Der Blutdruck bestimmt den Erfolg einer künstlichen Befruchtung

Der Blutdruck bestimmt den Erfolg einer künstlichen Befruchtung



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29.05.2024 17:18

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Der Blutdruck bestimmt den Erfolg einer künstlichen Befruchtung

Seit Jahrzehnten wird erhöhter Blutdruck mit lebensverkürzenden Krankheiten wie chronische Nierenerkrankung, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall in Verbindung gebracht. In einer großen Studie von Wissenschaftlern des größten Zentrums für In-Vitro-Fertilisation in China (Reproductive and Genetic Hospital von CITIC-Xiangya) und Wissenschaftlern der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) wurde erstmals gezeigt, dass der Blutdruck auch den Erfolg der künstlichen Befruchtung beeinflusst.

„Dies gilt offenbar nicht nur für einen Blutdruck, den wir gemäß den aktuellen Richtlinien als Bluthochdruck bezeichnen, sondern auch für Frauen, die zu Beginn der Schwangerschaft einen als normal oder hochnormal bezeichneten Blutdruck haben“, betont Professor Dr. Berthold Hocher, Leiter der Arbeitsgruppe für experimentelle und translationale Nephrologie an der V. Medizinischen Klinik der UMM. In der Reproduktionsmedizin war dies bisher nicht bekannt und ist entsprechend bei der Therapie von unfruchtbaren Frauen nicht berücksichtigt worden.

Die Studie umfasste mehr als 73.000 Frauen, die sich im Reproductive and Genetic Hospital von CITIC-Xiangya erstmals einer reproduktionsmedizinischen Behandlung – In-vitro-Fertilisation (IVF) oder intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) – unterzogen. Außer dem Ereignis der Geburt eines Babys („Lebendgeburt“), wurden auch sogenannte sekundäre Endpunkte wie die Schwangerschaftsrate sowie die Rate an Eileiterschwangerschaften und Fehlgeburten erfasst.

Die Studie zeigt: Ein höherer systolischer Blutdruck (SBP) zu Beginn der Schwangerschaft, der aber nach den derzeitigen gültigen Diagnosekriterien als normal gilt, verringerte die Chance auf ein Baby. Für den diastolischen Blutdruck (DBP) fand man keinen Hinweis auf eine entsprechende Korrelation. Hingegen waren höherer SBP und DBP mit höheren Risiken für Fehlgeburten in den ersten Schwangerschaftsmonaten, mit Schwangerschaftsdiabetes mellitus und mit Schwangerschaftshypertonie verbunden.

Die Beobachtung, dass in einer Untergruppe von Frauen mit Hypertonie – entsprechend den derzeitigen Kriterien – die Geburtenrate um 5,4 Prozent niedriger war als bei Frauen mit normalem Blutdruck, stimmt mit früheren Studien zu Blutdruck und Geburtsereignissen überein.

„Es wäre interessant zu wissen, ob die Ergebnisse dieser Studie auch für Frauen gelten, die auf natürlichem Wege schwanger werden“, konstatiert Professor Dr. Bernhard Krämer, Direktor der V. Medizinischen Klinik. „Denn dies würde bedeuten, dass die Blutdruckrichtlinien, die in den letzten Jahrzehnten anhand von Daten zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen festgelegt wurden, für Frauen mit Kinderwunsch überdacht werden müssten.“


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. med. Berthold Hocher
Leiter der Arbeitsgruppe für experimentelle und translationale Nephrologie
V. Medizinische Klinik
Universitätsmedizin Mannheim
Theodor-Kutzer-Ufer 1-3
D-68167 Mannheim
berthold.hocher@medma.uni-heidelberg.de


Originalpublikation:

Ma S, Hu L, Chen H, Liu Y, Hocher J-G, Xu X, Gong F, Krämer BK, Lin G, Hocher B
Inverse association of pre-pregnancy Systolic Blood Pressure and Live Birth Rate in normotensive women undergoing IVF/ICSI
Fertility and Sterility (2024)
https://doi.org/10.1016/j.fertnstert.2024.05.150


Bilder

Kontrolle des Blutdrucks auch während der Schwangerschaft

Kontrolle des Blutdrucks auch während der Schwangerschaft

Pixabay, kostenlose Nutzung


Anhang

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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW