Fullerene überbrücken Leitungslücke in organischer Photovoltaik



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28.03.2019 12:32

Fullerene überbrücken Leitungslücke in organischer Photovoltaik

Zwischenschicht aus einem ionischen fullerenhaltigen Polymer erhöht den Wirkungsgrad von organischen Solarzellen

In der organischen Photovoltaik werden mittlerweile bemerkenswert hohe Wirkungsgrade erzielt. Allerdings müssen noch besser kombinierbare Materialien für den Zellaufbau gefunden werden, um Preis und Aufwand möglichst gering zu halten. Mit einer Zwischenschicht aus einem ionischen Polymer mit eingearbeiteten Fulleren-Einheiten haben Forscher aus den USA und China jetzt in einem einfachen Schritt sowohl die Stabilität als auch den Wirkungsgrad von organischen Standard-Solarzellen erhöhen können. Warum eine solche Zwischenschicht die Leistung verbessert, beschreiben die Autoren in der Zeitschrift Angewandte Chemie.

Die organische Photovoltaik (OPV) verwendet organische Moleküle, um aus Sonnenlicht Strom zu erzeugen. Gegenüber den gängigen Silizium-Solarzellen haben solche organischen Zellen viele Vorteile: die Module sind leicht, sogar biegsam, und können prinzipiell aus billigen Ausgangsstoffen variantenreich hergestellt werden. Um dann jedoch an die Langlebigkeit und die Qualität der Silizium-Zellen heranzukommen, müssen noch bessere Materialkombinationen für die aktive Schicht und die Elektroden gefunden werden. Bislang sind solche leistungsstarken Architekturen noch sehr aufwändig und teuer.

Luftstabile Kathoden, die sich sehr einfach auftragen lassen, bestehen aus Silber oder Gold. Diese Metalle haben aber eine hohe Austrittsarbeit, die sich auf das Zellpotential und somit die Leistung auswirkt. Yao Lui von der Beijing University of Chemical Technology (China) sowie Thomas Russell und Todd Emrick von der University of Massachusetts in Amherst (USA) und ihre Teams haben jetzt eine Zwischenschicht aus einem neuartigen Polymer entwickelt, das leitfähig ist und durch den Dipolcharakter die Austrittsarbeit reduziert.

Als Material für die Zwischenschicht untersuchten die Forscher ein neuartiges Polymerdesign von ionischen Polymeren: „Diese ionischen Polymere sind Polykationen, bei denen sich die geladenen Einheiten innerhalb des Polymerrückgrats befinden, also nicht Seitengruppen sind”, erläutern die Autoren. Bei diesem Design verteilt sich die Ladung über die Polymerlänge noch besser als in normalen kationischen Polymeren, und durch das Polymerdesign lässt sich die Ladung und damit der Dipolcharakter gezielt anpassen. Allerdings ist das Polymer allein nicht besonders leitfähig, eine Grundvorraussetzung für eine Zwischenschicht in elektronischen Bauelementen.

Also musste die Leitfähigkeit zusätzlich erhöht werden, und zwar durch den Einbau von Fulleren in die Polymerstruktur. Fullerene, die berühmten „Fußballmoleküle”, bestehen aus einem Kugelgerüst allein aus Kohlenstoffatomen. Sie werden in organischen Photomodulen schon häufig als gute Elektronenakzeptoren eingebaut. Geschätzt werden sie unter anderem wegen ihrer Leitfähigkeit.

Das Fulleren-Ionenpolymer entwickelten die Wissenschaftler durch ein Stufenwachstumsverfahren unter Verwendung von neuartigen funktionalen Monomeren. Dann bauten sie es als Zwischenschicht in eine organische Photozelle ein, deren Wirkungsgrad sich um beeindruckende 300 Prozent steigerte und zweistellige Werte von über 10% erreichte. Ein solcher Wirkungsgrad liegt im üblichen Anwendungsbereich von Photozellen. Eine relativ einfache Materialinnovation kann also den Wirkungsgrad verbessern. Die Autoren betonen, dass hier insbesondere die Unverträglichkeit zwischen (harter) Elektrode und (weicher) aktiven Schicht überbrückt wurde.

Angewandte Chemie: Presseinfo 10/2019

Autor: Thomas P. Russell, University of Massachusetts (USA), https://www.pse.umass.edu/faculty/researchgroup/russell

Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany.


Originalpublikation:

https://doi.org/10.1002/ange.201901536


Weitere Informationen:

http://presse.angewandte.de


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Chemie, Energie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


Quelle: IDW