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13.10.2025 09:54
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Tumorforschung: Radioimmunotherapie macht aggressive und bislang schwer behandelbare Krebsarten (wieder) angreifbar
Tumoren schützen sich oft mit einem dichten Stützgewebe und speziellen Proteinen vor der körpereigenen Abwehr. Ein internationales Forschungsteam hat einen neuen Weg gefunden, diese Schutzschicht zu durchbrechen. Maßgeblich daran beteiligt sind auch Wissenschaftler:innen der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) am Partnerstandort Essen/Düsseldorf. Ihre Erkenntnisse wurden jüngst in „Signal Transduction and Targeted Therapy“ publiziert, einem Fachjournal der Nature-Verlagsgruppe.
Die Forschenden entwickelten einen maßgeschneiderten Antikörper namens DUNP19, der das Protein LRRC15 gezielt bindet. Das Protein tritt vor allem in Tumoren auf, in gesundem Gewebe hingegen kaum. Wird der Antikörper DUNP19 mit einem radioaktiven Isotop gekoppelt, erfüllt er gleich zwei Funktionen: Er macht sichtbar, wo sich Krebszellen und ihr Umfeld im Körper befinden und bestrahlt sie gleichzeitig direkt.
In einer dazu veröffentlichten Studie erläutern die Forschenden, wie die neu entwickelte Therapie das Tumorwachstum deutlich verlangsamte. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das radio-theranostische Targeting von LRRC15 eine vielversprechende präzisionsmedizinischePlattform für bildgestützte Diagnose, gezielte Zerstörung und molekulare Reprogrammierung von LRRC15-positivem Tumorgewebe darstellt“, sagen Prof. Dr. Katharina Lückerath und Dr. Marija Trajkovic-Arsic, die zusammen mit Lara Breuer, Prof. Dr. Ken Herrmann und Prof. Dr. Jens Siveke Teil des Studienteams sind. „Besonders eindrucksvoll: Wenn wir den Antikörper mit etablierten Immuntherapien kombinierten, konnten zuvor resistente Tumoren wieder erfolgreich bekämpft werden. Die Strahlenwirkung schaltete tumorfördernde Programme in der Tumor-Umgebung aus und machte den Weg frei für aktive Abwehrzellen.“
Die Behandlung erwies sich in den Vorversuchen als gut verträglich, berichtet das Forschungsteam. Damit eröffne sich die Chance, Patient:innen mit bislang therapieresistenten Krebsarten neue Hoffnung zu geben. Zugleich erlaube der Ansatz, Diagnose und Behandlung in einem einzigen Verfahren zu vereinen. „Das eröffnet neue Perspektiven für Patient:innen, die bislang nur begrenzte Therapieoptionen haben“, so die Autor:innen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Katharina Lückerath
Originalpublikation:
https://www.nature.com/articles/s41392-025-02410-9
Development of a leucine-rich repeat-containing protein 15-targeted radio-immunotheranostic approach to deplete pro-tumorigenic mechanisms and immunotherapy resistance“, in Signal Transduction and Targeted Therapy [10, Article number: 319 (2025)]
Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1835
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
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