Hochschule Hamm-Lippstadt erhält Patent für Entwicklung von neuartigem Lagerungssystem bei der Brustkrebstherapie



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24.06.2024 16:27

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Hochschule Hamm-Lippstadt erhält Patent für Entwicklung von neuartigem Lagerungssystem bei der Brustkrebstherapie

Forschenden der Hochschule Hamm-Lippstadt (HSHL) ist es gelungen, mit dem Projekt „X-Akt Mamma RTX“ ein innovatives Patientinnenlagerungssystem für die Behandlung von Brustkrebs zu entwickeln, welches eine besonders schonende und präzise Bestrahlung ermöglicht. Dafür haben sie jetzt ein Patent erhalten.

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Eine von acht Frauen erkrankt in ihrem Leben daran, drei von zehn Betroffenen sind jünger als 55 Jahre. Die Strahlentherapie mithilfe von Linearbeschleunigern, die die Zellen im Tumorgewebe mit Elektronen oder Photonen bestrahlen, ist seit Jahren eine der empfohlenen Therapien. Doch diese Behandlung muss aufwendig geplant und äußerst exakt durchgeführt werden, um Strahlungsschäden zu vermeiden. Um diesen Schutz zu verbessern, kommt das Lagerungssystem „X-Akt Mamma RTX“ ins Spiel.

„Der aktuelle Ansatz in der Strahlentherapie hat sich in den letzten Jahrzehnten kaum verändert und wir sehen Optimierungsbedarf, insbesondere hinsichtlich der Schonung von Risikoorganen und umliegendem Normalgewebe“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Trzewik, Lehrgebiet „Medizintechnik“ und Teil des Forschungsteams. Denn trotz der zahlreichen technologischen Fortschritte in der Strahlentherapie wäre besonders der Aspekt der Patient*innenlagerung weitgehend vernachlässigt worden. Die Folge: das Risiko von Schädigungen von Herz und Lunge, was zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herzinfarkten und dem Teilfunktionsverlust der Lunge führen kann.

Die Innovation von „X-Akt Mamma RTX“ besteht in der Entwicklung eines neuartigen Lagerungssystems, dass die anatomische Lage der Brust während der Behandlung aktiv beeinflusst. „Bereits existierende Bauchlagerungssysteme für die Bestrahlung von Brustkrebs versuchen diese Problematiken in ähnlicher Weise zu lösen, weisen jedoch einige Probleme auf“, sagt Projektinitiator Christopher Stegmann, HSHL-Absolvent und Lehrbeauftragter an der Hochschule für das Fach „Grundkurs Strahlenschutz“ sowie langjähriger Medizinphysik-Experte am Medizinischen Versorgungszentrum Aurich.

„Teilweise muss ein neuer Bestrahlungstisch, beziehungsweise ein neuer Aufsatz angeschafft werden, was mit hohen Kosten verbunden ist und nicht zusätzlich abgerechnet werden kann“, erörtert Stegmann, der sich aktuell auch in einer kooperativen Promotion mit der HSHL befindet. Andere Systeme hingegen werden nur auf dem Bestrahlungstisch selbst angebracht, so dass für die Behandlung durch den Bestrahlungstisch hindurch bestrahlt werden muss. „Eine adäquate Lagerung kann somit nicht mehr gewährleistet werden, da die Patientin während der Sitzung mit dem Bestrahlungstisch bewegt werden muss,“ so Stegmann.

Durch seine umfassenden Erfahrungen in der Strahlentherapie wurde die Idee zum Projekt und Patent geboren. „Unser System ermöglicht, dass die Brust durch eine spezielle Apparatur und die natürliche Erdanziehungskraft in eine Position zu bringen, die die Risikoorgane maximal schont“, erklärt er.

Durch das neue System kann die Brust möglichst weit entfernt vom Oberkörper positioniert und somit der Abstand zu den Risikoorganen erhöht werden. Das ermöglicht eine präzisere Bestrahlung des betroffenen Gewebes. „Durch die Integration des Systems in herkömmliche Computertomographen wird zudem die Genauigkeit der Bestrahlungsplanung verbessert, da vollständige und präzise anatomische Daten zur Verfügung stehen“, so HSHL-Professor Trzewik.

Die nächsten Schritte für dieses Projekt sollen sich auf die Markteinführung und die praktische Implementierung des neuen Lagerungssystems konzentrieren. Zunächst wird „X-Akt Mamma RTX“ weiterentwickelt und in klinischen Studien getestet, um umfangreiche Daten zu sammeln und das System unter realen Bedingungen zu evaluieren. „Langfristig wird angestrebt, das Lagerungssystem international zu verbreiten und Partnerschaften mit führenden Herstellern von Strahlentherapiegeräten einzugehen, um die Integration in bestehende Behandlungsplattformen zu erleichtern“, erläutert Prof. Trzewik.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Jürgen Trzewik
Lehrgebiet “Medizintechnik”
+49 (0)2381 8789-417
juergen.trzewik@hshl.de


Weitere Informationen:

https://www.hshl.de/x-akt-mamma-rtx/


Bilder

Prototyp des Forschungsprojekts "X-Akt Mamma RTX" der Hochschule Hamm-Lippstadt

Prototyp des Forschungsprojekts “X-Akt Mamma RTX” der Hochschule Hamm-Lippstadt
Marc Hidding
HSHL


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


 

Quelle: IDW