Matterhorn-Studie vergleicht Transkatheter­ Mitralklappenreparaturen mit herzchirurgischen Operationen



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09.09.2024 15:20

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Matterhorn-Studie vergleicht Transkatheter­ Mitralklappenreparaturen mit herzchirurgischen Operationen

Studienleiter Prof. Dr. Volker Rudolph, HDZ NRW, Bad Oeynhausen: ,,Das Katheterverfahren ist bei Patienten, die als Folge einer Herzschwäche eine Mitralklappenundichtigkeit entwickeln, der Operation gegenüber nicht unterlegen und zeigt eine größere Sicherheit.”

Eine Erweiterung der linken Herzkammer, unter der Patienten mit ausgeprägter Herzschwäche häufig leiden, kann zu einer Undichtigkeit der Mitralklappensegel führen. Aufgrund einer solchen sekundären Mitralklappeninsuffizienz fließt das Blut in den linken Vorhof zurück. Der geschwächte Herzmuskel wird dadurch zusätzlich belastet. ,,Die nachlassende Pumpleistung des Herzens kann dann lebensbedrohlich werden”, erläutert Professor Dr. Volker Rudolph, Direktor der Klinik für Allgemeine und lnterventionelle Kardiologie/Angiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. ,,Betroffene leiden unter Luftnot, Leistungsabfall und schneller Ermüdbarkeit.”

Seit Jahren stehen den Herzspezialisten zwei Therapieformen zur Behandlung der sekundären Mitralklappeninsuffizienz zur Verfügung, die mit guten Ergebnissen sicherstellen, dass die intakten Klappensegel wieder dicht schließen. Beide werden im HDZ NRW mit großer Routine durchgeführt. Das eine Verfahren ist eine herzchirurgische Operation, welche den Durchmesser der erweiterten Herzklappe korrigiert, so dass die intakten Klappensegel sich wieder korrekt zusammenfügen. Das andere Verfahren mit Einsatz eines Kathetersystems verbindet die beiden Mitralklappensegel oberhalb der undichten Stelle miteinander, um den Rückfluss zu verhindern oder zu verringern. Das jüngere Katheterverfahren empfiehlt sich laut Leitlinien der Europäischen Fachgesellschaft für Kardiologie (ESC) bisher für Patienten, die als inoperabel gelten oder für die eine Herzoperation mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ein zu großes Risiko bedeuten würde.

Hinweise darauf, dass die Katheter-Reparatur (auch: transkatheterale Edge-to-Edge-Reparatur) genauso wirksam ist wie ein herzchirurgisches Verfahren, wurden jetzt mit der im New England Journal veröffentlichten, groß angelegten und erstmals randomisierten MATTERHORN-Studie bestätigt. Studienleiter Prof. Dr. Volker Rudolph hat die Ergebnisse Ende August erstmals in einer Hotline-Sitzung auf dem Kongress der Europäischen Fachgesellschaft für Kardiologie in London vorgestellt: ,,An unserer Studie waren 16 deutsche Herzzentren mit insgesamt 210 Patientinnen und Patienten mit sekundärer Mitralklappeninsuffizienz im Durchschnittsalter von 70,5 Jahren beteiligt. Wir konnten nachweisen, dass beide Methoden gut funktionieren – wobei wir für die Katheterreparatur Vorteile bezüglich der Sicherheit gesehen haben”.

Die innerhalb der randomisierten, kontrollierten Studie beobachteten Patienten befanden sich im mittleren bis hohen Schweregrad ihrer Erkrankung (Herzinsuffizienz NYHA Stadium2’2). Nach Zufallsprinzip wurden sie im Verhältnis 1:1 einer Kathetertherapie oder chirurgischen Mitralklappentherapie zugeordnet. In der chirurgischen Gruppe unterzogen sich 72 Prozent einer Mitralklappenreparatur und 28 Prozent einem Mitralklappenersatz. Im Vergleich der Therapieergebnisse beider Gruppen ergaben sich keine signifikanten Unterschiede.

„Betroffenen Herzpatienten empfehlen wir, sich eingehend über die jeweiligen individuellen Vorteile und Risiken der geeigneten Therapieverfahren zu informieren”, empfiehlt Professor Rudolph. ,,In großen Zentren stehen den Patienten speziell auf Herzklappenerkrankungen ausgerichtete, erfahrene Herzteams, bestehend aus Kardiologen und Herzchirurgen, beratend zur Seite, um gemeinsam unter Einbeziehung weiterer Fachbereiche eine maßgeschneiderte Therapieempfehlung für den individuellen Herzpatienten auszusprechen.”


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Studienleiter Prof. Dr. Volker Rudolph, HDZ NRW, Bad Oeynhausen


Originalpublikation:

Transcatheter Repair versus Mitral-Valve Surgery for Secondary Mitra/ Regurgitation
Authors: Stephan Ba!dus MD, Torsten Doenst MD, Roman Pfister MD, Jan Gummert MD, Mirjam Kessler MD, Peter Boekstegers MD. Edith Lubos MD, Jörg Schröder, MD, Holger Thiele MD, Thomas Walther MD, Malte Keim MD, Jörg Hausleiter MD, Ingo Eitel MD, Ulrich Fischer-Rasokat MD, Alexander Bufe MD, Alexander Schmeisser MD, Hüseyin tnce MD, Philipp Lurz MD, Ralph Stephan von Bardeleben MD, Christian Hagl MD, Thilo Noack MD,Sebastian Reith MD, Harald Beucher MD, Hermann Reichenspurner MD, Wolfgang Rottbauer MD, P. Christian Schulze MD, Wiebke Müller M.Sc., Julia Frank M.Sc., Martin Hellmich, PhD, Thorsten Wahlers MD and Volker Rudolph MD for the MATTERHORN lnvestigators.
Published August 31, 2024: DOI: 10.1056/NEJMoa2408739


Weitere Informationen:


http://www.hdz-nrw.de


Bilder

Prof. Dr. Volker Rudolph leitet die Klinik für Allgemeine und lnterventionelle Kardiologie/Angiologie am Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen.

Prof. Dr. Volker Rudolph leitet die Klinik für Allgemeine und lnterventionelle Kardiologie/Angiologi
H. Fox
HDZ NRW

Aktuelle Erkenntnisse über Mitralklappeneingriffe präsentierte Prof. Dr. Volker Rudolph im Rahmen des europäischen Fachkongresses für Kardiologie in London.

Aktuelle Erkenntnisse über Mitralklappeneingriffe präsentierte Prof. Dr. Volker Rudolph im Rahmen de
H. Fox
HDZ NRW


Anhang

attachment icon Pressemitteilung HDZ NRW vom 9.09.2024


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW