17.12.2020 14:13
COVID-19: Psychische Belastung wächst besonders für Risikogruppen
Erste Ergebnisse einer Online-Befragung zu Kontaktbeschränkungen und Quarantäne – Psychologisches Institut sucht Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer für Folgestudie mit Blick auf Impfungen
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind für uns alle auf die ein oder andere Weise deutlich zu spüren. Eine Online-Studie des Psychologischen Instituts der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist der Frage nachgegangen, wie sich insbesondere Quarantänemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen auf das psychische Wohlergehen auswirken. Die Ergebnisse zeigen, dass es während des ersten Lockdowns zu einem deutlichen Anstieg von Symptomen der Angst, Depressivität und körperlichen Beschwerden kam. Die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer berichteten zudem über zahlreiche Einschränkungen und Veränderungen aufgrund der Beschränkungen wie zum Beispiel Einschränkungen in ihrer Berufstätigkeit und den Freizeitaktivitäten, vermehrte Konflikte zu Hause oder erhöhte Einsamkeit. Dabei zeigten sich Personen mit einer psychischen Störung besonders betroffen.
Überraschenderweise hatte die Dauer der Kontaktbeschränkungsmaßnahmen fast keinen Einfluss auf die wahrgenommene Belastung. Dies könnte nach Einschätzung der Studienleitung vom Psychologischen Institut darauf hindeuten, dass die gesundheitliche Bedrohung durch die Pandemie und weniger die getroffenen Schutzmaßnahmen für die berichtete Belastung verantwortlich ist.
Eine Nachfolgestudie unter Leitung von Dr. Anne-Kathrin Bräscher und Prof. Dr. Michael Witthöft untersucht nun die psychischen und körperlichen Langzeiteffekte rund um COVID-19. Hier geht es neben den psychischen Auswirkungen von Kontaktbeschränkungsmaßnahmen auch um die Einstellung zur Impfung gegen SARS-CoV-2 und um potenzielle chronische Folgen einer COVID-19-Erkrankung, auch als „Long-COVID“ bezeichnet. Angesprochen sind Personen ab 16 Jahren aus der Allgemeinbevölkerung mit und ohne psychische Störung. Die Online-Befragungen finden über einen Zeitraum von 24 Monaten alle 6 Wochen statt. Zu jedem Messzeitpunkt besteht die Chance auf den Gewinn eines Einkaufsgutscheins im Wert von 20 Euro. Die Umfrage dauert ca. 15 Minuten und ist direkt über den Link https://www.soscisurvey.de/corona-verlaufsstudie/?q=A1 zu erreichen. Interessierte sind herzlich eingeladen, jederzeit ab dem 21. Dezember 2020 daran teilzunehmen.
Weitere Informationen sind unter der E-Mail-Adresse corona-verlaufsstudie@uni-mainz.de erhältlich.
Weitere Links:
https://klipsy.uni-mainz.de/ – Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie
https://www.soscisurvey.de/corona-verlaufsstudie/?q=A1 – Link zur Studie
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Dr. Anne-Kathrin Bräscher / Prof. Dr. Michael Witthöft
Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Experimentelle Psychopathologie
Psychologisches Institut
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
55122 Mainz
E-Mail: corona-verlaufsstudie@uni-mainz.de
https://klipsy.uni-mainz.de/abteilungsmitglieder/braescher/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin, Politik, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch