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15.07.2025 09:27
Mammografie-Screening-Programm: Brustkrebssterblichkeit könnte weiter gesenkt werden
Die in Berlin vorgestellte „Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammografie-Screening-Programm“ zeigt, dass dieses weltweit größte Früherkennungsangebot die brustkrebsbedingten Todesfälle bundesweit signifikant im Vergleich zu nicht teilnehmenden Frauen verringert hat. Doch es könnten viel mehr Menschen profitieren.
Berlin, im Juli 2025 ¬– Die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS) begrüßt ausdrücklich die jetzt vorgestellten Studienergebnisse1 zur Wirksamkeit des Mammographie-Screening-Programms2. Die wissenschaftliche Auswertung zeigt eindrucksvoll, dass die Teilnahme am Screening die Brustkrebssterblichkeit um 20 bis 30 Prozent senkt. Damit wird bestätigt, was die Wissenschaft seit Jahren beobachtet – Brustkrebsfrüherkennung rettet Leben.
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
„Diese Daten sind ein wichtiger Erfolg für alle Beteiligten – für die Frauen, die dem Programm vertrauen, für die Fachkräfte im Gesundheitswesen, die täglich höchste Qualität sichern und für die Gesundheits- und Strahlenschutzbehörden, die das Programm verantwortungsvoll begleiten“, betont Prof. Dr. Andreas Schneeweiss, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Senologie. „Als Fachgesellschaft, die sich der interdisziplinären Versorgung von Patientinnen mit Brusterkrankungen widmet, sehen wir in diesen Ergebnissen eine klare Bestätigung für die Relevanz strukturierter Früherkennungsangebote.“
Besonders hervorzuheben ist die Qualität des deutschen Programms, das mit rund 14 Millionen anspruchsberechtigten Frauen weltweit führend ist. Die Studienergebnisse unterstreichen, dass der Nutzen der Untersuchung den potenziellen Risiken deutlich überwiegt – ein zentrales Kriterium für jede Früherkennungsmaßnahme. De facto nutzen jedoch nur etwa die Hälfte der anspruchsberechtigten Frauen zwischen 50 und 75 Jahren dieses wichtige Vorsorgeangebot. Bundesgesundheitsministerin Nina Warken appellierte in Berlin, verstärkt von dieser Chance Gebrauch zu machen.
Über die Studie
Die Wissenschaftler*innen verfolgten zwei parallele Untersuchungsansätze: Im sogenannten kassenbasierten Ansatz wurden Abrechnungsdaten mehrerer Krankenkassen verwendet. Der sogenannte bevölkerungsbasierte Ansatz verwendete Daten des Landeskrebsregisters Nordrhein-Westfalen. Insgesamt zeigten die Ergebnisse beider Ansätze mit hoher Aussagekraft, dass die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland bei Screening-Teilnahme um 20 bis 30 Prozent reduziert wurde.
„Etwa jeder vierte Brustkrebstodesfall in der anspruchsberechtigten Altersgruppe wird dank des Mammographie-Screening-Programms verhindert.“
Prof. Dr. med. Stefanie Weigel
Stellv. Leiterin des Referenzzentrums Mammographie Münster
Vertreterin für die Radiologie im DGS-Vorstand
Die aus vier aufeinanderfolgenden Forschungsprojekten bestehende Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz fachlich und administrativ koordiniert. Die eigentlichen Forschungsarbeiten führte die Universität Münster zusammen mit dem Landeskrebsregister Nordrhein-Westfalen, dem Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie – BIPS GmbH in Bremen und dem SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen durch.
Das Bundesumweltministerium, das Bundesgesundheitsministerium sowie die Kooperationsgemeinschaft Mammographie trugen gemeinsam die Kosten von rund 10 Millionen Euro. Über die grundsätzlichen Inhalte des Forschungsprojektes entschied ein Steuerungsgremium, das von einem unabhängigen Wissenschaftlichen Beirat beraten wurde.
Der umfangreiche Ergebnisbericht (500 Seiten) mit detaillierter Darstellung der Methoden und Ergebnisse der Studie „Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm“ steht im Digitalen Online Repositorium und Informations-System DORIS zur Verfügung.3
Quellen:
1 https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/studie-mam…
2 Kooperationsgemeinschaft Mammographie in der ambulanten vertragsärztlichen Versorgung GbR https://www.mammo-programm.de/de
3 Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm: Vorhaben 3621S42410 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0221-2025062052653
Über die Deutsche Gesellschaft für Senologie (DGS)
Als medizinische Fachgesellschaft engagiert sich die DGS fortwährend für die Brustgesundheit von Frauen. Sie erforscht, lehrt und vermittelt Wissen über die normalen und gestörten Funktionen der weiblichen Brust und vereint alle ärztlichen und medizinischen Disziplinen, die sich mit der Brust beschäftigen: Chirurgie, Gynäkologie, Innere Medizin, Pathologie, plastische Chirurgie, Radiologie (Diagnostik) sowie die Radioonkologie. Den Erfahrungsaustausch zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unterschiedlicher medizinischer Disziplinen sowie Leistungserbringenden im Gesundheitswesen anzuregen, ist ein besonderes Anliegen der DGS, um Diagnostik und Therapie bei Brusterkrankungen stetig weiter zu verbessern und den Patientinnen die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.
Pressekontakt
Pressebüro Deutsche Gesellschaft für Senologie
Repräsentanz der Fachgesellschaften
Jägerstraße 58-60
10117 Berlin
Tel.: +49 (0)30-514 88 3333
Fax: +49 (0)30-514 88 344
E-Mail: presse@senologie.org
Internet: www.senologie.org/
Originalpublikation:
Evaluation der Brustkrebsmortalität im deutschen Mammographie-Screening-Programm: Vorhaben 3621S42410 https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0221-2025062052653
Weitere Informationen:
https://www.senologie.org/aktuelles/pressemitteilungen
Bilder
Screening-detektiertes Mammakarzinom, dargestellt durch einen unscharf begrenzten Herd; Histologie: …
Copyright: @Referenzzentrum Mammographie Münster

Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
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