Operationsrisiken bei GLP-1-Agonisten: DGAI veröffentlicht Empfehlungen zum präoperativen Umgang



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10.05.2024 10:55

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Operationsrisiken bei GLP-1-Agonisten: DGAI veröffentlicht Empfehlungen zum präoperativen Umgang

Nürnberg. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI) hat in einer aktuellen Stellungnahme Empfehlungen zur Narkose bei Patientinnen und Patienten veröffentlicht, die GLP-1-Agonisten mit den Wirkstoffen Semaglutid oder Tirzepatid einnehmen. Die Empfehlungen sind im Rahmen der gemeinsamen Empfehlungen zur „Präoperativen Evaluation erwachsener Patientinnen und Patienten vor elektiven, nicht herz-thoraxchirurgischen Eingriffen“ von DGAI sowie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) erarbeitet worden.

GLP-1-Agonisten sind synthetisch hergestellte Polypeptide, die die Insulinsekretion steigern und die Freisetzung von Glukagon hemmen. Diese Medikamente werden zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, vermehrt aber auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt, da sie die Magenentleerung verzögern.

Diese verzögerte Magenentleerung kann jedoch das Risiko einer Aspiration von Mageninhalt während einer Narkose erhöhen, wodurch Speisereste in die Atemwege gelangen und eine schwere Lungenentzündung auslösen können. Auf vermehrte Meldungen solcher Aspirationspneumonien hat die American Society of Anesthesiologists im März 2024 reagiert und Empfehlungen zum präoperativen Umgang mit GLP-1-Agonisten veröffentlicht.

Trotz der bisher spärlichen Datenlage schließt sich die DGAI diesen Empfehlungen an. „Bei elektiven Eingriffen sollte die Therapie mit einem täglich eingenommenen GLP-1-Agonisten am OP-Tag unterbrochen werden. Bei GLP-1-Agonisten, die nur einmal pro Woche verabreicht werden, sollte der letzte Applikationszeitpunkt des Medikamentes eine Woche vor der geplanten Operation liegen“, schreiben die Autoren der Empfehlung. Diese Zeiträume seien unabhängig von der Indikation (Diabetes Mellitus Typ 2, Gewichtsreduktion) der Therapie mit einem GLP-1-Agonisten zu beachten. Nach dem Absetzen des Medikamentes ist eine engmaschige Kontrolle des Blutzuckers erforderlich.

„Bei fehlender Medikamentenpause und gastrointestinalen Symptomen wie Übelkeit, Erbrechen, Blähungen oder abdominellen Schmerzen sollte die Patientin oder der Patient bei elektiven Eingriffen als nicht nüchtern betrachtet werden“, erklärt Prof. Dr. Christian Zöllner, Direktor der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und des Zentrums für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der von Seiten der DGAI an der Publikation federführend mitgearbeitet hat. „In diesem Fall ist eine individualisierte und interdisziplinäre Risikobewertung für die Durchführung bzw. die Verschiebung des Eingriffs zu empfehlen.“

Prof. Dr. Zöllner betont die Bedeutung einer individualisierten Herangehensweise: „Um die höchste Patientensicherheit zu gewährleisten, erfordert die zunehmende Verbreitung von GLP-1-Agonisten ein differenziertes Vorgehen bei der präoperativen Risikoevaluation und der Narkosedurchführung.“ Dabei stelle für GLP-1-Agonisten, die nur einmal pro Woche appliziert werden, die Absprache mit der Patientin oder dem Patienten sowie der betreuenden Hausärztin bzw. dem Hausarzt in der praktischen Anwendung eine Herausforderung dar. „In der Vorbereitung einer Operation wird diese Abstimmung weiter an Bedeutung zunehmen“, erklärt Zöllner.

Erste Projekte zum besseren Austausch sind derzeit an vereinzelten Standorten in Deutschland in Planung. Diese beinhalten eine checklisten-gestützte Vorbereitung von Patientinnen und Patienten durch Hausärzte sowie ein Feedback System der behandelnden Kliniken. „Nicht nur in Anbetracht der aktuellen Diskussion um GLP-1 Agonisten sollten diese Projekte weiter ausgebaut werden“, empfiehlt der DGAI-Experte.

Die komplette Empfehlung zur Präoperativen Evaluation erwachsener Patientinnen und Patienten vor elektiven, nicht herz-thoraxchirurgischen Eingriffen” ist in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Anästhesiologie & Intensivmedizin“ veröffentlicht und unter folgendem Link abrufbar: https://www.ai-online.info/archiv/2024/05-2024/praeoperative-evaluation-erwachse…

Kontaktdaten:
Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e.V. (DGAI)
Neuwieder Str. 9, 90411 Nürnberg

presse@dgai-ev.de
0911 93378-33
www.dgai.de


Originalpublikation:

https://www.ai-online.info/archiv/2024/05-2024/praeoperative-evaluation-erwachse…


Bilder

Um das Aspirationsrisiko während einer Narkose bei der Einnahme von GLP-1-Agonisten zu senken, empfiehlt die DGAI eine Unterbrechung der Therapie bei geplanten Eingriffen.

Um das Aspirationsrisiko während einer Narkose bei der Einnahme von GLP-1-Agonisten zu senken, empfi


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW