diesen Mechanismus eingreift und die Wirksamkeit bestehender Krebstherapien verbessern könnte. Die Ergebnisse der aktuellen Studie wurden im Fachjournal Communications Biology veröffentlicht.
Apoptose ist ein essenzieller biologischer Prozess, der sowohl die Entwicklung gesunder Organismen als auch die Eliminierung geschädigter oder entarteter Zellen steuert. Eine Fehlregulation dieses Mechanismus kann zur Entstehung zahlreicher Erkrankungen beitragen, darunter Krebs. „Alle Krankheiten in unserem Körper sind mit einer Fehlsteuerung der Apoptose verbunden. Um neue, spezifische Therapien zu entwickeln, ist es wichtig, Substanzen zu entwickeln, die die Apoptose entweder hemmen oder fördern“, erklärt Prof. Dr. habil. Inna Lavrik, Leiterin der Forschungsgruppe Translationale Entzündungsforschung an der Universität Magdeburg.
Neue Wirkstoffkombination verstärkt Tumorzelltod
Um gezielt in den Apoptosemechanismus einzugreifen, kombinierte das Forschungsteam computerbasierte Verfahren mit experimentellen Analysen. Im Zentrum der Studie stand das Protein c-FLIPL, ein wichtiger Regulator der Apoptose. Das Forschungsteam entwickelte den Wirkstoff FLIPinB, der gezielt an dieses Protein bindet und so einen wichtigen Prozess in Gang setzt: Er aktiviert das Enzym Caspase-8, das den Zelltod in Krebszellen auslöst. Durch diese gezielte Beeinflussung wird der natürliche Mechanismus der Apoptose reaktiviert, den Tumorzellen oft umgehen, um unkontrolliert weiterzuwachsen.
In der aktuellen Studie wurde FLIPinB außerdem mit zwei weiteren Medikamenten kombiniert, die bereits in der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs eingesetzt werden: dem Chemotherapeutikum Gemcitabin und dem Mcl-1-Hemmer S63845. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Wirkstoffkombination die Bildung eines entscheidenden Proteinkomplexes – Komplex II – verstärkt, der den Zelltod in Tumorzellen auslöst. In Laborexperimenten führte diese gezielte Behandlung zu einer signifikanten Reduktion von Tumorzellen, während gesunde Zellen weitgehend unbeeinflusst blieben.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir durch die gezielte Beeinflussung der Apoptose-Regulatoren neue therapeutische Wege für Bauchspeicheldrüsenkrebs eröffnen können. Die Kombination aus FLIPinB, Gemcitabin und Mcl-1-Inhibitoren könnte die Wirksamkeit der Behandlung deutlich verbessern und gleichzeitig Nebenwirkungen reduzieren“, fasst Prof. Lavrik zusammen.
Die Erkenntnisse aus dieser Studie bieten eine vielversprechende Grundlage für weiterführende präklinische und klinische Untersuchungen. Langfristig könnte diese Strategie dazu beitragen, wirksamere und besser verträgliche Therapien für Bauchspeicheldrüsenkrebs zu entwickeln.
Forschungsgruppe Translationale Entzündungsforschung:
Die Forschungsarbeit der Arbeitsgruppe Translationale Entzündungsforschung an der Universitätsmedizin Magdeburg zeichnet sich durch ihre interdisziplinäre Herangehensweise aus. Forschende aus den Bereichen Apoptose, Entzündungsforschung, Strukturbiologie, Pharmakologie und Systembiologie arbeiten gemeinsam an innovativen Ansätzen zur Krebsbekämpfung. In enger Kooperation mit weiteren Fakultäten der Universität Magdeburg und dem Max-Planck-Institut am Forschungszentrum Dynamische Systeme – Biosystemtechnik (CDS) nutzen sie mathematische Modellierung und experimentelle Medizin, um neue therapeutische Strategien zu entwickeln.
Die Forschung wird gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Inna Lavrik, Leiterin AG Translationale Entzündungsforschung, Forschungszentrum Dynamische Systeme (CDS), Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: +49 391 67-54767, Inna.lavrik@med.ovgu.de
Originalpublikation:
König C, Ivanisenko NV, Ivanisenko VA, Kulms D, Lavrik IN. Pharmacological targeting of caspase-8/c-FLIPL heterodimer enhances complex II assembly and elimination of pancreatic cancer cells. Commun Biol. 2025 Jan 3;8(1):4. doi: 10.1038/s42003-024-07409-6. PMID: 39753884; PMCID: PMC11698904.
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Autoren des Manuskripts der AG TEF: v.l. M Dr. rer. nat. Nikita Ivanisenko, Prof. Dr. habil. Inna L …
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