Zi Studie zur Behandlungshäufigkeit akuter Atemwegsinfektionen im zeitlichen Umfeld der COVID-19-Pandemie



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12.12.2024 11:47

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Zi Studie zur Behandlungshäufigkeit akuter Atemwegsinfektionen im zeitlichen Umfeld der COVID-19-Pandemie

2020 und 2021 deutlich weniger diagnostizierte
Atemwegserkrankungen // Mit Abklingen der Pandemie seit
2022 stark steigende ärztliche Inanspruchnahme // 2019-2023
Sprung um fast 20 Prozent bei Grundschulkindern und
Erwachsenen bis 65 Jahren

Die Häufigkeit von Atemwegsinfekten war in den Jahren 2020 und 2021 stark reduziert. Mit dem Abklingen der COVID-19-Pandemie seit 2022 wurde eine deutlich gestiegene vertragsärztliche Inanspruchnahme wegen akuter Atemwegsinfektionen beobachtet. Bei Kindern im Grundschulalter und Erwachsenen bis 65 Jahre fiel die Zunahme mit fast 20 Prozent von 2019 auf 2023 besonders deutlich aus. Insbesondere in den Sommerquartalen war die Inanspruchnahme von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten seit 2022 deutlich höher als in den vorpandemischen Jahren. Neben dem Anstieg von Infektionen der Atemwege insgesamt wiesen fünf von 15 Erkrankungsbildern im Jahr 2023 höhere Behandlungsprävalenzwerte auf als noch 2019. Das gilt für die akute Infektion der oberen bzw. unteren Atemwege, Rhinopharyngitis, Tonsillitis und Viruspneumonie.

Der Anteil der an zumindest einer der 15 Atemwegserkrankungen gesamt erkrankten gesetzlich Versicherten lag zwischen 23,2 Millionen im Jahr 2014 und 28,7 Millionen im Jahr 2023. Die Behandlungsprävalenz der TOP-15 akuten Atemwegsinfektionen zeigte auf Jahresebene deutliche Schwankungen: 2021 lag die Behandlungsprävalenz mit 27,7 Prozent am niedrigsten, während sie 2022 mit 44,5 Prozent ihren höchsten Wert erreichte. In den vorpandemischen Jahren variierte diese zwischen 33,3 Prozent im Jahr 2014 und 34,7 Prozent im Jahr 2019. Von 2022 auf 2023 war ein Rückgang der Behandlungsprävalenz von 44,5 auf 39,5 Prozent zu beobachten. Damit lag sie 2023 rund 14 Prozent höher als im Jahr 2019.

Das sind zentrale Ergebnisse einer aktuellen Versorgungsatlas-Studie zu „Akuten Atemwegsinfektionen vor, während und nach der COVID-19-Pandemie“, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute veröffentlicht hat.

„Unsere aktuelle Studie bestätigt vorherige Veröffentlichungen zu Morbiditätstrends durch akute respiratorische Infekte in der deutschen Bevölkerung. Das gilt sowohl für eine stark reduzierte Häufigkeit von Atemwegsinfekten in den Jahren 2020 und 2021, die auf einen ausbleibenden saisonalen Anstieg in der Wintersaison 2020/2021 zurückzuführen waren, als auch für eine erhöhte Erkrankungslast in den zwei Folgejahren“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Zuvor unerreicht hohe Prävalenzwerte im Jahr 2022 könnten zu einem hohen Anteil auf einen Peak von COVID-19-Erkrankungen zurückgeführt werden, so von Stillfried weiter: „Hingegen verdeutlicht das auch 2023 weiterhin erhöhte Morbiditätsniveau eine stark erhöhte Inanspruchnahme aufgrund anderer Infektionen der Atemwege als direkte Folge der Pandemie und der damit zusammenhängenden Präventionsmaßnahmen wie insbesondere das Tragen von Schutzmasken. Zudem waren in den Sommerquartalen der Jahre 2022 und 2023 vergleichsweise höhere Behandlungsprävalenzen als in den vorpandemischen Jahren zu verzeichnen. Anhand der Daten ist auch ersichtlich, dass die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der COVID-19-Krise wie auch seither besonders intensiv in Anspruch genommen worden sind.“

Datengrundlage der heute veröffentlichten Studie waren die vertragsärztlichen Abrechnungsdaten der Jahre 2014 bis 2023 nach §295 SGB V. Die jährliche und quartalsbezogene Behandlungsprävalenz wurde für die fünfzehn häufigsten akuten Atemwegsinfektionen sowie für die gepoolte Behandlungsprävalenz der TOP-15 Atemwegsinfektionen, d.h. die Behandlungsprävalenz von zumindest einer dieser Erkrankungen für den Zeitraum von 2014 bis 2023 berechnet.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Lotte Dammertz
Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland
Salzufer 8 – 10587 Berlin
Tel. (030) 2200 56173 – E-Mail: ldammertz@zi.de


Originalpublikation:

Dammertz L, Holstiege J, Müller D. Akute Atemwegsinfektionen vor, während und nach der COVID-19-Pandemie. Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi). Versorgungsatlas-Bericht Nr. 24/07. Berlin 2024. URL: https://doi.org/10.20364/VA-24.07


Weitere Informationen:

https://www.zi.de/das-zi/medien/medieninformationen-und-statements/detailansicht…


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW