Wrigley Prophylaxe Preis 2021: Projekt zur frühen Diagnose von Zähneknirschen



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09.12.2021 14:57

Wrigley Prophylaxe Preis 2021: Projekt zur frühen Diagnose von Zähneknirschen

Am 19. November wurden auf der 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ] die Gewinner*innen des diesjährigen Wrigley Prophylaxe Preises bekannt gegeben. Die Jury kürte neben Forscherteams aus Basel, Freiburg und Gießen, München und Erlangen auch das Team von Prof. Dr. Michelle A. Ommerborn und Dr. Ralf Schäfer aus Düsseldorf. Das Team der Klinik und Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie und des Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotheraöie am Universitätsklinikum Düsseldorf erreichte den zweiten Platz mit ihrem Projekt der Früherkennung von nächtlichem Zähneknirschen.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Nächtliches Zähneknirschen führt auf Dauer zu Schäden an den Zähnen. Typisch ist ein erhöhter Abrieb von Zahnhartsubstanz. Ein neuer Test könnte helfen, solche Folgeschäden zu verhindern. Er wurde zur Anwendung in der Praxis entwickelt und soll Zähneknirschen so frühzeitig feststellen, dass Zahnärztinnen und Zahnärzte rechtzeitig gegensteuern können.

Professorin Michelle A. Ommerborn und ihr Team überprüften in einer Kooperation mit Dr. Ralf Schäfer die Qualität des Tests bei 45 Probandinnen und Probanden. Er besteht aus einer hauchdünnen diagnostischen Folie, die individuell für die Zähne gefertigt wird. Diese trugen die Probanden fünf Nächte in Folge, anschließend wurde der Abrieb auf der Folie ausgewertet. Mit diesen Daten bestimmten die Forschenden das Ausmaß des nächtlichen Knirschens. Die Ergebnisse waren positiv: Der Test erwies sich als aussagekräftig, anwenderfreundlich und praxistauglich. „Er könnte in der Zahnmedizin künftig zur rechtzeitigen Schienenanpassung und zur Vorbeugung von Attritionen, das heißt dem Abrieb der harten Zahnsubstanz, genutzt werden“, sagt Professor Ommerborn, „Auch der Einsatz des neuen Verfahrens in der Forschung für die Untersuchung großer Stichproben beispielsweise im Bereich der Versorgungsforschung oder bei methodisch aufwändigen Studien ist geplant.“

Der Wrigley Prophylaxe Preis zählt zu den renommiertesten Auszeichnungen in der Zahnmedizin. Eine unabhängige Jury aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bewertet Arbeiten aus Forschung und Praxis, die zur Verbesserung der Mundgesundheit beitragen. Vor 27 Jahren wurde er ins Leben gerufen und steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ). Stifterin ist die wissenschaftliche Initiative „Wrigley Oral Healthcare Program“, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Zahn- und Mundgesundheit in Deutschland zu verbessern.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Michelle A. Ommerborn, Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie, Universitätsklinikum Düsseldorf, Ommerborn@med.uni-duesseldorf.de
Dr. Ralf Schäfer, Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Ralf.Schaefer@med.uni-duesseldorf.de


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


Quelle: IDW