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30.06.2025 10:48
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Ultraschall statt Röntgen: Neuer Katheter macht Betäubung sicherer und präziser
Ob kleiner orthopädischer oder chirurgischer Eingriff – oft genügt es, nur einen begrenzten Bereich des Körpers zu betäuben. Doch gerade bei diesen sogenannten Lokal- oder Regionalanästhesien ist die präzise Platzierung des Katheters entscheidend. Bisher war das nur mit viel Erfahrung, einer erhöhten Dosis an Anästhetikum oder zusätzlicher Röntgentechnik möglich – allesamt mit Nachteilen für Patientinnen und Patienten. Ein neues Projekt am Institut für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere der Hochschule Hof (ibp) will das jetzt ändern.
Im Rahmen eines von der Bayerischen Forschungsstiftung (BFS) geförderten Projekts wird gemeinsam mit der ALPO Medizintechnik GmbH und dem Institut für Kreislaufwirtschaft der Bio:Polymere der Hochschule Hof (ibp) ein ultraschallsichtbarer Katheterschlauch entwickelt. Die Kliniken Hochfranken unterstützen das Projekt mit medizinischer Expertise und einem modernen Ultraschallgerät.
Der Clou: Durch eine gezielte Anpassung der sogenannten Schallkennimpedanz – das ist das Maß, wie stark sich Ultraschallwellen an Grenzflächen zwischen Materialien brechen – wird der Katheter auf dem Ultraschallbild deutlich sichtbar. „Das macht den sonst unsichtbaren Kunststoffschlauch auffindbar, ganz ohne Nebenwirkungen durch Kontrastmittel oder Röntgenstrahlung“, so Franziska Bauer, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ibp.
Schweinerücken als Versuchsobjekt
Für die ersten Tests kamen zunächst künstliche Gewebemodelle wie ballistische Gelatine oder Phantomgewebe zum Einsatz. Doch schnell zeigte sich: Diese Materialien führen zu Störeffekten im Ultraschallbild. Die Lösung fand das Forschungsteam im Schweinerücken: „Echtes Muskelgewebe bietet realistische Bedingungen und erlaubt eine valide Beurteilung der Sichtbarkeit. Hier konnte der neue Katheter seine Ultraschall-Tauglichkeit unter Beweis stellen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur Zulassung“, erläutert Franziska Bauer.
Perspektive für den medizinischen Alltag
Für die medizinische Zulassung muss der entwickelte Schlauch verschiedene Prüfungen und Bewertungen unter anderem zur Sicherheit, Leistung oder der klinischen Bewertung erfolgreich bestehen. Sobald der Katheter die letzten Hürden der medizinischen Zulassung genommen hat, steht dem Einsatz im Klinikalltag nichts mehr im Wege. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Anästhetikum, geringere Nebenwirkungen, keine Strahlenbelastung – und eine spürbare Entlastung für medizinisches Personal.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr, Michael Nase
+49 9281 409 – 4730
michael.nase(at)hof-university.de
Bilder
Schweinerücken dient im Projekt als Ersatz für menschliches Gewebe;
Quelle: Hochschule Hof
Copyright: Hochschule Hof
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
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