29.06.2021 16:27
Originelle Forschung hilft Hörgeschädigten
Professor Dr. Stefan Zirn ist bei der Sommertagung der Arbeitsgemeinschaft Deutschsprachiger Audiologen, Neurootologen und Otologen (ADANO) mit dem Innovationspreis 2020 ausgezeichnet worden.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Die fachkundige Jury würdigte damit die Arbeit des Leiters des Peter-Osypka-Instituts für Medizintechnik (POIM) an der Hochschule Offenburg zur Zeitanpassung bei bimodal versorgten Cochlea-Implantat (CI)-/Hörgerät-Trägerinnen und -trägern. Zirn hat darin einen Weg aufgezeigt, wie die Signallaufzeiten im Hörgerät und im CI-System aufeinander angepasst werden können. Dieser Ansatz ist in der klinischen Routine umsetzbar und ermöglicht Hörgeschädigten, die auf einem Ohr ein Hörgerät und auf dem anderen ein Cochlea-Implantat nutzen, ein wesentlich genaueres Richtungshören. „Professor Zirn hat einen praktischen Lösungsvorschlag gemacht und nachgewiesen, dass es bei der Schalllokalisation sehr hilfreich sein kann diese Hilfe einzusetzen“, würdigte Laudator Dietmar Basta, Kassenwart der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, die Arbeit von Stefan Zirn bei der Preisvergabe im Rahmen der Sommertagung, die vom 17. bis 19. Juni in St. Pölten (Österreich) und online stattfand.
Der ADANO-Innovationspreis wird jährlich ausgelobt und von der Firma Happersberger Otopront GmbH (Hohenstein) gestiftet. Er wird an Forscher für eine Arbeit verliehen, die zum Verständnis der Pathogenese, zur Erweiterung der diagnostischen Möglichkeiten oder zur Entwicklung von Therapieverfahren von Erkrankungen des Hör- und Gleichgewichtssystems originell beigetragen hat. Neben Professor Zirn, der seine Arbeit im Anschluss an die Laudatio im Detail vorstellte, wurde bei der Sommertagung auch noch Diplom-Ingenieur Youssef Adel aus Tübingen mit dem ADANO-Innovationspreis 2020 ausgezeichnet. Seine Forschungsarbeit hatte die exakt gleiche Punktzahl vom zuständigen Bewertungsgremium erhalten, wie die von Prof. Dr. Stefan Zirn. Das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro teilen sich die beiden Wissenschaftler.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
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