Fraunhofer IST trägt erfolgreich zur Veröffentlichung der ISO-Norm 10678 bei



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09.04.2025 10:30

Fraunhofer IST trägt erfolgreich zur Veröffentlichung der ISO-Norm 10678 bei

Das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST hat mit seiner Expertise maßgeblich zur erfolgreichen Revision und Veröffentlichung der internationalen Norm ISO 10678 beigetragen. Die Norm regelt das Verfahren zur Bestimmung der photokatalytischen Aktivität von Oberflächen anhand des Abbaus von Methylenblau unter UV-Bestrahlung. Sie ermöglicht eine objektive Bewertung der Selbstreinigungseigenschaften von Oberflächen und bietet Herstellern von beschichteten Materialien eine verlässliche Grundlage für Produktzertifizierungen.

Photokatalytisch aktive Oberflächen tragen dazu bei, organische Verschmutzungen wie Abgase, Fette oder Ruß durch Lichtenergie abzubauen. In Gegenwart von Sonnenlicht kann so ein gewisser Selbstreinigungseffekt bei Fassaden erzielt werden und Glasoberflächen müssen weniger häufig gereinigt werden. Dadurch werden nicht nur Wartungskosten reduziert, sondern auch Reinigungsmittel und Wasser eingespart – ein bedeutender Vorteil für Umwelt und Nachhaltigkeit. Die ISO 10678 schafft hierfür eine verlässliche Grundlage und stellt sicher, dass sowohl die Methodik als auch die photokatalytischen Eigenschaften von Produkten überprüfbar und vergleichbar sind. Besonders für Hersteller von selbstreinigenden Fliesen, Glas, Dachziegeln, Wandfarben oder Textilien bietet die Norm eine verlässliche Möglichkeit, die Wirksamkeit ihrer Produkte nachzuweisen und so Verbrauchern eine klare Orientierung zu geben.

Wissenschaftliche Grundlage und Entwicklung

Die Arbeiten begannen bereits 2013 mit einer turnusmäßigen Revision der bestehenden ISO-Norm. Die alle fünf Jahre stattfindende Überprüfung ergab, dass sich die Prüfbedingungen für hochaktive Proben inzwischen deutlich verändert hatten. Da deutsche Experten die Norm ursprünglich 2008 als erste »Selbstreinigungsnorm« weltweit veröffentlichten, wurde die Überprüfung zurück an das Deutsches Institut für Normung DIN gegeben. Leiter des DIN-Arbeitskreises »Photokatalytische Selbstreinigung« war zu diesem Zeitpunkt der Diplomingenieur Frank Neumann, ein Mitarbeiter des Fraunhofer IST, das damit federführend den Prozess übernahm. Gemeinsam mit weiteren Vertretern des DIN-Ausschusses, Mitgliedern des französischen Netzwerks »Association française de normalisation AFNOR« sowie Abgesandten des »Japanese Industrial Standards Committee JISC« wurden die Inhalte der Norm überabeitet, wobei die Experten den aktuellen Stand der Technik und eingegangene Stellungnahmen zu Norm-Entwürfen berücksichtigten. Ziel war es, eine international anerkannte und technisch präzise Norm zu schaffen, die den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht. Nach mehreren internationalen Abstimmungen wurde die finalisierte Norm im Dezember 2024 veröffentlicht.

Frank Neumann, verantwortlicher Projektleiter am Fraunhofer IST, erklärt: »Die Überarbeitung der ISO 10678 war ein anspruchsvolles, aber wichtiges Vorhaben. Dank der engen Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Experten konnten wir die Norm an den aktuellen Stand der Technik anpassen und so eine verlässliche Bewertungsmethodik für photokatalytisch aktive Oberflächen etablieren. Dies ist ein bedeutender Fortschritt für die Industrie und die Verbraucher gleichermaßen.«

Mit der Veröffentlichung der ISO 10678 ist ein bedeutender Meilenstein erreicht. Die nächste planmäßige Überprüfung der Norm wird 2029 erfolgen. In der Zwischenzeit bietet das Fraunhofer IST Prüfungen gemäß DIN 52980 und ISO 10678 an, um Herstellern eine verlässliche Bewertung ihrer Produkte zu ermöglichen.


Weitere Informationen:

https://www.ist.fraunhofer.de/de/presse-publikationen/2025/fraunhofer-ist-traegt…


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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Energie, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch


 

Quelle: IDW