Über Cyber-Risiken bei Herzimplantaten wird zu wenig aufgeklärt



Teilen: 

07.06.2024 09:24

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Über Cyber-Risiken bei Herzimplantaten wird zu wenig aufgeklärt

Eine Studie der Universität Trier fordert, dass Patientinnen und Patienten verpflichtend auch über die digitale Verwundbarkeit von Herzimplantaten informiert werden.

Bevor ein Herzimplantat (z. B. Herzschrittmacher, implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) eingesetzt wird, erhalten die Patientinnen und Patienten eine umfassende Aufklärung über die medizinischen Risiken. Cyber-Risiken bei Herzimplantaten werden dabei nicht standardisiert besprochen. Vielmehr liegt es im Ermessen des Arztes bzw. der Ärztin, den Patientinnen und Patienten die digitale Verwundbarkeit der Implantate zu erklären. Eine aktuelle Studie der Universität Trier betont nun, wie wichtig eine solche Aufklärung wäre. Die Übersichtsarbeit ist kürzlich in der renommierten Zeitschrift PLOS Digital Health erschienen.

„Moderne Herzimplantate, die kabellose Informationen übertragen, verbessern zwar die Lebensqualität und Autonomie der Patienten, aber können auch neue Gefahren durch Cyberangriffe mit sich bringen“, erklärt Leanne Torgersen, Hauptautorin der Studie. Denn ein digitales Netzwerk kann gehackt werden, insbesondere wenn Schutzmaßnahmen lückenhaft sind, was sowohl den Verlust sensibler Daten als auch die Kontrolle über das Implantat zur Folge haben könnte. Im schlimmsten Fall könnte ein solcher Angriff zum Tod des Patienten bzw. der Patientin führen. Für den Arzt bzw. die Ärztin wären rechtliche Konsequenzen möglich.

Leanne Torgersen und die Mitautoren Stefan M. Schulz (Professor für Verhaltensmedizin / Universität Trier), Stefan Sütterlin (Professor für Cyberpsychologie / Hochschule Albstadt-Sigmaringen) und Ricardo Lugo (Tallinn University of Technology) fordern daher eine kontinuierliche Überprüfung und Aktualisierung der Einwilligungsprozesse, um sicherzustellen, dass Patienten stets über die neuesten Cyber-Risiken informiert sind.
Professor Schulz betont: „Es ist entscheidend, dass Patienten über alle möglichen Risiken informiert werden, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.“ Dies fördert nicht nur die Autonomie der Patienten, sondern auch eine partnerschaftliche therapeutische Beziehung. Denn es gibt derzeit keine einheitlichen Richtlinien zur Berücksichtigung von Cyber-Sicherheitsrisiken im Rahmen der Aufklärung.

In einer Nachfolgestudie untersucht das Team um Stefan M. Schulz nun, was in unterschiedlichen Ländern die übliche Praxis im Umgang mit einer Aufklärung über Cyber-Risiken bei Herzimplantaten ist, und wie diese von den betroffenen Patientinnen und Patienten erlebt wird.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Stefan M. Schulz
Pflegewissenschaft
Mail: stefan.m.schulz@uni-trier.de
Tel. +49 651 201-1918


Originalpublikation:

Die Studie
Leanne N. S. Torgersen, Stefan M. Schulz, Ricardo G. Lugo, Stefan Sütterlin: Patient informed consent, ethical and legal considerations in the context of digital vulnerability with smart, cardiac implantable electronic devices. In: PLOS Digit Health 3 (2024), https://doi.org/10.1371/journal.pdig.0000507.


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW