Große Fortschritte beim Fruchtbarkeitserhalt nach Hodgkin-Lymphom-Therapie



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11.07.2025 11:57

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Große Fortschritte beim Fruchtbarkeitserhalt nach Hodgkin-Lymphom-Therapie

Junge Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Hodgkin-Lymphom, eine Krebserkrankung des Lymphsystems, können künftig mit besseren Chancen auf eigene Kinder nach der Therapie rechnen. Eine internationale Studie unter Leitung der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) an der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln belegt: Die neue Chemotherapie BrECADD schont die Fruchtbarkeit deutlich besser als der bisherige Standard eBEACOPP – ohne dabei die Heilungschancen zu verschlechtern.

Die Ergebnisse wurden nun unter dem Titel „ Fertility in patients with advanced-stage classic Hodgkin lymphoma treated withBrECADD versus eBEACOPP: a secondary analysis of the multicentre, randomised, parallel, open-label, phase 3 HD21 Trial“ im Fachjournal „The Lancet Oncology“ veröffentlicht.

In der HD21-Studie erhielten Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem klassischen Hodgkin-Lymphom eine von zwei Therapien. Drei Jahre nach Abschluss der Behandlung zeigten sich große Unterschiede: In der BrECADD-Gruppe hatten 95 Prozent der Frauen und 86  Prozent der Männer wieder normale Hormonwerte – im Vergleich zu 73  Prozent bzw. 40 Prozent in der eBEACOPP-Gruppe. Es wurden nach BrECADD mehr Schwangerschaften und Geburten dokumentiert. Besonders für Männer bedeutet dies eine deutlich höhere Chance auf biologische Vaterschaft nach der Therapie.

„BrECADD ermöglicht jungen Erwachsenen mit Hodgkin-Lymphom eine bessere Chance auf eine spätere Familiengründung – und das bei gleich guter oder sogar leicht besserer Heilungsrate“, erklärt Dr. Justin Ferdinandus, Studienarzt in der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) und Erstautor der Publikation. „Die HD21 Studie verändert die Praxis grundlegend. Unsere Daten zeigen klar, dass für Betroffene mit Kinderwunsch BrECADD die bevorzugte Erstlinientherapie ist – an der Uniklinik Köln und in der aktuellen Onkopedia-Leitlinie ist das auch bereits der neue Standard“, ergänzt Dr. Karolin Behringer, Studienärztin in der GHSG und Letztautorin der Studie.

Die HD21-Studie ist eine randomisierte Phase-III-Studie, an der über 1.500 Teilnehmende bis 60 Jahre an 233 Zentren in neun Ländern eingeschlossen waren. Untersucht wurde unter anderem die Erholung der Hormonwerte (gemessen über FSH-Serumspiegel) sowie Schwangerschaften und Geburten nach der Therapie.

Die Studie wurde durch Takeda Oncology unterstützt.


Originalpublikation:

https://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(25)00262-1/fullt…


Bilder

Dr. Karolin Behringer, Studienärztin in der GHSG und Letztautorin der Studie und Dr. Justin Ferdinandus, Studienarzt in der Deutschen Hodgkin Studiengruppe (GHSG) und Erstautor der Publikation

Dr. Karolin Behringer, Studienärztin in der GHSG und Letztautorin der Studie und Dr. Justin Ferdinan
Quelle: Michael Wodak/Uniklinik Köln
Copyright: Michael Wodak/Uniklinik Köln


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW