Neue Instrumente für eine bessere Stoffwechselgesundheit



Teilen: 

17.09.2025 08:55

Literature advertisement

Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

Hier geht es weiter …

Neue Instrumente für eine bessere Stoffwechselgesundheit

Leptin ist ein zentrales Hormon bei der Regulation von Hunger und Sättigung. Eine große internationale Studie hat nun erstmals umfassende Referenzwerte für Leptin über alle Altersgruppen und Gewichtsklassen hinweg erstellt. Mehr als 12.500 Menschen aus 16 europäischen Studien nahmen daran teil. Die Forschungsergebnisse und das daraus resultierende neue Online-Tool tragen zur Weiterentwicklung in der personalisierten Medizin bei, insbesondere zur Bewertung von Stoffwechselgesundheit und Adipositas. Die wissenschaftliche Arbeit ist federführend von der Universitätsmedizin Leipzig und dem Universitätsklinikum Ulm im „The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ veröffentlicht worden.

Leptin, auch bekannt als „Sättigungshormon“, wird im Fettgewebe gebildet und signalisiert dem Gehirn den Energiezustand des Körpers. Ein hoher Leptinspiegel zeigt an, dass genügend Energiereserven vorhanden sind. Das führt in der Regel bei stoffwechselgesunden Menschen zu einer Verringerung des Hungergefühls. Bislang fehlten jedoch standardisierte Werte, um die Konzentration von Leptin im Blut zuverlässig nach Alter und Körpergewicht einzuordnen. In der klinischen Praxis wurden meist Normwerte verwendet, die nur auf Personen mit Normalgewicht basieren.

„Diese diagnostische Lücke wurde nun im Rahmen unserer Forschungskooperation geschlossen. Wir konnten Daten von mehr als 12.500 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen im Alter von 0 bis 75 Jahren mit Normal-, Übergewicht und Adipositas zusammenführen “, sagt Wissenschaftlerin Dr. Mandy Vogel von der Universitätsmedizin Leipzig. Sie ist gemeinsam mit Dr. Stephanie Brand-Heunemann von der Universität Ulm Erstautorin der Studie. Die Ergebnisse zeigen, wie sich Leptin-Konzentrationen im Laufe des Lebens verändern. Bei Kindern steigen die Werte zunächst an und sinken später wieder ab. Da Leptin die Fettmasse widerspiegelt, ist es wichtig, auch spezifische Referenzbereiche für Menschen mit Adipositas zu definieren. Mit diesen Werten können Expert:innen besser zwischen einer normalen Veränderung durch Körperfett oder krankhaften Störungen bei Betroffenen unterscheiden.

Neues Online-Tool für die Praxis

Um das neue Wissen anwendbar zu machen und in die medizinische Versorgung zu übertragen, hat das Forschungsteam einen kostenfreien Online-Rechner und eine spezialisierte Software entwickelt. Das Tool ermöglicht Berechnungen individueller Leptin-Scores basierend auf Alter, Geschlecht, Pubertätsstatus und Körpergewicht. Dieser Service steht unter https://leptin.science zur Verfügung und erleichtert sowohl Forschung als auch klinischen Alltag.

Die neuen Referenzwerte helfen Ärzt:innen künftig, auffällige Leptin-Werte besser einzuordnen. „Das ermöglicht eine frühere Diagnose und gezieltere Behandlung von Stoffwechselstörungen. Damit sind die Ergebnisse nicht nur ein wissenschaftlicher Meilenstein, sondern auch ein konkreter Fortschritt für die personalisierte Medizin“, sagt Dr. Vogel.

Weiterführende Informationen:

Die Medizinische Fakultät der Universität Leipzig und das Universitätsklinikum Leipzig spielten eine entscheidende Rolle bei diesem internationalen Studienerfolg. Prof. Dr. Matthias Blüher, Professor für klinische Adipositasforschung an der Universität Leipzig, konnte mit umfangreichen Probensammlungen von Erwachsenen wichtige Daten einbringen. Die LIFE Child-Studie an der Medizinischen Fakultät leistete einen bedeutenden Beitrag mit ihren Proben von gesunden Kindern und Kindern mit Adipositas, statistischer Expertise und der Entwicklung des innovativen Online-Rechner-Tools.

Das Deutsche Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit (DZKJ) spielte eine Schlüsselrolle bei der internationalen Vernetzung der Studie mit Kooperationspartnern in den Niederlanden und Dänemark. Als Katalysator förderte es die Zusammenarbeit von medizinischen Standorten wie Leipzig, Ulm und Dresden und ermöglichte so die Bündelung großer Datenmengen und Fachkompetenzen.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Mandy Vogel
Universität Leipzig, Medizinische Fakultät
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Life Child-Studie
E-Mail: mandy.vogel@medizin.uni-leipzig.de
Tel: 0341 97-16792


Originalpublikation:

The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism: Reference Values for Serum Leptin Levels in Children, Adolescents, and Adults With Normal Weight, Overweight, and Obesity. http://doi:10.1210/clinem/dgaf439


Bilder

Leptin ist ein zentrales Hormon bei der Regulation von Hunger und Sättigung. Es signalisiert dem Gehirn den Energiezustand des Körpers.

Leptin ist ein zentrales Hormon bei der Regulation von Hunger und Sättigung. Es signalisiert dem Geh
Quelle: Chat-GPT / Carolin Sobek
Copyright: Chat-GPT / Carolin Sobek

Dr. Mandy Vogel

Dr. Mandy Vogel
Quelle: Uwe Pilz
Copyright: Universität Leipzig


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch


 

Quelle: IDW