Internationale Studie untersucht Vorteil von zusätzlicher Strahlentherapie bei Magenkrebs



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23.10.2024 12:49

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Internationale Studie untersucht Vorteil von zusätzlicher Strahlentherapie bei Magenkrebs

In einer großen internationalen Studie in weltweit 15 Ländern ist untersucht worden, ob eine zusätzliche Strahlentherapie für Patient:innen mit Magenkrebs einen Vorteil für die Überlebensdauer hat. Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass die Behandlung mit einer Chemotherapie bei operativ entfernbarem Magenkrebs ausreichend ist. Die wertvollen klinischen Daten wurden mit Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig erhoben und im renommierten Fachmagazin The New England Journal of Medicine veröffentlicht.

Zwischen 2009 und 2021 wurden insgesamt 574 Patient:innen aus 70 Zentren in Australien, Europa und Kanada in die TOPGEAR-Studie aufgenommen. Die Autor:innen stellten die Hypothese auf, dass eine zusätzliche Bestrahlung vor einer Operation bei Magenkrebs gemeinsam mit der in Deutschland empfohlenen Behandlungsmethode, einer Chemotherapie, das Überleben der Betroffenen verlängern würde. „Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Vermutung nicht zutrifft. Bei guter Systemtherapie und Qualitäts-kontrollierter Operation wird eine zusätzliche Strahlentherapie bei Patient:innen mit fortgeschrittenem, aber operablem Magenkrebs, nicht benötigt“, sagt Prof. Florian Lordick, Direktor des Universitären Krebszentrums Leipzig und Mitautor der internationalen Studie.

288 Menschen wurden in der klinischen Studie einer Chemotherapie-Gruppe und 286 Personen einer Strahlen- und Chemotherapie-Gruppe zugeordnet. Patient:innen mit der kombinierten Therapie erreichten zwar eine höhere Ansprechrate auf die Therapie. In der Nachbeobachtungszeit von über fünf Jahren konnten in der Studie allerdings keine signifikanten Unterschiede für die Überlebensdauer und Überlebenswahrscheinlichkeit der Erkrankten mit Magenkrebs festgestellt werden.

Der Leipziger Onkologe Prof. Lordick koordinierte die klinische Phase-3-Studie in Europa und war Studienleiter in Deutschland. An der Universitätsmedizin Leipzig konnten zahlreiche Patient:innen im Rahmen des Projekts behandelt werden. „Die Ergebnisse wurden zeitgleich zum Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie publiziert, da sie eindrücklich den Stellenwert der Chemotherapie für Patient:innen mit lokal fortgeschrittenem, operativ behandelbarem Magenkrebs bestätigen“, erklärt der Experte Prof. Lordick.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Prof. Dr. Florian Lordick
Direktor Universitäres Krebszentrum Leipzig und
Sprecher des Vorstands des Mitteldeutschen Krebszentrums (CCCG)
E-Mail: direktion.uccl@medizin.uni-leipzig.de
Tel: +49 341 97-12200
Web: http://www.krebszentrum-leipzig.de


Originalpublikation:

Originalpublikation in The New England Journal of Medicine: Preoperative Chemoradiotherapy for Resectable Gastric Cancer. https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2405195


Bilder

Prof. Dr. Florian Lordick.

Prof. Dr. Florian Lordick.
Stefan Straube
UKL


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch


 

Quelle: IDW