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08.09.2025 15:42
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Interdisziplinäres Handbuch beleuchtet Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung von Gesundheit
Ein neues, umfassendes Handbuch zeigt, wie digitale Technologien unsere Gesundheit beeinflussen – und welche Fragen sich dabei neu stellen. Herausgegeben von Prof. Dr. Hajo Zeeb und Kolleg:innen aus Bremen, vereint das Werk „Digital Public Health – Interdisciplinary Perspectives“ Perspektiven aus Gesundheits-, Informations- und Sozialwissenschaften. Es ist jetzt im Springer Verlag in der „Series on Epidemiology and Public Health“ erschienen.
„Ich freue mich sehr, dass dieses Buch nun vorliegt. Es bündelt die vielfältigen Erkenntnisse und Diskussionen, die wir im Leibniz ScienceCampus Digital Public Health in den vergangenen Jahren gemeinsam erarbeitet haben“, sagt Prof. Dr. Hajo Zeeb, Sprecher des Leibniz-ScienceCampus Digital Public Health Bremen und Abteilungsleiter am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS.
Ob Apps, Smartwatches oder soziale Medien – digitale Technologien sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Auch im Bereich der öffentlichen Gesundheit zeigen sie Wirkung: Mit ihrer Hilfe lassen sich Informationen gezielter verbreiten, Versorgungslücken schließen oder die Früherkennung von Krankheiten unterstützen. Gleichzeitig stellen sie bestehende Konzepte infrage: Wie schützen wir persönliche Daten? Welche Gruppen werden erreicht – und welche bleiben außen vor? Und welche ethischen, rechtlichen oder sozialen Folgen bringt die Digitalisierung mit sich?
Das Handbuch enthält über 30 Beiträge von Fachleuten aus Medizin, Epidemiologie, Psychologie, Philosophie, Rechtswissenschaft, Informatik und weiteren Disziplinen. Die Beiträge beleuchten sowohl Potenziale als auch Risiken digitaler Anwendungen – von Fragen der digitalen Gesundheitskompetenz über die ethischen Dilemmata neuer Technologien bis zur konkreten Umsetzung in der Versorgungspraxis. Dabei wird deutlich: Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie muss sich an den tatsächlichen Bedürfnissen der Bevölkerung orientieren. Das verlangt nach interdisziplinärer Zusammenarbeit, nach durchdachter Technikentwicklung und nach konsequenter wissenschaftlicher Begleitung.
„Der besondere Wert dieses Buches liegt in der Verbindung von Theorie, Praxis und Technik. Es zeigt, wie wichtig es ist, dass Digitalisierung nicht über die Köpfe der Menschen hinweg geschieht, sondern auf Basis von Evidenz, Teilhabe und Reflexion“, so Zeeb.
Das Buch versteht sich nicht nur als Nachschlagewerk für Forschende, sondern auch als praktische Orientierung für Fachleute in Verwaltung, Politik und Gesundheitswesen. Es bietet
Einblicke in aktuelle Entwicklungen – etwa zur Regulierung digitaler Gesundheitsanwendungen, zum Umgang mit Gesundheitsdaten oder zur Gestaltung digitaler Präventionsstrategien. Die zentrale Erkenntnis: Nur wenn unterschiedliche Disziplinen zusammenarbeiten, kann Digitalisierung langfristig dazu beitragen, die Gesundheit der Bevölkerung zu stärken. Um diese Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, erscheint das Buch als Open-Access-Publikation und ist hier https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-031-90154-6 kostenfrei online abrufbar. Um ein internationales Publikum zu erreichen, wurde das Buch auf Englisch verfasst.
Förderhinweis
Die Arbeit wurde im Rahmen des Leibniz ScienceCampus Digital Public Health Bremen (www.digital-public-health.de) durchgeführt. Der Campus wird gemeinsam von der Leibniz-Gemeinschaft, dem Bundesland Bremen und dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS gefördert. Die Veröffentlichung wurde zudem teilweise durch den Publikationsfonds der Leibniz-Gemeinschaft unterstützt.
Das BIPS – Gesundheitsforschung im Dienste des Menschen
Die Bevölkerung steht im Zentrum unserer Forschung. Als epidemiologisches Forschungsinstitut sehen wir unsere Aufgabe darin, Ursachen für Gesundheitsstörungen zu erkennen und neue Konzepte zur Vorbeugung von Krankheiten zu entwickeln. Unsere Forschung liefert Grundlagen für gesellschaftliche Entscheidungen. Sie informiert die Bevölkerung über Gesundheitsrisiken und trägt zu einer gesunden Lebensumwelt bei.
Das BIPS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft, zu der 96 selbstständige Forschungseinrichtungen gehören. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.000 Personen, darunter 10.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei mehr als 1,9 Milliarden Euro.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. med. Hajo Zeeb
Telefon: +49 (0)421 218-56-902
E-Mail: zeeb@leibniz-bips.de
Originalpublikation:
Zeeb H, Maaß L, Schultz T, Haug U, Pigeot I, Schüz B (Hrsg.). Digital Public Health – Interdisciplinary Perspectives. Cham: Springer; 2025. (Springer Series on Epidemiology and Public Health). doi:10.1007/978-3-031-90154-6
Bilder
Hajo Zeeb
Quelle: Sebastian Budde
Copyright: BIPS
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Philosophie / Ethik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
