29.04.2021 13:34
Sachsen macht Dampf bei der Wasserstofftechnologie
Der HZwo e.V. und die TU Chemnitz beleuchten für sächsische Unternehmen den Zukunftsmarkt „Wasserstoff“ – Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Chance auf Tausende neue Arbeitsplätze“
Die Perspektiven Sachsens im neu entstehenden Wasserstoffmarkt zu erkennen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten zeitnah zu nutzen, darum geht es in der heute veröffentlichten Studie „Wertschöpfungspotenziale von Wasserstoff für Sachsen“. Der HZwo e.V. hat die Studie gemeinsam mit der Technischen Universität Chemnitz, auf Grundlage einer Förderung des sächsischen Wirtschaftsministeriums, durchgeführt. Bei einer Online-Veranstaltung mit 100 Teilnehmern aus Wirtschaft und Wissenschaft wurden die Ergebnisse heute vorgestellt. Demnach kann die Wasserstoffwirtschaft in Sachsen im Jahr 2030 bis zu 4.800 Arbeitsplätze umfassen und rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften.
Die sächsischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen konzentrieren sich im Raum Chemnitz, Dresden, Görlitz und Leipzig. In Summe sind dies über 150 Akteure. 34 Prozent der 70 befragten Unternehmen geben an, bereits Umsätze mit Wasserstoff- oder Brennstoffzellentechnologien zu erwirtschaften. 60 Prozent gehen von ersten Umsätzen in den nächsten fünf Jahren aus.
„Sachsen kann mit viel Zuversicht auf den erst entstehenden Wasserstoffmarkt blicken“, sagt der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig. „Die Umstellung unserer heutigen, auf fossile Energieträger ausgerichteten Wirtschaft auf einen nachhaltigen Energieträger birgt die Chance auf Tausende neue Arbeitsplätze – insbesondere in den vom Strukturwandel betroffenen Regionen. Viele der benötigten Komponenten und Teilsysteme ähneln den heutigen Produkten von Zuliefer-, Maschinen- und Anlagenbauunternehmen. Daher besitzt die Wasserstoffwirtschaft ein hohes Kompensationspotenzial für die im Strukturwandel rückläufigen Industrien.“
Die Ergebnisse der Studie bestärken Karl Lötsch, Geschäftsführer des HZwo e. V., in seinem Handeln: „In Sachsen gibt es bereits viele Kompetenzträger zu Wasserstoff. Das zeigt sich auch in der ausgezeichneten Entwicklung unseres Innovationsclusters ,HZwo – Antrieb für Sachsen‘. Von der entstehenden Wasserstoffwirtschaft können grundlegend noch viel mehr sächsische Unternehmen profitieren. Diese wollen wir mit Hilfe der Studie frühzeitig sensibilisieren. In Transferworkshops im Sommer werden wir sie an Schwerpunktfelder der Wasserstoffwirtschaft weiter heranführen. Wir zeigen nicht nur die Richtung, sondern helfen den Unternehmen selbst loszulegen.“
„Die von der TU Chemnitz erstellte Potenzialstudie zu Wasserstoff und Brennstoffzellen in Sachsen einschließlich einer Akteurs- und Marktanalyse unterstreicht, dass Sachsen bereits gut für die Wasserstoffwirtschaft aufgestellt ist. Vor allem in den sächsischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen wird seit vielen Jahren intensiv zu Wasserstofftechnologien und Brennstoffzellen geforscht“, sagt Prof. Dr. Thomas von Unwerth, Leiter der Professur Alternative Fahrzeugantriebe der TU Chemnitz und einer der Autoren der Studie.
In der breit angelegten Untersuchung, die unter anderem auf einer Online-Umfrage, Experteninterviews und einer umfangreichen Sekundärquellen-Analyse basiert, wurden die energetische Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft von der Erzeugung bis zur Nutzung sowie die Produktwertschöpfungskette von Energieanlagen- und Fahrzeugherstellern bis in die Zulieferindustrie beleuchtet. „Die vorliegende Studie zeigt Umsatz- und Arbeitskräftepotenziale für sächsische Unternehmen, aber auch Stärken und Schwächen der sächsischen Akteurslandschaft auf und kann damit zur Ableitung von Handlungsempfehlungen für Stakeholder der sächsischen Wasserstoffwirtschaft dienen“, so Prof. Dr. Uwe Götze, Leiter der ebenfalls an der Studie beteiligten Professur Unternehmensrechnung und Controlling sowie Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz.
Die heutige Präsentation markiert den Abschluss des ersten von zwei Teilen des „HZwo:Transfer“-Projekts. In den kommenden Monaten wird im Rahmen von sechs geplanten Workshops Unternehmen und Interessenten das Angebot unterbreitet, mehr über die Wasserstoffwirtschaft und die technischen Details – insbesondere über die Brennstoffzellen- und Elektrolysetechnologie sowie Speicher – zu erfahren. Für alle Interessenten bieten diese Workshops eine ideale Gelegenheit, sich weiterzubilden, Erfahrungen auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.
Hintergrund: Hydrogen and Mobility Innovation Center
Gestern (28. April) hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) mitgeteilt, dass sich Sachsen Chancen auf die Ansiedlung des Wasserstoffzentrums des Bundes ausrechnen kann. Das unter dem Namen „Hydrogen and Mobility Innovation Center“ – kurz HIC – eingereichte Konzept konnte sich erfolgreich in der ersten Auswahlrunde um das „nationale Technologie- und Innovationszentrum Wasserstofftechnologie für Mobilitätsanwendungen“ durchsetzen. In der zweiten Phase des Auswahlverfahrens werden nun Machbarkeitsstudien für die drei Finalisten folgen, welche von den Expertinnen und Experten des BMVI bewertet werden.
Hinter dem HIC steht ein breites Bündnis aus etablierten sächsischen Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Universitäten, aus Landespolitik und Verbänden. Dazu gehören u. a. BMW, der Automobilzulieferer Vitesco Technologies, die Technischen Universitäten in Chemnitz und Dresden, die Fraunhofer-Gesellschaft, das Innovationscluster HZwo – Antrieb für Sachsen sowie eine Vielzahl kleiner und mittelständischer Unternehmen (KMU) mit rund 10.000 Arbeitsplätzen. Auch Unternehmen aus Thüringen und Bayern gehören zum HIC-Bündnis.
(Quelle: Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr)
Originalpublikation:
Die Studie „Wertschöpfungspotenziale von Wasserstoff für Sachsen“ ist abrufbar auf http://hzwo.eu/projekte/hzwo-transfer/.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Verkehr / Transport, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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