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21.03.2024 07:15
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Mehr als 30 neue Empfehlungen und Ergänzungen: Neue „Living Guideline“ zur Lungenkarzinom-Behandlung veröffentlicht
Das Leitlinienprogramm Onkologie hat die S3-Leitlinie „Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms“ aktualisiert. Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) wurde diese erstmalig als sogenannte „Living Guideline“ herausgegeben, die jährlich aktualisiert wird. Grund dafür ist die große Dynamik bei der Behandlung von Lungenkrebs – neue Studienergebnisse sowie ständige Weiter- und Neuentwicklungen von Diagnose- und Therapieverfahren spielen dabei eine wichtige Rolle. Die kontinuierliche Aktualisierung der Leitlinie wurde von der Deutschen Krebshilfe gefördert.
„Das ist ein großer Erfolg für die Pneumologie, denn so können aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse noch schneller für die Praxis zugänglich gemacht werden. Vor dem Hintergrund, dass das Lungenkarzinom immer noch die Krebserkrankung mit der höchsten Mortalitätsrate ist, kann das Menschenleben retten“, würdigte DGP-Präsident Professor Wolfram Windisch diese beachtliche Leistung. Insgesamt sind im Rahmen der Living Guideline 15 neue Empfehlungen zur bestehenden S3-Leitlinie hinzugekommen, weitere 17 Empfehlungen wurden überarbeitet. Dazu zählen beispielsweise Aspekte bei der Immunchemotherapie, Molekularpathologie sowie der Nachsorge.
Living Guidelines zeichnen sich dadurch aus, dass sie mindestens einmal jährlich aktualisiert werden müssen – während andere S3-Leitlinien in der Regel in einem Zeitraum von bis zu fünf Jahren aktualisiert werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir es von den großen onkologischen Entitäten hierzulande als erste geschafft haben, eine Living Guideline im Zeitraum von nur einem Jahr zu erarbeiten. Das ist ein Meilenstein, um die Situation für Lungenkarzinom-Patientinnen und -Patienten in Deutschland weiter zu verbessern“, sagt Professor Wolfgang Schütte, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau. Er ist Koordinator der S3-Leitlinie, zusammen mit den Co-Koordinatorinnen Dr. Sylvia Gütz, St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig, und Dr. Wiebke Nehls, Helios-Klinikum Emil von Behring in Berlin. Er ergänzt: „Und es ist auf jeden Fall ein Signal für Kolleginnen sowie Kollegen auch anderer Fachbereiche, dass die Erarbeitung von Living Guidelines realisierbar ist.“
Wichtige Neuerungen bei neoadjuvanter Immunchemotherapie, Molekularpathologie und Nachsorge
Insbesondere bei den früheren Lungenkarzinom-Stadien hat sich die Situation in den vergangenen Jahren sehr verändert – dem trägt die Living Guideline mit einigen Neuerungen nun Rechnung. So wurden zum Beispiel neue Empfehlungen zur neoadjuvanten Immunchemotherapie, die vor einer Operation eingesetzt wird, in den Krankheitsstadien I, II und III aufgenommen. Damit dies möglich ist, wurden im Kapitel „Molekularpathologie“ immunhistologische Untersuchungen bei Patientinnen und Patienten in frühen Krankheitsstadien ergänzt. Bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Metastasen im Stadium IV gibt es ebenso neue Therapiemöglichkeiten – in Form neuzugelassener Substanzen und neuer Kombinationsmöglichkeiten von Substanzen. Schließlich gibt es viele Veränderungen im Bereich „Nachsorge“ – diese finden sich ebenfalls in der Living Guideline.
Living Guideline soll Erfolge bei der Krebsbekämpfung unterstützen
„Auch wenn das Lungenkarzinom immer noch die höchste Mortalitätsrate unter den Krebserkrankungen aufweist, können wir viele Erfolge in den letzten Jahren vorweisen. So hat sich seit 2010, dem Erscheinungsdatum der ersten S3-Leitlinie zum Thema, die Fünf-Jahres-Überlebensrate von Patientinnen und Patienten im Stadium IV fast verdoppelt. Umso wichtiger ist, dass wir den Wettlauf gegen die Zeit nicht verlieren, indem wir unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse noch schneller zusammentragen und veröffentlichen. Und dafür haben wir nun den Anfang gemacht“, so Schütte.
Die aktualisierte S3-Leitlinie ist auf dieser Webseite abrufbar: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/lungenkarzinom/ .
Zudem sind die Inhalte in der kostenfreien Leitlinien-App integriert. Weitere Informationen unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/app/
Das Leitlinienprogramm Onkologie
Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen für Leistungserbringer und Patient*innen zur angemessenen Vorgehensweise bei speziellen Gesundheitsproblemen. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF), die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. und die Deutsche Krebshilfe haben sich mit dem im Februar 2008 gestarteten Leitlinienprogramm Onkologie das Ziel gesetzt, gemeinsam die Entwicklung und Fortschreibung sowie den Einsatz wissenschaftlich begründeter und praktikabler Leitlinien in der Onkologie zu fördern und zu unterstützen. Mittlerweile umfasst das Leitlinienprogramm 36 S3-Leitlinien, die zu einem großen Teil auch als laienverständliche Patientenleitlinien vorliegen. Mehr unter: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/home
Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin
Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e. V. (DGP) ist darauf spezialisiert, Prävention, Diagnostik sowie Therapie von Atemwegs- und Lungenkrankheiten zu verbessern. Sie ist eine als gemeinnützig anerkannte wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft und dient inzwischen rund 4.800 Mitgliedern als Forum für den Austausch über wissenschaftliche Erkenntnisse und Behandlungserfahrungen.
Deutsche Krebsgesellschaft e.V.
Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. (DKG) – eine Nachfolgeorganisation des 1900 gegründeten „Comité für Krebssammelforschung“ – ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft im deutschsprachigen Raum. In der DKG vertreten sind 8.370 Einzelmitglieder in 25 Arbeitsgemeinschaften, die sich mit der Erforschung und Behandlung von Krebserkrankungen befassen; dazu kommen 16 Landeskrebsgesellschaften und 36 Fördermitglieder. Die DKG engagiert sich für eine Krebsversorgung auf Basis von evidenzbasierter Medizin, Interdisziplinarität und konsequenten Qualitätsstandards, ist Mitinitiatorin des Nationalen Krebsplans und Partnerin der „Nationalen Dekade gegen Krebs”. Mehr: https://www.krebsgesellschaft.de/
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Pressekontakt Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
Torben Brinkema
Pressesprecher
Tel.: 089 / 230 69 60 79
E-Mail: presse@pneumologie.de
Pressekontakt Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
Almut Gebhard und Angelina Gromes
Tel: 030 3229329-63/60
E-Mail: presse@krebsgesellschaft.de
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch