Autogenes Training reduziert chronische Schmerzen



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23.11.2021 12:38

Autogenes Training reduziert chronische Schmerzen

Prof. Dr. Katharina Wick ist an Publikation “Autogenic Training for Reducing Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Controlled Trials” beteiligt.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Autogenes Training ist ein verbreitetes, auf Autosuggestion basierendes Entspannungsverfahren, das vom Berliner Psychiater Johannes Heinrich Schultz vor fast 100 Jahren als eine Form vereinfachter Selbsthypnose entwickelt wurde.

Im Rahmen des Autogenen Trainings wird eine konzentrative Selbstentspannung erreicht. Geübte Personen können sich eigenständig in den Zustand einer veränderten, vertieften Wahrnehmung des eigenen Körpers versetzen, womit zahlreiche positive Effekte einhergehen. Vor dem Hintergrund,
dass Autogenes Training häufig als therapeutischer Ansatz in der multimodalen Schmerztherapie eingesetzt wird, wurde in einer Kooperation zwischen der SRH Hochschule für Gesundheit und dem Institut für Psychosoziale Medizin, Psychotherapie und Psychoonkologie (Universitätsklinikum Jena) in einer Metaanalyse die Wirksamkeit des Autogenen Trainings auf die Reduktion von chronischen Schmerzen untersucht. Seitens der SRH Hochschule für Gesundheit wirkte Prof. Dr. Katharina Wick, Studiengangsleiterin im Master-Studiengang Psychische Gesundheit und Psychotherapie (M. Sc.) sowie Professorin für Angewandte Psychologie an am Campus Gera, an der Publikation mit.

Insgesamt wurden die Daten aus 13 Studien mit 576 Teilnehmer:innen, die zwischen 1986 und 2013 veröffentlicht wurden, ausgewertet. Das Durchschnittsalter der Teilnehmenden reichte von 12 bis 71 Jahren, 60% waren weiblich. Alle Studien schlossen Personen mit chronischen Schmerzen ein, darunter Kopfschmerzen (Spannungskopfschmerz, Migräne), Thoraxschmerzen bei kardialem Syndrom sowie Schmerzen bei Multipler Sklerose, Krebs, rheumatoider Arthritis bzw. Reizdarmsyndrom.
Die Gesamtheit der Befunde zeigte, dass Autogenes Training im Vergleich zur Standardbehandlung zu einer signifikant stärkeren Reduktion der Schmerzen führt. In Hinblick auf die Schmerzreduktion war Autogenes Training im direkten Vergleich zu anderen psychologischen Interventionen, wie z. B. Progressiver Muskelentspannung oder Selbsthypnose gleichermaßen wirksam. Für den Einsatz von Autogenem Training spricht zudem, dass es vergleichsweise einfach zu erlernen ist und nach dem Erlernen selbständig durchgeführt werden kann.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

https://www.srh-gesundheitshochschule.de/unsere-hochschule/hochschulteam/kathari…


Originalpublikation:

Kohlert, A., Wick, K. & Rosendahl, J. (2021). Autogenic Training for Reducing Chronic Pain: A Systematic Review and Meta-analysis of Randomized Controlled Trials. International Journal of Behavioral Medicine.
doi: 10.1007/s12529-021-10038-6


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW