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30.10.2025 11:28
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Wenn Blutgefäße altern, altert auch das Herz
Neue Studie zeigt, wo im Herzgewebe die entscheidenden Veränderungen des Alterns stattfinden.
Warum das Herz im Alter an Elastizität verliert und anfälliger für Erkrankungen wird, ist bislang nur teilweise verstanden. Forschende der Goethe-Universität Frankfurt, des Cardiopulmonary Institute (CPI) und des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) haben jetzt gezeigt, dass die entscheidenden Prozesse vor allem in der Nähe von Blutgefäßen stattfinden. Diese sogenannten vaskulären Nischen sind die Orte, an denen Entzündung, Zellalterung und Umbauvorgänge im Herzgewebe beginnen.
Für die Studie, die in Circulation Research erschienen ist, analysierte das Team um Erstautor David Rodriguez Morales und Letztautorin Stefanie Dimmeler die Herzen junger und alter Mäuse mithilfe modernster Einzelzell- und Gewebetechnologien. Sie identifizierten elf verschiedene Mikroumgebungen im Herzgewebe, die sich hinsichtlich ihrer Zellzusammensetzung und Aktivität unterscheiden. Besonders stark verändert zeigten sich die gefäßnahen Bereiche: Dort häufen sich alternde Zellen, die entzündliche Signale aussenden und das Gewebe verfestigen.
Hotspots der Entzündung
„Unsere Daten legen nahe, dass das Altern des Herzens gewissermaßen an den Gefäßen beginnt“, sagt David Rodriguez Morales. „Diese Nischen wirken wie kleine Hotspots, die Entzündung und Umbauprozesse anstoßen, die sich dann auf das gesamte Organ ausweiten.“
Das Team testete auch, ob sich dieser Prozess aufhalten lässt. Bei alten Mäusen, die mit sogenannten Senolytika behandelt wurden – Substanzen, die alternde Zellen gezielt entfernen – gingen bestimmte Entzündungszellen in den vaskulären Nischen zurück. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass Therapien, die auf diese Mikroumgebungen abzielen, das Herz im Alter schützen.
„Das Altern ist kein gleichmäßiger Prozess, der das ganze Herz betrifft“, sagt Stefanie Dimmeler. „Vielmehr scheint es von bestimmten Bereichen auszugehen. Diese Erkenntnis eröffnet neue Möglichkeiten, gezielt dort einzugreifen, wo die Schäden entstehen.“
Die Studie liefert damit eine Grundlage, um altersbedingte Veränderungen des Herz-Kreislauf-Systems künftig besser zu verstehen und therapeutisch zu beeinflussen.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Stefanie Dimmeler, Goethe-Universität Frankfurt, dimmeler@em.uni-frankfurt.de
Originalpublikation:
Rodriguez Morales D, Larcher V, Ruz Jurado M, et al. Vascular Niches Are the Primary Hotspots in Cardiac Aging. Circ Res. Published online October 15, 2025. https://www.ahajournals.org/doi/10.1161/CIRCRESAHA.125.327060
Bilder
Symbolbild: Alterungsprozesse beginnen im Gefäßnetz.
Copyright: (Bild: KI-generiert / © DZHK)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch





































































































