Langzeitfolgen von Krebs: Arbeit aus Dresden und Leipzig zeigt Wege zur passgenauen Nachsorge junger Menschen



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08.09.2025 15:28

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Langzeitfolgen von Krebs: Arbeit aus Dresden und Leipzig zeigt Wege zur passgenauen Nachsorge junger Menschen

Ärztinnen und Psychologinnen der Universitätskliniken Leipzig und Dresden sowie dem NCT/UCC Dresden analysierten über 13.000 Publikationen zu diesem Themenbereich. Daraus extrahierten die Wissenschaftlerinnen 32 Empfehlungen für eine langfristige, effiziente und passgenaue Nachsorge junger Betroffener.

Die Heilungsraten bei an Krebs erkrankten Jugendlichen und jungen Erwachsenen (15 bis 39 Jahre) sind hoch. Die dafür notwendigen intensiven Therapien bergen für Betroffene jedoch das Risiko, auf lange Sicht mit Nebenwirkungen konfrontiert zu werden. Aufgrund der Vielfalt an Diagnosen und Therapien gibt es bislang kaum Daten dazu, welche individuelle Nachsorge für junge Erwachsene relevant ist, um langfristig ihre physische wie psychische Gesundheit und Lebensqualität sicherzustellen. In der jetzt von einem interdisziplinären Team unter Leitung von Ärztinnen und Psychologinnen der Universitätskliniken Leipzig und Dresden sowie dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden erstellten Übersichtsarbeit wurden über 13.000 Publikationen zu diesem Themenbereich analysiert. Daraus extrahierten Wissenschaftlerinnen 32 Empfehlungen für eine langfristige, effiziente und passgenaue Nachsorge junger Betroffener.

Während im Bereich der Kinder-Onkologie die individuelle Nachsorge der Betroffenen bereits gut etabliert ist, gibt es bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, den sogenannten AYAs – Adolescents and Young Adults (with cancer), noch keinen systematisch aufbereiteten Überblick über die Langzeitfolgen einer Krebstherapie. Die jetzt veröffentlichte Studie zielt darauf ab, diese Wissenslücke zu schließen. Den Anstoß dazu gab das Konsortium der seit 2023 laufenden Studie „LE-Na“ zu Ausbau, Evaluation und Implementierung von deutschlandweiten Langzeitnachsorge-Strukturen für ehemals krebskranke Kinder und Jugendliche.

„Die vorliegende Literaturanalyse wurde durch ein interdisziplinäres Team aus Onkologinnen, Psychologinnen sowie einer Lungenfachärztin und einer Frauenärztin erstellt. Sie soll eine Handreichung für behandelnde Onkolog:innen und Allgemeinmediziner:innen sein. Sie kann auch als Grundlage für weitere Studien auf diesem wenig erforschten Gebiet dienen“, erläutert Erstautorin Dr. Katharina Egger-Heidrich, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie sowie internistische Leiterin der Transitionsambulanz am Uniklinikum Dresden. „Eine maßgeschneiderte Langzeitnachsorge soll die Gesundheit und Lebensqualität der ehemals Betroffenen langfristig erhalten. Unnötige Untersuchungen können vermieden sowie mögliche Folgeerkrankungen frühzeitig erkannt werden. Besonders junge Betroffene sind nach der Heilung häufig von der Krebserkrankung psychisch belastet. Dies muss bei der Behandlung mitgedacht werden“, ergänzt sie.

Am Standort Dresden werden die Angebote für junge Krebsbetroffene stetig weiterentwickelt. So erhalten junge Erkrankte zwischen 16 und 28 Jahren am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden mit dem AYA-Guide eine Ansprechperson in ihrem Alter, die bei Bedarf auch den Austausch mit an Krebs erkrankten Gleichaltrigen organisiert. Dieser gestaltet sich im Krankenhausalltag oft schwierig, da die Zahl der Betroffenen in dieser Altersgruppe relativ klein ist und sie entweder auf der Kinderstation mit viel jüngeren Patientinnen und Patienten oder bei den Erwachsenen mit älteren Personen untergebracht sind.

„Unser großes Ziel ist es, eine eigene AYA-Station zu eröffnen, in der junge Betroffene ab 15 Jahren gemeinsam behandelt werden. So können sie von der Spitzenmedizin am Standort profitieren und erfahren gleichzeitig eine optimale psychologische und soziale Unterstützung“, sagt Katharina Egger-Heidrich.

Mit der Transitionsambulanz, einer Kooperation der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, der Medizinischen Klinik I und des Sonnenstrahl e. V., gibt es bereits jetzt eine Anlaufstelle für Krebspatient:innen, die während der Therapie erwachsen werden, und alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die nach einer abgeschlossenen Behandlung individuelle Nachsorge benötigen. Hier werden junge Patientinnen und Patienten dabei unterstützt, den strukturierten Übergang aus der Behandlung in der Kinderonkologie in die Erwachsenenmedizin zu bewältigen und die eigene Nachsorge aktiv zu gestalten. „Wir wollen durch eine ganzheitliche ambulante Nachsorge Langzeitnebenwirkungen und Rückfälle möglichst schnell erkennen, um wirksam handeln zu können“, sagt Dr. Judith Lohse, pädiatrische Leiterin der Transitionsambulanz.

Kontakt:
Anne-Stephanie Vetter
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
Tel.: +49 (0) 351 458 17903
E-Mail: anne-stephanie.vetter@tu-dresden.de
www.tu-dresden.de/med

Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden
Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC) Dresden ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Das NCT Dresden ist Teil des NCT mit weiteren Standorten in Berlin, Heidelberg, SüdWest (Tübingen-Stuttgart/Ulm), WERA (Würzburg, Erlangen, Regensburg, Augsburg) und West (Essen/Köln).
Das NCT ist eine langfristig angelegte Kooperation zwischen dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ), exzellenten Partnern in der Universitätsmedizin und weiteren herausragenden Forschungspartnern an verschiedenen Standorten in Deutschland. Ziel des NCT ist es, Innovationen in der Krebsforschung zielgerichtet und schnell in Studien zu überführen, um Krebs nach neuestem Stand der Forschung erfolgreich zu diagnostizieren und zu behandeln. Patient:innen sind Forschungspartner auf Augenhöhe.
Das Dresdner Zentrum baut auf den Strukturen des Universitäts KrebsCentrums Dresden (UCC) auf, das 2003 als eines der ersten Comprehensive Cancer Center (CCC) in Deutschland gegründet wurde. Seit 2007 wurde das Dresdner Zentrum von der Deutschen Krebshilfe e.V. (DKH) kontinuierlich als „Onkologisches Spitzenzentrum“ ausgezeichnet.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Katharina Egger-Heidrich
E-Mail: katharina.egger-heidrich@ukdd.de
Medizinische Klinik I, Fachbereich Hämatologie, Zelltherapie und Medizinische Onkologie
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

Prof. Dr. Judith Gebauer
E-Mail: Judith.Gebauer@medizin.uni-leipzig.de
Professur für Cancer Survivorship
Klinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Pneumologie
Universitätsklinikum Leipzig

Dr. Diana Richter
E-Mail: Diana.Richter@medizin.uni-leipzig.de
Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie
Universitätsklinikum Leipzig


Originalpublikation:

Die Review-Arbeit „Long-term surveillance recommendations for young adult cancer survivors”
Katharina Egger-Heidrich, Franziska Wolters, Mareike Frick, Teresa Halbsguth, Theresa Müller, Hannah Woopen, Kristin Tausche, Diana Richter, Judith Gebauer.
Link: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0305737225001148#m0010


Weitere Informationen:

https://nct-dresden.de. Das NCT/UCC Dresden ist eine gemeinsame Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus Dresden, der Medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR). Patientinnen und Patienten sind dabei Forschungspartner auf Augenhöhe.


Bilder

Das Dresdner AYA-Team: Theresa Müller, Dr. Judith Lohse, Dr. Katharina Egger-Heidrich.

Das Dresdner AYA-Team: Theresa Müller, Dr. Judith Lohse, Dr. Katharina Egger-Heidrich.
Quelle: Michael Kretzschmar
Copyright: Universitätsklinikum Dresden


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW