Kann ein Chemokin eine schützende Rolle bei Asthma bronchiale einnehmen?



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25.10.2021 11:59

Kann ein Chemokin eine schützende Rolle bei Asthma bronchiale einnehmen?

Das Chemokin RANTES, ein Signalprotein, das unter anderem dazu beiträgt, bestimmte Zellen des Immunsystems ins Lungengewebe zu locken, scheint einen antientzündlichen Effekt auf die Erkrankung Asthma bronchiale zu haben. Zu diesem Schluss kommt eine Forschungsgruppe um Prof. Dr. Dr. Susetta Finotto und Doktorandin Nina Li vom Universitätsklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU).

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Asthma bronchiale ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege. Bei den entzündlichen Vorgängen spielt die Ansammlung von Zellen der Immunabwehr, den eosinophilen Granulozyten, in den Atemwegen eine wichtige Rolle. Während eine bestimmte Form der eosinophilen Granulozyten, abgekürzt iEos, entzündliche Prozesse fördert, trägt eine zweite Form, rEos genannt, zum Gleichgewicht in der Lunge bei. Nina Li und ihr Team von der Abteilung Molekulare Pneumologie verabreichten Mäusen mit und ohne Asthma eine künstlich hergestellte Form des Chemokins RANTES. Die Forschungsgruppe beobachtete, dass sich als Folge die Zahl der rEos erhöhte, während die iEos abnahmen. Daneben wurde vermehrt der gegen Entzündungen wirkende körpereigene Stoff IL-10 hergestellt, was auf eine möglicherweise antientzündliche Wirkung von RANTES hindeutet. Außerdem zeigten die Forschenden, dass das Asthma-Medikament Resiquimod die RANTES-Produktion bei Kindern mit Asthma einleitet, was ebenfalls für eine unterstützende Wirkung des Chemokins bei der Behandlung der Erkrankung spricht. Das Forschungsteam stellte zudem fest, dass bei einer Infektion mit Rhinoviren, die Schnupfen und Erkältung auslösen, die Produktion von RANTES in den Blutzellen von Kindern mit Asthma bronchiale verringert war. Rhinovirus-Infektionen führen häufig zu Verschlechterungen von Asthma. Mit ihren Ergebnissen sowie Auswertungen der Daten der USA-Asthma BRIDGE Kohorte und von Blutuntersuchungen von Kindern mit Asthma eröffnet die FAU-Forschungsgruppe eine neue Sichtweise auf RANTES in der Therapie von Asthma bronchiale.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Dr. Susetta Finotto
Tel.: 09131-85-35883-42454
susetta.finotto@uk-erlangen.de


Originalpublikation:

http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3757688


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


Quelle: IDW