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08.11.2024 11:19
Plötzlich gesund
Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‘Wissenschaft’, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.
Mechanismen seltener rheumatischer Muskelerkrankung aufgedeckt: DGRh-Stipendiatin erforscht Ku-Myositis
Berlin – Die seltene Ku-Myositis, eine schwere entzündlich-rheumatische Erkrankung, geht mit spezifi-schen Eiweißablagerungen in den Muskelzellen einher. Dies zeigt eine durch die Arbeitsge-meinschaft Junge Rheumatologie (AGJR) – rheumadocs der Deutschen Gesellschaft für Rheu-matologie und Klinische Immunologie e.V. (DGRh) geförderte Forschungsarbeit. Darin unter-suchte DGRh-Stipendiatin Dr. med. Marie-Therese Holzer aus Hamburg die der Erkrankung zugrundeliegenden Mechanismen. Das Ergebnis ist eine bisher einmalige Beobachtung bei ent-zündlichen Muskelerkrankungen, berichtet die DGRh.
Schmerzen, Muskelschwäche, eine eingeschränkte Funktion von Herz, Lunge und Bewegungsapparat sind einige Symptome der Ku-Myositis. Sie kann schließlich zu schwerwiegenden Entzündungen an Muskeln und inneren Organen führen. Namensgebend sind die sogenannten Ku-Antikörper im Blutserum der Patientinnen und Patienten. Die Erkrankten haben oft einen langen Diagnoseweg hinter sich, da weniger als 10 von 1 Million Menschen von der seltenen Erkrankung betroffen sind. Entsprechend wenig ist darüber bekannt. Im Rahmen eines durch die AG Junge Rheumatologie geförderten Austauschstipendiums setzte sich Dr. med. Marie-Therese Holzer mit den hinter der Ku-Myositis stehenden Abläufen im Körper auseinander. Sie stellte fest, dass sich bei der Erkrankung bestimmte Eiweißablagerungen in den Muskeln finden, die einen wesentlichen Anteil an der Entstehung der Erkrankung haben könnten. „Zudem litten ein Drittel der Betroffenen auch unter Symptomen einer Systemischen Sklerose, also einer weiteren Rheumaerkrankung“, erläutert Dr. Holzer, die durch das Stipendium an der Charité Berlin Mitte, einem Zentrum mit Schwerpunkt für Myositiden, in Vernetzung mit nationalen und internationalen Forschenden arbeitete.
„Die Erkenntnisse können eine rasche Diagnosestellung erleichtern, eventuell die Tür zu innovativen Therapieansätzen öffnen und einen wichtigen Beitrag zur translationalen Forschung im Bereich der Ku-Myositis leisten“, sagt Dr. med. Isabell Haase, Sprecherin der AGJR. Bei vielen seltenen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis fehle noch Grundlagenwissen über Erkrankungsmechanismen, das auch zur besseren Behandlung häufigerer Krankheitsbilder beitragen könnte.
„Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und der Vernetzung unter Rheumatologinnen und Rheumatologen sind wichtige Anliegen der DGRh”, betont Professor Dr. med. Ulf Wagner, Präsident der DGRh und Leiter des Bereichs Rheumatologie an der Klinik für Endokrinologie, Nephrologie und Rheumatologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL). Die Rheumatologie sei ein Feld, das nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl an Erkrankungen und Ausprägungen viel Raum für Forschung biete. „Den motivierten Nachwuchs darin zu unterstützen und zu bestärken, soll vor allem den Betroffenen helfen – auch wenn sie von einer sehr seltenen Erkrankung wie der Ku-Myositis betroffen sind, die in der Forschung häufig zunächst weniger Beachtung finden.“
Die Arbeitsgemeinschaft Junge Rheumatologie (AGJR) – rheumadocs schreibt regelmäßig Stipendien zur Förderung von Forschungsvorhaben in der Rheumatologie aus. „Wir bieten 2 Formate an: Die Anschubfinanzierung stärkt die Kooperation des forschenden rheumatologischen Nachwuchses in Deutschland; mit den Austauschstipendien fördern wir die Lebensunterhaltskosten von Stipendiatinnen und Stipendiaten bei Forschungsprojekten an anderen Standorten”, erklärt Dr. Haase. Ziel sei es, sowohl Zentren als auch Forschende zu verbinden. In den vergangenen Jahren konnten so bereits zahlreiche Projekte zur Grundlagen- aber auch zur klinischen Forschung etabliert werden. Die aktuelle Ausschreibungsphase läuft noch.
Weitere Informationen:
Anschubfinanzierung Verbundprojekt (Bewerbung bis 19. November 2024)
Durch die Anschubfinanzierung für Verbundprojekte fördert die AGJR Nachwuchswissenschaftler:innen in Deutschland und stärkt zugleich den Stellenwert der Zusammenarbeit im Bereich der Rheumatologie. Mit maximal 30 000 Euro Förderung können 2 oder mehr AGJR-Mitglieder unterschiedlicher Zentren ein gemeinsames Projekt in die Wege leiten.
Austausch-Stipendien:
Das Austauschstipendium bietet AGJR-Mitgliedern die Möglichkeit, für einen Zeitraum von 4 Wochen bis zu 3 Monaten an ein anderes deutsches rheumatologisches Zentrum zu rotieren, um dort spezifische klinische oder wissenschaftliche Expertise für ihre Forschung zu gewinnen. Das Stipendium über bis zu 10 000 Euro soll hierbei Lebensunterhaltskosten der geförderten Person abdecken. Pro Halbjahr wird je 1 Stipendium vergeben, Bewerbungen können bis spätestens 6 Wochen vor geplantem Antritt eingereicht werden.
Weitere Informationen zu den Ausschreibungen der AGJR: https://rheumadocs.de/ausschreibungen/
Bei Abdruck Beleg erbeten.
Pressekontakt DGRh für Rückfragen:
Stephanie Priester/Janina Wetzstein
Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V. (DGRh)
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel.: +49 711 8931-457
Fax: +49 711 8931-167
E-Mail: wetzstein@medizinkommunikation.org
Originalpublikation:
Holzer, MT., Uruha, A., Roos, A. et al. Anti-Ku + myositis: an acquired inflammatory protein-aggregate myopathy. Acta Neuropathol 148, 6 (2024). https://doi.org/10.1007/s00401-024-02765-3
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Medizin
überregional
Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
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