27.04.2021 15:34
Deutsche Firmen verlieren an Rentabilität nach chinesischer Übernahme
Unternehmen in Deutschland sind nach wie vor beliebt bei chinesischen Investoren. Auch die Pandemie hat nichts daran geändert, dass die Käufer aus Fernost bei Akquisitionen mit Abstand Deutschland vor allen anderen europäischen Ländern den Vorzug geben. Doch was passiert nach der erfolgreichen Übernahme mit den ehemals attraktiven Unternehmen? Eine an der WHU – Otto Beisheim School of Management entstandene Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viele im Anschluss deutlich weniger leistungsfähig und rentabel arbeiten.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Düsseldorf/Vallendar. Firmen aus Schwellenländern nutzen internationale Fusionen oder Übernahmen in Industrieländern dazu, um an strategische Vermögenswerte und überlegene Technologien zu gelangen und so ihren Wettbewerbsnachteil zu verringern. Dabei ist Deutschland weiterhin deutlich im Fokus der Investoren aus China. Das Interesse gilt jedoch nicht börsennotierten Großkonzernen, sondern Mittelständlern und Hidden Champions. Die Felder der Akquisition passen zur politischen Agenda Chinas: Bestimmte Schlüsselbereiche wie Robotik, Informationstechnologie oder Medizintechnik stehen im Übernahme-Fokus, um auf diesen Gebieten eine internationale Spitzenposition zu erlangen. Die Folgen der Corona-Pandemie könnten diesen Trend sogar noch beschleunigen. Zu diesem Ergebnis kommt die Arbeit „Overseas acquisitions by emerging-market firms in developed markets and target firm performance – an empirical analysis of chinese acquisitions in Germany” von Christina Brunner, die am Lehrstuhl für Innovation und Corporate Transformation an der WHU – Otto Beisheim School of Management entstanden ist.
Kern der Studie ist jedoch außerdem die Auswertung der Entwicklung der Rentabilität deutscher Unternehmen, nachdem sie von chinesischen Investoren übernommen wurden. In beinahe allen Fällen sank die Leistungsfähigkeit in den folgenden Jahren. Weil Unternehmen einer Vergleichsgruppe mit ähnlichem Geschäftsmodell sich auch bei mehrjähriger Betrachtung deutlich besser entwickelten, kann die zurückgehende Rentabilität nicht auf das Übernahme-Ereignis als Störung zurückgeführt werden. Zusätzlich entwickelten sich deutschen Firmen mit ähnlicher Struktur, die von österreichischen Unternehmen übernommen wurden, wesentlich besser. Die abnehmende Rentabilität steht damit nachweislich im Zusammenhang mit der Herkunft des Investors.
Warum chinesische Übernahmen und Fusionen in Deutschland häufig negative Konsequenzen für die Zielunternehmen mit sich bringen, hat verschiedene Ursachen: Einerseits werden überlegene Technologien oder Know-how absorbiert, ohne eigenes Wissen in die Firma zu transferieren, was die die Leistungs- und Wachstumschancen verringert. Zudem werden Standorte teilweise ins Ausland verlagert, oder die Investoren haben keine Erfahrung im Geschäftsfeld des übernommenen Unternehmens. Weiterhin werden sie in Deutschland mit völlig anderen Geschäftspraktiken und institutionellen Rahmenbedingungen konfrontiert. Schließlich können unterschiedliche Managementstile zu Misstrauen führen, und weil die Deutschen die chinesische Unternehmensstruktur häufig nicht durchdringen, sind Verantwortlichkeiten oft nicht eindeutig verteilt und die Entscheidungswege unklar.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Christina Brunner
Christina Brunner ist Projektleiterin bei der AUDI AG und dort für die erfolgreiche Industrialisierung von Automobilprojekten mit dem Joint Venture FAW-VW in China verantwortlich. Sie schließt derzeit ihre Promotion an der WHU – Otto Beisheim School of Management unter der Betreuung von Prof. Dr. Serden Özcan ab. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf M&A durch chinesische Investoren in entwickelten Märkten und deren Implikationen für die Zielunternehmen. Bitte richten Sie Ihre Anfragen an: presse@whu.edu
Originalpublikation:
Brunner C. (2020): Overseas acquisitions by emerging-market firms in developed markets and target firm performance – an empirical analysis of chinese acquisitions in Germany: WHU – Otto Beisheim School of Management, unveröffentlichte Arbeit.
Weitere Informationen:
https://www.whu.edu/de/forschung/whu-knowledge/chinesische-uebernahmen-in-deutsc… Lesen Sie einen ausführlicheren Artikel dazu auf WHU KNOWLEDGE
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Elektrotechnik, Maschinenbau, Medizin, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
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