Der „jüdische Parasit“ ist ein Stereotyp über Juden, das fast immer antisemitischen Charakter hat. Dahinter steht die Vorstellung, die Juden der Diaspora wären zu eigener Staatsbildung unfähig und würden daher Staaten und Völker – die biologistisch als Organismen bzw. Volkskörper imaginiert werden – parasitär befallen und ausnutzen. Das Stereotyp tritt oft verbunden mit dem Vorwurf des Wuchers und der Trennung von „schaffendem“, also produktivem, und „raffendem“, nichtproduktivem (Finanz-)Kapital auf. Das Stereotyp ist seit der Zeit der Aufklärung nachweisbar. In der Zeit des Nationalsozialismus diente es zur Legitimation der Judenverfolgung bis hin zum Holocaust. Die frühesten Nachweise der Vorstellung eines „jüdischen Parasiten“ lassen sich im 18. Jahrhundert finden. Als in den 1880er Jahren immer mehr Juden aus Osteuropa nach Deutschland und Österreich flohen, wurde die Darstellung vom jüdischen Schmarotzer und Krankheitsüberträger zum Topos der antisemitischen Literatur. – Zum Artikel …