07.03.2019 13:22
Forscher am Naturkundemuseum Berlin entdeckt neue Erdviper in Westafrika
Ein internationales Forscherteam unter Leitung von Mark-Oliver Rödel vom Museum für Naturkunde Berlin fand im Nordwesten Liberias und im Südosten Guineas drei Erdvipern, die später als eine bisher unbekannte Art (Atractaspis branchi) identifiziert wurden. Die Entdeckung, die in der Zeitschrift Zoosystematics and Evolution publiziert wurde, belegt erneut den einzigartigen Status des westlichen Teils der Waldzone Oberguineas als Zentrum reicher und endemischer Biodiversität. Erdvipern haben einen Schädelaufbau der es ihnen ermöglicht, mit einem Reißzahn, der aus dem Mundwinkel ragt, seitlich zu stechen.
Erdvipern besitzen im Verhältnis zur Länge des Kopfes die längsten Fangzähne unter den Schlangen. Sie liegen in horizontaler Lage auf dem Oberkieferknochen. Die Giftzähne sind nur wenig beweglich und können seitlich aus dem Maul rausgesteckt werden. Erdvipern haben damit ein ungewöhnliches Giftabgabesystem, das es ihnen erlaubt, anzugreifen und seitlich mit einem aus dem Mundwinkel ragenden Reißzahn zu stechen. Das Maul kann dabei mehr oder weniger geschlossen bleiben. Die meisten dieser grabenden Schlangen sind nicht giftig genug, um einen Menschen zu töten, allerdings sind einige in der Lage, schwere Gewebenekrosen zu verursachen. Das beschriebene Verhalten macht es aber unmöglich, sie mit den Fingern hinter dem Kopf zu halten.
Die neue Art wurde zu Ehren des kürzlich verstorbenen südafrikanischen Herpetologen Prof. William Roy (Bill) Branch, einem weltweit führenden Experten für afrikanische Reptilien, benannt. Die neue Art Atractaspis branchi lebt im primären Regenwald und am Rande des Regenwaldes im westlichen Teil der Wälder Oberguineas. Die Schlange ist höchstwahrscheinlich endemisch in dieser bedrohten biogeographischen Region, die bereits für ihre einzigartige und vielfältige Fauna bekannt ist.
“Die Entdeckung einer neuen und vermutlich endemischen Art ist nicht sehr überraschend”, so Mark Oliver Rödel, “Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um das Verbreitungsgebiet der neuen Schlangenart zu erfassen und mehr Informationen über ihre ökologischen Bedürfnisse und biologischen Eigenschaften zu sammeln.”
Der Originalartikel kann heruntergeladen werden unter: https://zse.pensoft.net/article/31488/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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