Leinen los: Mit innovativer Therapie die Autoimmunerkrankung hinter sich lassen



Teilen: 

16.09.2024 16:56

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Leinen los: Mit innovativer Therapie die Autoimmunerkrankung hinter sich lassen

FAU-Forschungsteam gelingt ein entscheidender Durchbruch

Unter dem Motto „Lichtet den Anker und segelt der Erkrankung davon!“ hat ein Team der Medizinischen Klinik 3 – Rheumatologie und Immunologie (Direktor: Prof. Dr. Georg Schett) im Deutschen Zentrum für Immuntherapie im Uniklinikum Erlangen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) ein innovatives Behandlungskonzept für Autoimmunerkrankungen gefunden. Erstmals wurde eine Methode entwickelt, die den „Anker“ löst, der Patient/-innen bisher in ihrer Erkrankung festhält und herkömmliche Therapien ineffektiv macht. Die Ergebnisse wurden jetzt in der renommierten Fachzeitschrift New England Journal of Medicine veröffentlicht*.

„Es bringt nichts, Volldampf zu geben oder alle Segel zu setzen, wenn der Anker nicht gelichtet ist“, erklärt Prof. Georg Schett, Direktor der Medizinischen Klinik 3. „So kommen viele Patientinnen und Patienten mit Autoimmunerkrankungen nicht weiter, weil Therapien wie Kortison und andere Immuntherapien keine Linderung verschaffen.“ Dieses Gefühl des Feststeckens ist für viele Betroffene zermürbend, sowohl aufgrund der anhaltenden Symptome als auch wegen der fehlenden Hoffnung auf Besserung.

Das Forschungsteam konnte jedoch im Rahmen einer klinischen Studie einen entscheidenden Durchbruch erzielen. „Wir haben einen dieser Anker identifiziert und es geschafft, ihn zu lichten“, berichtet Prof. Dr. Ricardo Grieshaber-Bouyer, der Leiter der Studie. Im Fokus standen Patient/-innen mit schweren Autoimmunerkrankungen, bei denen bisher keine Therapie Erfolge zeigte. Dazu gehörten Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, autoimmune Muskelentzündung, systemische Sklerose sowie das Sjögren-Syndrom, bei dem die Tränen- und Speicheldrüsen durch Entzündungen geschädigt werden.

Die Forschungen ergaben, dass die Erkrankung tief in einer Art von Immunzellen – den Plasmazellen – verankert ist, die sich mit herkömmlichen Methoden schwer neutralisieren lassen. Um diesen „Anker“ zu lösen, entwickelten die Wissenschaftler/-innen einen speziellen Ansatz. Sie setzten ein Medikament ein, das wie ein „Engager“ wirkt und die körpereigenen Immunzellen aktiviert, um die krankhaften Plasmazellen zu erkennen und zu zerstören. „Der Effekt war verblüffend“, berichtet Dr. Melanie Hagen, Erstautorin der Studie. „Nach der Behandlung verbesserte sich der Zustand der Patienten rasch.“
Mit diesem neuen Ansatz eröffnen sich vielversprechende Perspektiven für Patientinnen und Patienten, die an schweren Autoimmunerkrankungen leiden. Die Methode ergänzt zudem die bereits am Uniklinikum Erlangen erprobte CAR-T-Zelltherapie und erweitert das Spektrum innovativer Behandlungsansätze.

Die Studie wurde am Deutschen Zentrums für Immuntherapie durchgeführt, das sich auf die Erforschung neuer Behandlungswege für Autoimmun- und chronisch-entzündlicher Erkrankungen spezialisiert hat.

* www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2408786

Ansprechpartner für Medien:
Prof. Dr. Ricardo Grieshaber-Bouyer
Professur für Klinische Systemimmunologie
Tel.: 09131/85-39109
wissenschaftsmanagement.m3@uk-erlangen.de


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Ricardo Grieshaber-Bouyer
Professur für Klinische Systemimmunologie
Tel.: 09131/85-39109
wissenschaftsmanagement.m3@uk-erlangen.de


Originalpublikation:

www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2408786


Bilder


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW